Alzheimer: Wenn die Erinnerung verblasst

Alzheimer, benannt nach dem deutschen Arzt Alois Alzheimer, ist die häufigste Ursache von Demenz. Demenz beschreibt den fortschreitenden Verlust kognitiver Fähigkeiten, die so stark ausgeprägt sind, dass sie den Alltag beeinträchtigen.

Die Alzheimer-Krankheit ist die häufigste Ursache von Demenz.© iStock/Natee127
Die Alzheimer-Krankheit ist die häufigste Ursache von Demenz.

Was ist Alzheimer?

Die Alzheimer-Krankheit, auch Alzheimer-Demenz oder Morbus Alzheimer genannt, ist die häufigste Ursache von Demenz. Demenz beschreibt den fortschreitenden Verlust kognitiver Fähigkeiten, der so stark ausgeprägt ist, dass er den Alltag beeinträchtigt.

Merkmale der Alzheimer-Krankheit:

  • Abbau von Nervenzellen im Gehirn: Im Gehirn von Alzheimer-Patienten sterben Nervenzellen ab, insbesondere in Bereichen, die für Gedächtnis, Sprache und Denken wichtig sind.
  • Ansammlung von Plaques und Tau-Proteinen: Im Gehirn von Alzheimer-Patienten finden sich zwei charakteristische Anomalien:
    • Beta-Amyloid-Plaques: Diese Plaques bestehen aus Proteinfragmenten, die sich zwischen den Nervenzellen ansammeln.
    • Tau-Protein-Verwicklungen: Tau-Proteine ​​spielen normalerweise eine wichtige Rolle für die Struktur und Funktion der Nervenzellen. Bei Alzheimer verklumpen sie jedoch und bilden Fasern, die die Nervenzellen schädigen.

In Deutschland leiden schätzungsweise 1,8 Millionen Menschen an Demenz.

Welche Symptome treten bei Alzheimer auf?

Die Alzheimer-Krankheit ist eine fortschreitende neurodegenerative Erkrankung, die sich zunächst durch leichte Gedächtnisstörungen bemerkbar macht. Mit der Zeit verschlechtern sich die kognitiven Fähigkeiten der Betroffenen weiter. Es kommt zu Orientierungsproblemen, Schwierigkeiten bei der Sprache und beim Finden der richtigen Worte. Komplexe Aufgaben des täglichen Lebens werden zunehmend zur Herausforderung. Im fortgeschrittenen Stadium können Persönlichkeitsveränderungen, Verwirrtheit und sozialer Rückzug auftreten. Die Selbstständigkeit nimmt ab, was eine umfassende Betreuung notwendig macht.

Wie wird Alzheimer diagnostiziert?

Die Diagnose von Alzheimer ist ein komplexer Prozess, der auf verschiedenen Faktoren basiert. Es gibt keinen einzelnen Test, der die Krankheit eindeutig aufzeigen kann. Stattdessen stützen sich Ärzte auf eine Kombination aus verschiedenen Verfahren, um eine möglichst genaue Diagnose zu stellen.

Folgende Schritte sind typischerweise Teil des Diagnoseprozesses:

1. Anamnese und körperliche Untersuchung

  • Detailliertes Gespräch mit dem Patienten und Angehörigen: Der Arzt erfragt die Krankengeschichte, aktuelle Symptome, den familiären Hintergrund und den Lebensstil des Patienten.
  • Körperliche Untersuchung: Um andere mögliche Ursachen für die Symptome auszuschließen, führt der Arzt eine körperliche Untersuchung durch.

2. Neuropsychologische Tests

  • Messung der kognitiven Fähigkeiten: Mithilfe standardisierter Tests werden verschiedene kognitive Funktionen des Patienten, wie Gedächtnis, Konzentration, Sprache und Problemlösung, überprüft.
  • Einschätzung des geistigen Zustands: Der Mini-Mental-Status-Test (MMST) ist ein häufig verwendeter Kurztest, der einen ersten Eindruck vom geistigen Zustand des Patienten liefert.

3. Bildgebung des Gehirns

  • Computertomografie (CT) oder Magnetresonanztomografie (MRT): Diese bildgebenden Verfahren können helfen, andere Erkrankungen auszuschließen, die ähnliche Symptome verursachen können, wie Schlaganfälle oder Hirntumore.
  • Positronen-Emissions-Tomografie (PET) oder SPECT (Single-Photon-Emissions-Computertomografie): Diese nuklearmedizinischen Verfahren können Veränderungen im Gehirn aufzeigen, die mit Alzheimer in Verbindung gebracht werden, z. B. die Ansammlung von Beta-Amyloid-Plaques und Tau-Proteinen.

4. Lumbalpunktion (Liquoruntersuchung)

  • Entnahme und Analyse von Nervenwasser: In einigen Fällen kann eine Lumbalpunktion durchgeführt werden, um die Konzentration bestimmter Proteine im Nervenwasser zu messen, die bei Alzheimer erhöht sein können.

Welche Ursachen hat Alzheimer?

Alzheimer ist durch den Verlust von Nervenzellen und die Störung von Nervenverbindungen im Gehirn gekennzeichnet. Die genauen Ursachen sind noch nicht vollständig verstanden, aber Forscher identifizieren mehrere Faktoren, die zur Entwicklung der Krankheit beitragen können. Dazu gehören genetische Prädispositionen, Umwelteinflüsse, Lebensstilfaktoren wie Ernährung und körperliche Aktivität sowie bestimmte Vorerkrankungen

Amyloid-Plaques und Tau-Proteinfibrillen sind typische Merkmale der Alzheimer-Krankheit, die zu einer Beeinträchtigung der kognitiven Funktionen führen.

Alter Mann puzzelt auf Tisch© iStock/LightFieldStudios
Alzheimer ist durch den Verlust von Nervenzellen im Gehirn gekennzeichnet.

Gibt es Therapien gegen Alzheimer?

Während es derzeit keine heilende Therapie für Alzheimer gibt, stehen verschiedene Behandlungsmöglichkeiten zur Verfügung, die darauf abzielen, die Symptome zu lindern, den Krankheitsverlauf zu verlangsamen und die Lebensqualität der Betroffenen zu verbessern. Die wichtigsten Therapieansätze bei Alzheimer sind:

1. Medikamentöse Therapie

  • Antidementiva: Diese Medikamente wirken im Gehirn und können die Symptome der Alzheimer-Krankheit wie Gedächtnisstörungen, Konzentrationsschwierigkeiten und Sprachbeeinträchtigungen verbessern. Zu den Antidementiva gehören Donepezil, Rivastigmin und Galantamin.
  • Memantine: Dieses Medikament wirkt anders als Antidementiva und kann den Krankheitsverlauf bei fortgeschrittener Alzheimer-Krankheit verlangsamen.
  • Andere Medikamente: In einigen Fällen können auch andere Medikamente eingesetzt werden, um Begleiterscheinungen der Alzheimer-Krankheit wie Depressionen, Angstzustände oder Schlafstörungen zu behandeln.

2. Nicht-medikamentöse Therapie

  • Kognitive Trainings: Diese Übungen zielen darauf ab, die kognitiven Fähigkeiten der Betroffenen zu erhalten oder zu verbessern. Dazu gehören Gedächtnistraining, Problemlösungsaufgaben und Sprachtherapie.
  • Psychotherapie und Psychoedukation: Diese Maßnahmen können helfen, mit den emotionalen und sozialen Herausforderungen der Alzheimer-Krankheit umzugehen. Angehörige können durch Psychoedukation lernen, die Krankheit besser zu verstehen und mit den Betroffenen umzugehen.
  • Bewegung und Sport: Regelmäßige körperliche Aktivität kann die kognitiven Funktionen und die allgemeine Gesundheit von Alzheimer-Patienten verbessern.
  • Ernährung: Eine ausgewogene und gesunde Ernährung kann dazu beitragen, die kognitiven Funktionen und die Hirngesundheit zu erhalten.
  • Soziales Engagement: Die Teilnahme an sozialen Aktivitäten und die Aufrechterhaltung sozialer Kontakte können das geistige Wohlbefinden und die Lebensqualität von Alzheimer-Patienten verbessern.

Wie kann man mit Alzheimer leben?

Das Leben mit Alzheimer ist sowohl für Betroffene als auch für Angehörige eine große Herausforderung. Die fortschreitende Krankheit führt zu Gedächtnisverlust und beeinträchtigt die Fähigkeit, alltägliche Aufgaben selbstständig zu bewältigen. 

Dennoch gibt es Strategien, die den Alltag erleichtern können. Dazu gehören eine strukturierte Tagesroutine, Gedächtnishilfen wie Notizbücher oder Erinnerungsstücke sowie der Einsatz von Hilfstechnologien. Darüber hinaus ist es wichtig, ein unterstützendes Umfeld zu schaffen, das Sicherheit bietet und soziale Kontakte fördert. Angehörige sollten sich zudem über Entlastungsangebote informieren und eigene Pausen einplanen, um langfristig für ihre Liebsten da sein zu können.

Welche Herausforderungen stellt Alzheimer dar?

Alzheimer ist nicht nur eine Krankheit des Einzelnen, sondern stellt auch eine gesamtgesellschaftliche Herausforderung dar. Die steigende Zahl von Alzheimer-Erkrankungen und die damit verbundenen Folgen werfen eine Reihe von Problemen auf, die sowohl die Betroffenen und ihre Angehörigen als auch das Gesundheitssystem und die Gesellschaft als Ganzes betreffen.

Zu den wichtigsten Herausforderungen im Zusammenhang mit Alzheimer zählen:

1. Steigende Krankheitszahlen

  • Die Zahl der Alzheimer-Erkrankungen steigt weltweit rasant. Experten gehen davon aus, dass die Zahl der Betroffenen bis zum Jahr 2050 auf über 139 Millionen ansteigen wird.
  • Die steigende Zahl von Alzheimer-Erkrankungen stellt eine enorme Belastung für das Gesundheitssystem und die Pflegesysteme dar.

2. Fehlende Heilungsmöglichkeiten

  • Es gibt derzeit keine heilende Therapie für Alzheimer. Die Behandlung konzentriert sich darauf, die Symptome zu lindern und den Krankheitsverlauf zu verlangsamen.
  • Die fehlende Heilung stellt eine große Herausforderung für die Forschung dar, die intensiv nach neuen Therapieansätzen sucht.

3. Hohe Belastung für Angehörige

  • Die Betreuung von Alzheimer-Patienten ist eine große Herausforderung für Angehörige.
  • Die körperliche und psychische Belastung kann zu Überforderung und Burn-out führen.
  • Angehörige benötigen Unterstützung und Entlastung, um die Pflege von Alzheimer-Patienten langfristig bewältigen zu können.

4. Finanzielle Belastung

  • Die Pflege von Alzheimer-Patienten ist teuer.
  • Die Kosten für die Betreuung, Medikamente und Pflegeeinrichtungen können die Angehörigen finanziell stark belasten.
  • Es bedarf einer gerechteren Finanzierung der Pflege, um die Belastung der Angehörigen zu verringern.

5. Ethische Herausforderungen:

  • Die Alzheimer-Krankheit wirft eine Reihe von ethischen Fragen auf, z. B. die Frage nach der Selbstbestimmung und Entscheidungsfähigkeit von Betroffenen im fortgeschrittenen Stadium der Krankheit.
  • Der Umgang mit Menschen mit Demenz erfordert ein hohes Maß an ethischer Sensibilität und Kompetenz.

6. Gesellschaftliche Stigmatisierung:

  • Alzheimer und Demenz sind nach wie vor mit einem Stigma behaftet.
  • Dies kann dazu führen, dass Betroffene und ihre Angehörigen sich ausgegrenzt und diskriminiert fühlen.
  • Es bedarf einer breiten gesellschaftlichen Aufklärung, um das Stigma mit Alzheimer und Demenz zu überwinden.

Alzheimer: Wo finde ich weitere Informationen und Unterstützung?

In Deutschland gibt es zahlreiche Anlaufstellen und Organisationen, die Informationen und Unterstützung für Menschen mit Alzheimer und ihre Angehörigen anbieten.

Hier einige wichtige Anlaufstellen:

  • Deutsche Alzheimer Gesellschaft e.V.: Die Deutsche Alzheimer Gesellschaft (DAlzG) ist die bundesweit größte Fachorganisation für Alzheimer-Demenz. Sie bietet umfassende Informationen und Beratung zu allen Fragen rund um die Krankheit.
  • Alzheimer-Telefon: Das Alzheimer-Telefon der Deutschen Alzheimer-Gesellschaft bietet rund um die Uhr kostenlose und anonyme Beratung für Menschen mit Alzheimer und ihre Angehörigen. Telefonnummer: 030 2593 7990