In Kürze: Was Sie wissen sollten
- Die Stinknase (Ozäna, Ozaena) ist eine Erkrankung, bei der die Nasenschleimhäute austrocknen, sich zurückbilden und Verkrustungen auftreten.
- Auf den Krusten und Borken siedeln sich Bakterien an. Betroffene verbreiten dann beim Ausatmen einen üblen Geruch, den sie selbst aber nicht wahrnehmen.
- Eine Stinknase kann auch durch den übermäßigen Gebrauch von Nasenspray entstehen.
- Die Behandlung sollte von HNO-Ärzten und Ärztinnen vorgenommen werden.
- In Kürze: Was Sie wissen sollten
- Was ist denn eine Stinknase eigentlich?
- Anatomie und Funktion der Nasennebenhöhlen
- Ursachen einer Stinknase
- Stinknase Selbsttest: Kann ich Ozäna selbst riechen?
- Stinknase durch Nasenspray?
- Ozäna Behandlung: Was gegen eine Stinknase hilft
- Hausmittel gegen Stinknase: Die besten Tipps gegen Ozäna
- Wie kann ich einer Stinknase vorbeugen?
Was ist denn eine Stinknase eigentlich?
Zugegeben, „Stinknase“ klingt nicht wirklich schmeichelhaft, trifft als Bezeichnung des Krankheitsbildes den Nagel aber direkt auf den Kopf. Denn wer unter einer Stinknase leidet, dessen Nase verströmt einen unangenehmen, übel riechenden Gestank. Als wäre das nicht ärgerlich genug: Betroffene können den Gestank selbst nicht riechen, da ihr Geruchssinn durch die Erkrankung beeinträchtigt ist. Im medizinischen Jargon wird die Stinknase übrigens als Ozäna oder Ozaena bezeichnet, für Betroffene sicherlich eine wesentlich weniger stigmatisierende Bezeichnung.
Der faulige Geruch, der bei jedem Atemstoß an die Umgebung abgegeben wird, wird von Bakterien verursacht, die sich in den ausgetrockneten Schleimhäuten der Nasenhöhlen angesiedelt haben. Sind die Nasenschleimhäute stark ausgetrocknet, bilden sich borkige Krusten alten Nasensekrets, auf denen Bakterien wie Klebsiella ozaenae sich ungehemmt vermehren können. Über die genauen Ursachen und Behandlungsmöglichkeiten der Stinknase klären wir Sie hier auf.
Anatomie und Funktion der Nasennebenhöhlen

Da Bakterien in den Nasenhöhlen für den typischen Geruch der Stinknase verantwortlich sind, sollten wir zunächst verstehen, wie die Nebenhöhlen der Nase überhaupt aufgebaut sind und welche Funktion sie haben.
In der linken und rechten Nebenhöhle befinden sich jeweils drei Nasenmuscheln, die übereinandergestapelt angeordnet sind. Zwischen den Nasenmuscheln gibt es schmale Passagen, durch die bei der Nasenatmung von der Nase eingesaugte Luft strömen kann und dabei aufgewärmt und befeuchtet wird. Die Nasenmuscheln in den Nebenhöhlen sind Schwellkörper. Durch an- und abschwellen regulieren sie die Luftströme durch die Nasennebenhöhlen.
Da ihre Hauptfunktion das Befeuchten und Aufwärmen der Luft ist, müssen ihre Schleimhäute selbst immer ausreichend feucht sein. Im Laufe eines normalen Tages schwellen einzelne Nasenmuscheln immer mal wieder zu, um Luftströme zu anderen Muscheln zu leiten und sich so selbst vor dem Austrocknen schützen zu können.
Ursachen einer Stinknase
Die Stinknase entsteht, wenn Nasenmuscheln lange Zeit in einem abgeschwollenem Zustand bleiben. Dadurch erweitern sich die eigentlich schmalen Gänge der Nebenhöhlen und es kommt zu verstärkten Luftdurchströmungen, die die empfindlichen Schleimhäute in der Nase austrocknen. Auf den ausgetrockneten Schleimhäuten bilden sich dann harte, krustige Placken aus Nasensekret. Diese sogenannten Borken dienen Bakterien als idealer Nährboden, um sich zu vermehren.
Das Ergebnis: ein fauliger Gestank entströmt der Nase bei jedem Atemzug. Was die Ursachen einer Stinknase angeht, wird zwischen den Auslösern für die Erweiterung der Nasenhöhlen unterschieden. Warum die Nasenmuscheln nämlich abschwellen und so die Nasenhöhlen erweitern und austrocknen lassen, kann verschiedene Gründe haben.
Stinknase als primäre Ozäna
Bei der primären Stinknase schwellen die Nasenmuscheln nicht einfach nur ab, sie bilden sich zurück. Auch Blutgefäße und Nasendrüsen bilden sich zurück. In einigen Fällen gehen sogar die Knochen der Nasenhöhle zurück. Dieser Rückgang der Nasenmuscheln sorgt für eine starke Vergrößerung der Nebenhöhlen. Luft zirkuliert hier freier, wird weniger effektiv umgeleitet und sorgt für starke Austrocknung der Nasenschleimhäute. Die Rückbildung der Schleimhäute und Nasenmuscheln ohne erkennbare äußere Einflüsse wird dann als primäre Ozäna bezeichnet. Frauen erkranken häufiger daran als Männer. Es werden bisher erbliche Gründe für diese Form der Ozäne angenommen.
Stinknase als sekundäre Ozäna
Bei der sekundären Ozäna ist der Grund für den unangenehmen Geruch aus der Nase bekannt. Die Stinknase ist dann lediglich ein Symptom oder die Folge. Zwar sind auch hier Bakterien für die Geruchsbildung verantwortlich, es kann aber genau nachvollzogen werden, warum die Bakterien sich ungehemmt ausbreiten konnten. Typische Ursachen für eine sekundäre Stinknase sind etwa:
- Schäden an den Nasenmuscheln (etwa durch einen Unfall)
- Entfernung einer oder mehrerer Nasenmuscheln (etwa bei der Entfernung eines Tumors)
- Fremdkörper in der Nase
- Nasennebenhöhlenentzündung mit Eiterbildung
- Morbus Wegener (Bildung entzündlicher Knötchen in der Nase)
- häufige Verwendung von Nasenspray und Nasentropfen
Stinknase durch Maske?
Mittlerweile tragen viele Menschen in besonders überfüllten und dichtgedrängten Situationen in der Öffentlichkeit medizinische Schutzmasken oder FFP2-Masken. Doch kann man durch das Maskentragen eine Stinknase bekommen?
Die kurze Antwort lautet: eigentlich fördert die Maske kein Ozäna, denn Maskentragen trocknet die Nase nicht aus. Allerdings können besonders unhygienische Masken, die schon viel zu lange getragen wurden, Bakterien in die Nase bringen. Sind die Schleimhäute also bereits ausgetrocknet und hat die Borkenbildung in den Nasen schon begonnen, können dreckige Masken zur Entstehung des Ozäna beitragen. Also: Masken regelmäßig wechseln!
Übrigens: Der schlechte Geruch, den einige Menschen unter der Maske wahrnehmen, hat nichts mit trockenen Schleimhäuten und Borkenbildung in der Nase zu tun: Da unter der Maske die Atemluft nicht wie gewohnt zirkuliert, riechen wir bei normaler Nasenatmung unsere eigene Ausatemluft viel intensiver.
Stinknase durch Popeln?
Borken in der Nase entsteht durch trockene Luftströme, die beim Einatmen die Schleimhäute austrocknen. Besonders im vorderen Nasenbereich sind solche Borken und Krusten oft unangenehm und fühlen sich wie Fremdkörper an. Manch einer ist versucht, den Borken durch Popeln entgegenzuwirken. Doch dadurch verschlimmert sich die Borkenbildung nur. Denn beim Popeln finden immer auch kleine Verletzungen der Schleimhäute statt, die beim Abheilen wiederum Krusten bilden. Popeln kann also das Austrocknen der Schleimhäute begünstigen. Gleichzeitig werden Bakterien von den Fingern tief in die Nase getragen. Perfekte Voraussetzungen für eine Stinknase. Also: Finger raus aus der Nase!
Stinknase Selbsttest: Kann ich Ozäna selbst riechen?
Als wäre es nicht schlimm genug, dass die Nase beim Ausatmen einen üblen Geruch verbreitet: Betroffene einer Stinknase können selbst meist nicht riechen, was ihrer Nase da entweicht. Die Bakterien, die den Gestank verursachen, reizen und beschädigen nämlich auch die empfindlichen Riechhärchen, die oben über den Nasenmuscheln sitzen. Dadurch ist der Geruchssinn und die Geruchswahrnehmung erheblich eingeschränkt. Wer an einer Stinknase leidet, riecht das Übel leider in den meisten Fällen nicht selbst.
Da ein Ozaena von Betroffenen nicht selbst gerochen werden kann, müssen sie sich an anderen möglichen Anzeichen orientieren. Für einen schnellen Stinknase-Selbsttest können Sie prüfen:
- Ist die Nase besonders trocken?
- Ist der Rachen ständig ausgetrocknet und rau?
- Bilden sich viele Popel, Borken und Krusten in der Nase?
- Ist die Nasenatmung unangenehm trocken?
- Riechen und schmecken Sie weniger?
Bitte beachten: Dieser Stinknase-Selbsttest ist kein Ersatz für professionellen, ärztlichen Rat. Suchen Sie bei Beschwerden und Erkrankungen einen HNO-Arzt oder eine HNO-Ärztin auf.
Stinknase durch Nasenspray?
Nasenspray und Nasentropfen können bei Erkältungen und Schnupfen gezielt eingesetzt werden, um endlich wieder frei durchatmen zu können. Es wird empfohlen, Nasenspray bei Krankheit höchstens eine Woche zu verwenden und nicht öfter als dreimal täglich einzusetzen.
- Wer aber über einen langen Zeitraum immer wieder zum abschwellenden Nasenspray greift, riskiert die Entstehung einer Stinknase. Denn: Die meisten Nasensprays setzen auf Sympathomimetika. Dies sind Wirkstoffe, die Blutgefäße in den Schleimhäuten zusammenziehen und so ein Abschwellen auslösen. Die Schleimhäute aber gewöhnen sich sehr schnell an die äußerlichen Reize durch das Nasenspray und fordern regelmäßig nach der abschwellenden Wirkung.
- So entsteht eine körperliche Abhängigkeit der Nasenschleimhäute nach Nasenspray. In der Folge der übermäßigen Nutzung von Sprays trocknen die Schleimhäute aus, was die Bildung von Krusten und Borken begünstigt – idealer Nährboden für Bakterien und die besten Vorraussetzungen für eine Stinknase.
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Ozäna Behandlung: Was gegen eine Stinknase hilft
Bei der Behandlung einer Stinknase helfen Ihnen HNO-Ärzte und HNO-Ärztinnen. Den Bakterien wird in der Regel mit Antibiotika an den Kragen gegangen. Mit der Beseitigung der Bakterienherde kann in den meisten Fällen bereits der unangenehme Geruch beim Ausatmen beseitigt werden. Um die Borken und Verkrustungen in den Nasenhöhlen zu entfernen, helfen Nasenduschen und Nasensalben. Durch die zusätzliche Befeuchtung der Schleimhäute werden Borken aufgeweicht und können in einer HNO-Klinik entfernt oder abgesaugt werden.
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Wie lange dauert es, bis die Stinknase abgeheilt ist?
Die Dauer der Behandlung kann stark variieren und hängt von mehreren Faktoren ab, einschließlich des Schweregrads der Erkrankung, der allgemeinen Gesundheit des Patienten und der Wirksamkeit der Behandlung.
In einigen Fällen kann es Wochen oder Monate dauern, bis eine Besserung eintritt, in anderen Fällen kann die Behandlung mehrere Jahre in Anspruch nehmen oder die Symptome können trotz Behandlung bestehen bleiben. Es ist wichtig, dass Patienten mit Ozaena unter der Aufsicht eines Arztes stehen, da die Krankheit oft eine langfristige Betreuung und Behandlung erfordert.
Hausmittel gegen Stinknase: Die besten Tipps gegen Ozäna
Sie können bei Ozäne mit einigen Hausmitteln schnell selbst für zusätzliche Befeuchtung der Schleimhäute sorgen. Diese Tipps helfen auch, um ausgetrockneten Nasenschleimhäuten vorzubeugen und die Entstehung einer Stinknase zu verhindern.
- Inhalieren: Die klassische Dampfinhalation mit Meersalz oder Kamille ist eine hervorragende Möglichkeit, die Nasenhöhlen und Nasenschleimhäute mit Feuchtigkeit zu versorgen und Krusten aufzuweichen.
- Nasensalbe: Feuchtigkeitsspendende Salben oder schonende Öle machen die Haut um die Nase geschmeidig und versorgen die Nasenmuscheln mit ausreichend Feuchtigkeit, um Austrocknungen zu verhindern.
- Keine abschwellenden Nasensprays nutzen: Schon nach wenigen Wochen gewöhnen sich Ihre Schleimhäute an die abschwellende Wirkung von Nasensprays und Nasentropfen mit Sympathomimetika. In der Folge trocknen die Nasenschleimhäute zunehmend aus und begünstigen die Entstehung von Verkrustungen und Borken. Setzen Sie lieber auf Nasensprays mit Meerwasser.
- Flüssigkeitszufuhr beachten: Ihre Schleimhäute brauchen Wasser. Trinken Sie daher mindestens zwei Liter Flüssigkeit am Tag, um eine normale Funktion der Nasenschleimhäute zu ermöglichen.
Wie kann ich einer Stinknase vorbeugen?
Die beste Möglichkeit eine Stinknase zu verhindern, ist, die Nasenschleimhäute möglichst feucht zu halten. Betroffene sollten trockene Raumluft meiden, viel Flüssigkeit trinken, weniger popeln und nicht regelmäßig zu Nasensprays greifen.
Fragen Sie auch Ihren Arzt oder Ihre Ärztin nach Tipps, um trockene Nasenschleimhäute zu vermeiden. Mitunter sind trockene Schleimhäute auch einfach angeboren und müssen mit besonderer Vorsicht gepflegt werden. Luftbefeuchter wären dann etwa eine sinnvolle Ergänzung für zu Hause oder das Büro.