Sind Libidoverlust und Erektionsprobleme das gleiche?
Als Libidoverlust bezeichnet man den Verlust des sexuellen Begehrens und der Lust auf Sex. Hiervon können sowohl Männer als auch Frauen betroffen sein. Von einer Erektionsstörung oder erektilen Dysfunktion spricht man hingegen, wenn zwar die Lust vorhanden ist, aber aufgrund psychischer oder körperlicher Ursachen keine Erektion zustande kommt oder diese nicht lange genug für befriedigenden Sex aufrechterhalten werden kann. Libidoverlust und Erektionsprobleme sind also nicht dasselbe, können jedoch einander bedingen.
Ursachen für Lustlosigkeit
Stress und Leistungsdruck
Ein stressiger Job mit vielen Überstunden, ständige Erreichbarkeit, Unsicherheit in der Beziehung und alle weiteren Stressfaktoren, die auf uns alle einprasseln, beeinflussen auch unsere Libido. So kann es phasenweise bei Männern zu einem vorübergehenden Libidoverlust kommen, welcher sich häufig von alleine wieder normalisiert, sobald der Stress verflogen ist. Dennoch kann chronischer Stress auch zu dauerhaftem Libidoverlust führen.
Andere Grunderkrankungen
Die Lust kann auch infolge anderer Krankheiten verloren gehen. Dazu gehören u.a. Diabetes, Niereninsuffizienz, Schilddrüsenunterfunktion, Depressionen oder Multiple Sklerose. Einerseits können die Erkrankungen selbst zu einem Libidoverlust führen, andererseits können auch die zur Behandlung solcher Krankheiten eingesetzten Medikamente die Ursache für die schwindende Lust sein.
Testosteron wird überschätzt
Das Männlichkeitshormon schlechthin, Testosteron, wird in seiner Wirkung auf die sexuelle Lust und Libido des Mannes gerne überschätzt. Nicht jeder Mann mit hohem Testosteronspiegel hat eine starke Libido und umgekehrt leidet nicht jeder Mann mit einem niedrigen Testosteronspiegel unter Libidoverlust. Häufig sind äußere Einflüsse deutlich entscheidender.
Asexualität
Ein ganz einfacher und natürlicher Grund für eine nicht vorhandene oder nur schwach ausgeprägte Libido kann Asexualität sein. Asexuelle Menschen empfinden keine sexuelle Lust gegenüber anderen und haben daher kein Interesse an Sex. Asexualität wird nicht als Krankheit klassifiziert, da asexuelle Personen keinen Leidensdruck infolge ihrer fehlenden Lust verspüren.
Behandlung bei Libidoverlust
Ein kurzer, vorübergehender Verlust des sexuellen Verlangens ist völlig normal und unproblematisch. Er kann bei jedem Menschen auftreten, wenn im Leben gerade andere Dinge wichtiger sind. Sorgen sollte man sich jedoch machen, wenn der Libidoverlust länger anhält und als belastend empfunden wird. Erste mögliche Ansprechpartner sind in diesem Fall der Hausarzt oder ein Urologe. Unter Umständen kann auch ein Psychologe zurate gezogen werden, falls der Verdacht auf psychische Ursachen besteht. Diese Behandlungsmöglichkeiten gibt es:
- Grunderkrankung behandeln: Falls der Libidoverlust auf eine andere Erkrankung zurückzuführen ist, z.B. Niereninsuffizienz oder Diabetes, sollte diese zuerst in Angriff genommen werden.
- Sexualtherapie bzw. Paartherapie
- Medikamente wechseln: Tritt der Libidoverlust infolge einer Medikamenteneinnahme auf, kann der behandelnde Arzt in den meisten Fällen auf einen anderen Wirkstoff oder ein anderes Präparat zurückgreifen.
- Psychotherapie
Tipps, um die Libido anzuregen
- Körperliche Aktivität (keine extremen Belastungen)
- Offene Kommunikation in der Partnerschaft: Wer mit seiner Partnerin ganz offen über alles rund ums Thema Sex und Beziehung reden kann, fühlt sich verstanden und weniger unter Druck gesetzt.
- Positiver Stress: Herausforderungen, die zwar anstrengend, aber machbar sind, empfinden Menschen nicht als negativen Stress, sondern als bereichernden, positiven Stress. Dieser wirkt sich anregend auf die Libido aus.
- Gesunder Lebensstil: Eine ausgewogene, pflanzenbetonte Ernährung wirkt sich positiv auf die Libido aus. Das Weglassen von Genussmitteln wie Alkohol und Zigaretten ist ebenfalls sinnvoll, da sie die Libido stören.