Die Vorteile der Pille in den Wechseljahren: Was Frauen wissen sollten

Die Wechseljahre sind eine natürliche Phase im Leben jeder Frau, die mit verschiedenen Veränderungen des Körpers einhergeht. Neben den bekannten Beschwerden wie Hitzewallungen, Schweißausbrüchen und Stimmungsschwankungen können auch unregelmäßige Blutungen und Menstruationsbeschwerden auftreten. Für viele Frauen kann die Pille in dieser Zeit eine hilfreiche Option sein, um diese Symptome zu lindern und gleichzeitig die Kontrolle über ihren Zyklus zu behalten. Welche weiteren Vorteile die Pille in den Wechseljahren hat, erfahren Sie in diesem Artikel.

Die Vorteile der Pille in den Wechseljahren muss jede Frau für sich individuell bewerten.© iStock/Olga Strelnikova
Die Vorteile der Pille in den Wechseljahren muss jede Frau für sich individuell bewerten.

Die Vorteile der Pille in den Wechseljahren: wirklich ein Mehrwert?

Die Wechseljahre: Eine Zeit des Umbruchs, die viele Frauen mit gemischten Gefühlen erleben. In den Wechseljahren stellt sich der Körper hormonell um. Die Eierstöcke produzieren nach und nach weniger Geschlechtshormone, der Eisprung bleibt häufiger aus, die monatliche Regelblutung wird unregelmäßiger, sodass allmählich die Fruchtbarkeit der Frau abnimmt. Neben den bekannten Beschwerden wie Hitzewallungen und Stimmungsschwankungen kann es auch zu unregelmäßigen Blutungen und Menstruationsbeschwerden kommen.

Die Pille kann in dieser Lebensphase eine wertvolle Unterstützung sein. Sie kann den Zyklus regulieren, Blutungen lindern und Wechseljahresbeschwerden reduzieren.

Doch die Pille in den Wechseljahren bietet noch mehr:

  • Verbesserte Haut und Haare: Östrogen aus der Pille kann die Haut elastischer machen, Falten reduzieren und für glänzendes Haar sorgen.
  • Geringeres Osteoporoserisiko: Die Pille kann den Knochenabbau verlangsamen und so das Risiko für Osteoporose verringern.
  • Verhütungssicherheit: Die Pille ist auch in den Wechseljahren ein zuverlässiges Verhütungsmittel.
  • Schutz vor Gebärmutter- und Eierstockkrebs: Langfristige Einnahme kann das Risiko für diese Krebsarten senken.

Natürlich birgt die Pille auch Risiken, die mit einem Arzt besprochen werden sollten. Dazu zählen Thrombose- und Emboliegefahr, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und leichte Erhöhung des Brustkrebsrisikos.

Frauen, die bereits vor Beginn der Wechseljahre die Pille nehmen, können die typischen Wechseljahresbeschwerden wie Stimmungsschwankungen, Hitzewallungen oder eine ausbleibende Periode gar nicht mitbekommen. Der Grund: Die Pille kann diese Beschwerden unterdrücken. Um genau zu überprüfen, ob Sie sich bereits in den Wechseljahren befinden, hilft daher nur ein Absetzen der Pille.

Ist es daher ratsam, die Antibabypille weiter zu nehmen? Und wie lange sollten Frauen die Pille nehmen? Wir haben bei Dr. Sheila de Liz, Gynäkologin, Buchautorin und Always Discreet-Expertin, nachgefragt:

Dr. Sheila de Liz klärt auf: Welche Vorteile hat die Pille in den Wechseljahren?

„Im Prinzip können Frauen die Pille bis zum 52. Lebensjahr nehmen, wenn sie sie bis dann immer noch vertragen und früh damit angefangen haben. Das heißt aber nicht, dass sich der Körper erstmals mit Mitte 40 auf eine Pille einstellen kann – nur wenn sie schon lange genommen wird und es klappt, ganz nach dem Motto: 'Never change a winning team'. Einen Schaden richtet die Pille nicht an, auch nicht bei der Langzeiteinnahme. Man muss nur wissen, dass das Risiko einer Thrombose mit jedem Jahr steigt – nicht massiv, aber immer ein wenig.“

Sheila de Liz© Gaby Gerster/laif
Dr. Sheila de Liz, Gynäkologin und Expertin in Sachen Wechseljahren.

Wechseljahrsbeschwerden: Die Pille hilft nur bedingt

Aus diesem Grund empfiehlt Dr. de Liz unter Vorbehalt die Pille in den Wechseljahren: „Die Pille während der Wechseljahre zu nehmen ist oft eine suboptimale Lösung, da die Pille den Bedürfnissen des Körpers in den Wechseljahren nicht vollkommen gerecht wird. Auch wenn Hitzewallungen zum Beispiel durch die Pille verringert werden können, werden Schlafstörungen beispielsweise nicht positiv beeinflusst. Ich bin eher für den gezielten Einsatz von natürlichen Hormonen, die denen des Körpers baugleich sind und aus Pflanzen hergestellt werden“, so die Ärztin. Und wie solche pflanzlichen Hormone funktionieren, erklärt uns Dr. de Liz ganz genau:

Pflanzliche Hormone lindern die Wechseljahrsbeschwerden

„Die bioidentischen Hormone werden aus Pflanzen gemacht, sind aber eine baugleiche Kopie der menschlichen Hormone. Da sie ein Defizit im Körper auffüllen, geht es einem besser, genau wie wenn man Vitamin D oder Schilddrüsenhormone ersetzt. Diese sind eine vollkommen andere Therapie als die Hormonpillen von früher, die hoch dosiert waren mit Pferdehormonen. Man ersetzt schlicht das, was fehlt. Deswegen sind Nebenwirkungen vernachlässigbar bis kaum vorhanden. Auch die gefürchtete Krebsgefahr hat man nicht mit körperidentischem Hormonersatz. Eigentlich hat man genau dieselbe Situation, die man hätte, würden die Eierstöcke noch aktiv arbeiten, und der Körper kann nicht unterscheiden, ob das, was in der Blutbahn ankommt, aus dem Eierstock kommt oder aus der Apotheke. So genau ist die Kopie!

Wichtig ist, dass man sich in die Hände eines Arztes begibt, der sich gut auskennt und auf dem neusten Stand ist. Genauso wichtig ist aber auch, sich selbst gut auszukennen, um mit dem Arzt auf Augenhöhe sprechen zu können, da es bei dem bioidentischen Hormonersatz einige ‘Goldene Regeln‘ zu beachten gibt, die ich alles in meinem Buch "Woman on Fire" einzeln bespreche (und hier zu lang und zu viel wäre). Ebenso die Vorteile einer Therapie mit Hormonen, ob eine solche Therapie überhaupt für einen selbst infrage kommt und die körperlichen Zusammenhänge beim Hormonmangel, die man kennen muss, sind wichtig zu wissen.“