Östrogene, die weiblichen Sexualhormone, die in den Eierstöcken, in der Nebennierenrinde und auch in der Plazenta gebildet werden, unterteilen sich in Östron, Östriol und Östradiol. Letzteres wird als Fruchtbarkeitshormon bezeichnet. Es spielt vor allem in der ersten Zyklushälfte eine entscheidende Rolle bei der Reifung einer Eizelle. Östrogen schützt zudem vor Herzinfarkt, sorgt für eine glatte Haut, stärkt die Knochen und wirkt auf die Produktion von Serotonin. Durch das Hormon kann es jedoch auch zu Wassereinlagerungen und Spannungsgefühlen in den Brüsten kommen. Bei einer Östrogendominanz gerät der Hormonhaushalt durcheinander, sodass das Östrogen vermehrt im Körper vorhanden ist. Das kann schwerwiegenden Auswirkungen haben und Beschwerden wie Depressionen auslösen
Wie wirken Östrogen und Progesteron im Körper?
Eine Östrogendominanz geht immer mit einem Progesteronmangel einher. Dieses Hormon dominiert normalerweise in der zweiten Zyklushälfte. Es wird im sogenannten Gelbkörper, welcher aus dem Eibläschen nach dem Eisprung entsteht, gebildet. Ohne Befruchtung sinkt die Progesteron-Produktion, da der Gelbkörper zugrunde geht. Die Aufgabe des Progesterons ist die Vorbereitung der Gebärmutterschleimhaut auf eine Befruchtung der Eizelle. Ein regulierter Progesteronspiegel ist wichtig – denn es besitzt eine antidepressive Wirkung, beeinflusst das Immunsystem, normalisiert Androgene, wirkt positiv auf die Libido und auf die Schilddrüsenhormone. Progesteron fördert außerdem die Wasserausscheidung im Körper.
Bereits kleinste Abweichungen im Hormonhaushalt können zu Zyklusstörungen führen, sowie die Fruchtbarkeit und die Schilddrüse beeinflussen. Bei Anzeichen einer Östrogendominanz oder einem sehr unregelmäßigen Zyklus sollten Sie deshalb einen Arzt aufsuchen.
Symptome und Anzeichen von Östrogendominanz und Progesteronmangel
- prämenstruelles Syndrom (PMS) wie Reizbarkeit und Brustspannen
- Wassereinlagerungen, z. B. Beine, Hände, Füße, Gesicht
- Gewichtszunahme
- Stimmungsschwankungen und Depressionen
- schmerzhafte Periode
- lange Periode
- Kopfschmerzen
- unerfüllter Kinderwunsch
- Schwindel
- Konzentrationsprobleme
- Libidoverlust
- Trockene Haut und Schleimhäute
- verstärkte Wechseljahrsbeschwerden
- Schlafstörungen
- Hitzewallungen
- Gewichtszunahme
- Myome
- Endometriose
Ursachen für eine Östrogendominanz
Eine Östrogendominanz tritt vor allem in der Pubertät, Schwangerschaft und in den Wechseljahren auf. Auch in der Zeit nach dem Absetzen der Anti-Baby-Pille kann es zum Überschuss kommen. Das Ungleichgewicht kann auch durch folgende Ursachen entstehen:
Das sind weitere Ursachen für einen erhöhten Östrogenspiegel:
- Genetische Veranlagung
- Funktionsstörung der Eierstöcke
- Insulinresistenz
- Übergewicht
- chronischer Stress und Burnout
- Rauchen und Alkohol
- Mangel an Vitamin B6, B12, C, E, Selen und Magnesium
Diagnose einer Östrogendominanz
Beschwerden einer Östrogendominanz lassen sich oft nur schwer von den Anzeichen einer Schilddrüsenerkrankung unterscheiden. Wichtig ist, dass sowohl die Schilddrüsenhormone als auch die Östrogen- und Progesteronwerte bestimmt werden. Dabei sollte der Östrogenwert im Verhältnis zum Progesteron gemessen werden. Nur so kann festgestellt werden, ob eine Östrogendominanz vorliegt. In der Regel werden die Hormone anhand einer Speichel- oder Blutprobe festgestellt.
Behandlung einer Östrogendominanz
Mithilfe eines Hormonspeicheltests kann der Östrogenwert ermittelt werden. Bei zu wenig Progesteron wird dieser Mangel durch Medikamente ausgeglichen. Fehlen dem Körper hingegen Vitamine und Mineralstoffe, können diese über eine angepasste Ernährung oder entsprechende Präparate zugeführt werden. Ist eine Schilddrüsenerkrankung die Ursache, wird der Arzt diese ebenfalls medikamentös behandeln.
Östrogendominanz durch Ernährung entgegenwirken
Diese Lebensmittel helfen, eine Östrogendominanz zu verringern:
- Kreuzblütler Gemüse: Die enthaltenen Substanzen Sulforaphan und die Verbindung Indol-3-Carbinol regulieren die Östrogenrezeptoren und helfen, den Spiegel in Balance zu halten. Dazu gehören Brokkoli, Grünkohl, Rosenkohl, Pak Choi und Blumenkohl.
- Magere, pflanzliche Proteine
- Gesundes Fett aus Walnüssen, Fisch, Algen oder Leinöl
- Frisches Obst wie etwa Beeren
- Probiotika: Fermentierte Lebensmittel wie Sauerkraut oder Kimchi wirken sorgen für eine gesunde Darmflora und helfen dabei das überschüssige Östrogen auszuscheiden