Endometriose: Symptome, Behandlung und Ursachen

Endometriose: Symptome, Behandlung und Ursachen

Laut der Österreichischen Endometriose Vereinigung (EVA) leiden zwischen zehn und 15 Prozent der Frauen im gebärfähigen Alter unter Endometriose. Obwohl in Deutschland somit etwa drei Millionen Frauen unter Endometriose leiden, erhält die Krankheit in der Öffentlichkeit nur wenig Beachtung. Erkannt und behandelt wird eine Endometriose laut der Endometriose-Vereinigung Deutschland e.V. deshalb im Durchschnitt erst sechs Jahre nach ihrem Auftreten. Doch was ist eine Endometriose überhaupt, welche Symptome hat die Krankheit und wieso wird sie oft erst so spät erkannt?

Frau mit starken Bauchschmerzen liegt mit Wärmeflasche im Bett© iStock/martin-dm
Starke Schmerzen im Unterleib werden bei jungen Frauen oft nicht als Endometriose diagnostiziert.

Was ist Endometriose?

Bei Endometriose treten gutartige Wucherungen aus gebärmutterschleimhautähnlichen Zellverbänden (Endometriose-Herde) außerhalb der Gebärmutterhöhle auf. Diese Endometriose-Herde verhalten sich wie die Schleimhaut innerhalb der Gebärmutter (Endometrium), Sie bauen sich also während des Zyklus der Frau abwechselnd auf und ab und werden bei der Monatsblutung ebenfalls abgestoßen.

Weil sich Endometriose-Herde nicht über die Scheide ausscheiden lassen, werden sie manchmal vom Körper über das umliegende Gewebe abgebaut. Oft lösen die Endometriose-Herde aber auch Entzündungen, Verklebungen und Verwachsungen aus, die zu starken Schmerzen führen können.

Außerdem kann Endometriose die Bildung sogenannter Schokoladen-Zysten auslösen. Es handelt sich dabei um flüssigkeitsgefüllte Hohlräume, in denen sich geronnenes Blut sammelt. Die Zysten erscheinen dadurch bräunlich.

Im Video: Das sind die häufigsten Symptome der Erkrankung

Häufiger als gedacht

Unterleibschmerzen© nensuria / iStock
Unterleibschmerzen

Endometriose wird als Ursache für Unterleibschmerzen bei jungen Frauen oft zu spät erkannt. Tatsächlich ist Endometriose aber die zweithäufigste gynäkologische Erkrankung. In Deutschland allein erkranken jährlich etwa 40.000 Frauen. Zwischen Pubertät und Wechseljahren sind je nach Statistik und Datengrundlage zwischen 4 und 12 Prozent der Frauen von Endometriose betroffen.

Welche Ursachen hat Endometriose?

Wieso schon bei jungen Frauen oft Endometriose entsteht, konnte die Wissenschaft bis heute nicht zweifelsfrei feststellen. Es ist wahrscheinlich, dass genetische, immunologische, hormonelle und mechanische Faktoren die Entstehung der Krankheit auslösen können.

Symptome bei Endometriose

Die Symptome bei Endometriose können sich von Frau zu Frau stark unterscheiden. In Ausnahmefällen kann eine Endometriose aber auch komplett beschwerdefrei verlaufen. Das Auftreten und die Intensität der Symptome steht jedoch in keinem Zusammenhang mit der Anzahl und Größe der Wucherungen und dem Krankheitsstadium. Es gibt also Frauen mit großen Wucherungen, die beschwerdefrei leben können, aber auch Frauen mit kleinen Wucherungen, die unter starken Schmerzen leiden.

Am häufigsten kommt es bei Endometriose zu diesen Symptomen

  • Unterleibsschmerzen
  • Starke Regelschmerzen
  • Schmerzen beim Sex
  • Psychische Belastung
  • Schmerzen beim Wasserlassen oder Stuhlgang
  • Probleme mit der Fruchtbarkeit bis hin zu Infertilität

Unterleibsschmerzen und Menstruationsbeschwerden werden als „normal“ empfunden

Die typischen Symptome bei Endometriose sind einer der Hauptgründe dafür, wieso die Krankheit oft erst nach vielen Jahren des Leidens erkannt wird. Laut Experten der Stiftung Endometriose-Forschung (SEF) empfinden viele Frauen, aber auch Ärzte Unterleibsschmerzen, Menstruationsbeschwerden und andere Symptome einer Endometriose als „normal“. Frauenärzte empfehlen im Zweifel ihren Patientinnen deshalb oft Schmerztabletten, anstatt die Ursachen der Beschwerden zu untersuchen. Bei vielen Frauen mit Endometriose werden also nur die Symptome betäubt und nicht die Krankheit behandelt.

Endometriose-Selbsttest per App

Wenn die typischen Symptome einer Endometriose auch auf dich zutreffen, kannst du mit dem Endometriose-Selbsttest “Endo-AI” eine Ersteinschätzung erhalten. Das kostenfreie Onlinetool kann laut Dr. med. Nadine Rohloff bei einer Selbstreflexion deiner Symptome helfen, aber keine ärztliche Diagnose Arzt ersetzen.

„Digitale Lösungen können da helfen! Daher möchten wir mit endometriose.app und der Endo-App allen Frauen mit Endometriose verlässliche Informationen und individuelle Unterstützung in allen Lebenslagen und vor allem im Alltag bieten. Ohne Wartezeit. Ohne Fahrtweg“, erklärt Dr. med. Nadine Rohloff von der Endo Health GmbH.

Diagnose der Endometriose beim Arzt

Du solltest, nachdem der Endometriose-Selbsttest denkt, dass du unter Endometriose leidest, deine Symptome bei einem Frauenarzt oder in einem Endometriose-Zentrum abklären lassen. Laut Dr. med. Nadine Rohloff handelt es sich beim Selbsttest nicht um ein Diagnosetool, sondern nur um Hilfsmittel zur Ersteinschätzung. Die Ergebnisse des Endometriose-Selbsttests können dem behandelnden Arzt aber bei der Diagnose helfen und sollten daher vorgelegt werden.

Die anschließende Diagnose beginnt meist mit einem ausführlichen Gespräch über die Schmerz- und Symptomvorgeschichte der Patientin. Anschließend erfolgt eine gynäkologische Untersuchung. Kommt dabei der Verdacht einer Endometriose auf, erfolgt die sicherstellende Diagnose überwiegend über eine Untersuchung des Gewebes mit einer Bauch-Spiegelung (Laparoskopie). Besonders ausgeprägte Endometriose-Herde, Zysten und Verwachsungen können Ärzte in einigen Fällen aber auch per Ultraschall-Untersuchungen über die Scheide und die Bauchdecke erkennen. Über eine einfache Untersuchung der Blutwerte kann Endometriose bisher leider nicht erkannt werden.

Endometriose-Zentrum statt Frauenarzt

Klaus Bühler, Vorstandsmitglied der Stiftung Endometriose-Forschung (SEF), empfiehlt bei starken Schmerzen den direkten Weg in ein Endometriose-Zentrum. Erfahrene Gynäkologen können die Krankheit zwar prinzipiell auch diagnostizieren, stehen aber oft unter hohem zeitlichem und finanziellem Druck. Oft nehmen sie sich deshalb nicht die erforderliche Zeit für das Gespräch mit der Patienten und die anschließenden Diagnoseuntersuchungen. Es ist deshalb keine Seltenheit, dass eine Endometriose durch einen Frauenarzt nicht erkannt wird.

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