
Frauen und das Phänomen der blauen Flecken
Sogar in den sozialen Medien wird das Thema „Frauen und blaue Flecken“ auf die Schippe genommen. Denn die meisten von uns kennen es: Ständig bemerken wir blaue und grüne Flecken auf Armen oder Beinen, ohne, dass wir uns erklären könnten, woher sie stammen. Den Männern kommt das Phänomen weniger bekannt vor.
Doch handelt es sich dabei um ein Gerücht? Sind Frauen nur tollpatschiger oder sehen genauer hin? Oder neigen Frauen tatsächlich eher zu blauen Flecken?
Diesem Mythos sind wir auf den Grund gegangen und verraten, warum Frauen wirklich häufiger Blutergüsse bekommen als Männer.
Aufbau der Haut
Um das Phänomen der Blutergüsse zu verstehen, sollte der Aufbau der Haut bekannt sein. Die Haut baut sich aus drei verschiedenen Schichten auf: Die Oberhaut (Epidermis), die darunter liegende Dermis (hier sitzen Schweißdrüsen, Haarfollikel und Kapillargefäße) und zum Schluss die Subcutis, die größtenteils aus Fett, Blutgefäßen und Stützstrukturen besteht.
Stoßen wir uns, entsteht ein Bluterguss, weil Blutgefäße in der Dermis oder sogar der Subcutis verletzt werden. Aus den Gefäßen tritt dann etwas Blut in das umliegende Gewebe aus, welches wir als dunklen Fleck wahrnehmen.
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Das verrät die Farbe des blauen Fleckes
Welche Farbe der Bluterguss hat, lässt Rückschlüsse darüber zu, in welcher Schicht er sich befindet. Je tiefer die Verletzung liegt, desto dunkler sieht der Fleck aus. Richtig tiefschwarze oder lila Flecken sitzen demnach in der Subcutis, während hellblaue oder bräunliche Flecken eher an der Hautoberfläche sitzen.
Darum sind Frauen anfälliger für blaue Flecke
Tatsächlich bilden wir uns das nicht ein: Frauen bekommen im Vergleich zu Männern leichter blaue Flecken! Warum?
In der Dermis bildet Kollagen ein Geflecht aus Fasern, das den Rest der Haut wie ein Netz zusammenhält und für die Straffheit der Haut sorgt. Erst darunter liegen die Blutgefäße. Und hier liegt der Hund begraben: Es gibt es einen deutlichen Unterschied des Kollagengeflechts zwischen Männern und Frauen.
Die Haut von Frauen besitzt von Natur aus mehr Fett und weniger Kollagen. Das ist dem Umstand geschuldet, dass sich die Haut bei einer Schwangerschaft mit ausdehnen können muss.
Bei Männern hingegen ist das Bindegewebe fester, die Kollagenschicht dichter und dicker. Dadurch sind ihre darunter liegenden Blutgefäße viel besser geschützt.
Stoßen wir uns also, federt das Bindegewebe weniger Druck ab und unsere Blutgefäße werden schneller angegriffen, als es bei Männern der Fall ist.
Apropos: Durch diese strukturellen Unterschiede haben Frauen im Gegensatz zu Männern auch viel häufiger Cellulite!
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Ein weiterer Faktor für die Hämatom-Anfälligkeit: Das Hormon Östrogen, welches in weiblichen Körpern in erhöhter Menge vorkommt, schwächt die Wände der Blutgefäße. Deshalb bekommen Frauen auch häufiger Krampfadern.
Faktoren für häufige blaue Flecke
Frauen sind also aufgrund ihrer natürlichen Hautbeschaffenheit prinzipiell anfälliger für blaue Flecke als Männer. Aber auch untereinander gibt es Unterschiede: Manche Frauen müssen einen Gegenstand nur angucken, um einen Bluterguss davon zu tragen, während andere robuster sind.
Das kann an verschiedenen Faktoren liegen:
- Alter: Mit zunehmendem Alter werden die Blutgefäßwände brüchiger und die Haut dank abbauendem Kollagen dünner
- Medikamente: Einige blutverdünnende Präparate wie die Acetylsalicylsäure z.B. in Aspirin kann die Blutgerinnung herabsetzen. Dadurch werden verletzte Kapillare nicht so schnell wieder verschlossen und es bildet sich eher ein blauer Fleck.
- Andere Erkrankungen: Wer ganz plötzlich sehr viele Blutergüsse bei sich feststellt, sollte sich von einem Arzt untersuchen lassen. Eventuell ist dies ein Hinweis auf ernstere Probleme
- Unterschiedliches Bindegewebe: Das Bindegewebe kann aufgrund von Lebensstil und Genetik verschieden fest sein. Frauen, die unter besonders viel Cellulite leiden, haben vermutlich ein schwächeres Bindegewebe und sind auch anfälliger für blaue Flecken.