Nesselsucht als Warnzeichen des Körpers

Urtikaria, umgangssprachlich Nesselsucht oder Nesselfieber, ist eine unschöne und juckende Reaktion unseres Körpers auf Einwirkungen von außen. Die blassroten bis roten Erhebungen auf der Haut sind häufig auf eine Allergie zurückzuführen, können aber auch durch Stress bedingt werden.

Nesselsucht als allergiesche Reaktion© tinglee1631/iStock
Nesselsucht als allergiesche Reaktion

Urtikaria (umgangssprachlich Nesselsucht) ist wahrlich keine angenehme Erkrankung. Dabei ist der Körper stellenweise, im schlimmsten Fall aber auch flächendeckend, von hellroten bis roten Bläschen (Quaddeln) bedeckt. Dies sieht nicht nur unappetitlich aus, sondern tritt meist auch noch in Verbindung mit einem heftigen Juckreiz auf. Das Tröstliche: Urtikaria ist keine lebensbedrohliche Krankheit und heilt häufig auch sehr schnell wieder ab. Ignorieren sollte man die unangenehmen Hautveränderungen aber keinesfalls. Oftmals versteckt sich eine Allergie hinter den Schwellungen. Vital erklärt, was bei einer Nesselsucht im Körper passiert, wie die Krankheit ausgelöst wird und welche Möglichkeiten zur Vorbeugung Betroffene haben.

Faktencheck Nesselsucht

Symptome: Örtliches oder flächendeckendes Erscheinen von blassroten bis roten Bläschen (Quaddeln) mit starkem Juckreiz.

Behandlung: Antihistaminika können zu einer Linderung oder Unterdrückung der Symptome beitragen.

Vorbeugen: Da Urtikaria plötzlich auftritt, sind vorbeugende Maßnahmen kaum möglich.

Wie kommt es zur Nesselsucht?

Die Auslöser von Urtikaria sind vielfältig. Sie erstrecken sich von allergischen Reaktionen auf bestimmte Stoffe in Lebensmitteln oder Medikamenten über Insektenstiche (vorzugsweise Bienen- oder Wespenstiche) und Stress bis hin zur Schweißbildung und Anstrengung. Nesselsucht wird in der Medizin in zwei verschiedene Bereiche unterteilt. Die akute spontane Urtikaria tritt plötzlich auf und verschwindet nach ein paar Wochen wieder. Halten die Rötungen länger an, spricht man von einer chronischen Nesselsucht. Innerhalb dieser beiden Bereiche gibt es weitere Abstufungen wie beispielsweise die cholinergische Urtikaria (Nesselsucht, die durch Schwitzen ausgelöst wird) und die adrenergische Urtikaria (Nesselsucht, die durch Stress ausgelöst wird).

Aber egal ob von einer akuten oder einer chronischen Urtikaria gesprochen wird, die Prozesse im Körper sind immer die Gleichen. Sogenannte Mastzellen (Abwehrzellen) werden aktiviert und schütten entzündungsfördernde Botenstoffe (darunter Histamin) aus, welche das umliegende Gewebe mit Wasseransammlungen füllen. Dadurch entstehen die bekannten Quaddeln. Gleichzeitig docken die Histamine an Nervenzellen an. Es entsteht Juckreiz. Auch in den unteren Gewebeschichten kann es durch das Histamin zu Schwellungen kommen. Hier spricht man dann von Angioödemen. Warum es zu einer Histaminausschüttung kommt, liegt meist in der Natur unseres Körpers begründet. Ein Stoff wird als Erreger wahrgenommen, weswegen unser Immunsystem mit der Ausschüttung seiner Antikörper beginnt.

Was kann man gegen Nesselsucht tun?

Egal, ob die Krankheit nur an bestimmten Körperpartien oder flächendeckend auftaucht, es muss abgewartet werden, bis sie von alleine abheilt. Vom Arzt verschriebene Antihistaminika dienen nur der Unterdrückung oder Linderung der Symptome, nicht der Bekämpfung der Krankheit. Wenn Sie also unter Urtikaria leiden, sollte Ihnen bewusst sein, dass die verschriebenen Medikamente nicht das ursächliche Problem lösen. Sollte es zu einer Urtikaria aufgrund einer bakteriellen Infektion kommen (beispielsweise durch eine Mandel- oder Nasennebenhöhlenentzündung), kann eine Behandlung mit Antibiotika erforderlich sein. Um eine Urtikaria genauer bestimmen zu können, sollten Sie beim Auftreten der Krankheit deshalb immer einen Hausarzt oder einen Hautarzt konsultieren. Welche Warnsignale der Haut sonst noch zu beachten sind, sagt Ihnen unser Ratgeber >>

Für eine Bestimmung der Auslöser gilt eine genaue Beobachtung der Lebensweise. Häufig sind bestimmte Farb- oder Konservierungsstoffe in Lebensmitteln der Indikator für die Nesselsucht. Vorsichtiges "Herantasten" an die verschiedenen Lebensmittel in Zusammenarbeit mit dem Hausarzt ist die beste Lösung. In diesem Zusammenhang spricht man übrigens nicht von einer Allergie, sondern von einer Intoleranz. Manchmal taucht Nesselsucht auch chronisch im Zusammenhang mit einer immer wiederkehrenden Entzündung der Rachenmandeln oder der Nebenhöhlen auf. Dann ist ein operativer Eingriff die beste Alternative, um dem Leiden Herr zu werden. Sind die Ursachen der Nesselsucht diagnostiziert, spricht man von einer induzierbaren Urtikaria. In seltenen Fällen kann es vorkommen, dass keine Auslöser für die Nesselsucht gefunden werden.

Auslöser Allergie Hausstaub© CentralITAlliance/iStock
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Kann man Nesselsucht vorbeugen?

Da die Krankheit plötzlich auftritt, ist eine Vorbeugung schwierig. Viele Betroffene, welche unter einer spontanen Urtikaria leiden, können dies in späteren Untersuchungen auf bestimmte Farb-, Konservierungs-, Aromastoffe oder biogene Amine (unter anderem Bausteine von Vitaminen) zurückführen. Deshalb auf bestimmte Lebensmittel zu verzichten wäre aber falsch. Nicht alles, was bei anderen Personen eine allergische Reaktion verursacht, muss dies auch bei Ihnen tun. Allerdings lohnt sich der Blick auf die Zutatenliste der Lebensmittel, die Sie verwenden. Genauso verhält es sich mit Medikamenten. So stellt sich bei Betroffenen teilweise eine allergische Reaktion auf Acetylsalicylsäure (ASS) ein, wie sie beispielsweise in Ibuprofen vorkommt. Auch hier wäre es falsch, das Medikament prophylaktisch zu meiden, um einer möglichen Urtikaria vorzubeugen.

Übrigens: Nesselsucht hat ihren Namen, da die rot gefärbten Quaddeln denen, die bei der Berührung mit Brennnesseln entstehen, ähnlich sehen.