Kalte Füße im Winter: Schlecht fürs Immunsystem?
Schon unseren Großeltern war es besonders wichtig, dass unsere Füße im Herbst und Winter auch ja schön warm waren. Denn kalte Füße, so der Volksglaube, würden ganz schnell zu Erkältungen führen. Und wie schnell unsere Füße kalt werden, wenn es draußen fröstelt, stürmt und schneit, erfahren wir jedes Jahr wieder.
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Unsere Extremitäten sind besonders anfällig für Unterkühlungen. Wenn wir lange auf Weihnachtsmärkten herumstehen oder uns den Weg zur Arbeit durch Sturm und Regen bahnen müssen, liegt zwischen nasskalter Umwelt und unseren Füßen oft nur eine dünne Schicht Kunststoff. Wer nicht grade auf gefütterte Winterstiefel und dicke Wollsocken gesetzt hat, friert mitunter schnell im luftigen Sportschuh. Doch können kalte Füße dann wirklich zu einer Erkältung führen?
Erkältungsanfälligkeit und kalte Füße: Das sagt die Wissenschaft
Kalte Füße sind zunächst einmal ein Zeichen dafür, dass unsere untersten Extremitäten nicht mehr wie gewohnt durchblutet werden. Kühlen die Füße aus und bleiben längere Zeit unterkühlt, verengen sich die Blutgefäße. Es fließt dann weniger Blut durch die Füße und die Gefäße werden schlechter mit Sauerstoff versorgt.
Im Video: Diese Tipps helfen gegen kalte Füße
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Tatsächlich wird aber nicht nur die Durchblutung in unseren Füßen verringert. Registriert unser Körper langanhaltende Kälte, verändert sich die Durchblutung im gesamten Körper. Unsere Körpermitte, wo alle lebenswichtigen Organe liegen, wird jetzt verstärkt durchblutet. Damit stellt unser Körper sicher, dass auch bei Kälte unsere Organe weiterhin mit genügend Sauerstoff versorgt werden. An andere Stellen wird wiederum weniger Blut transportiert – so etwa in den Schleimhäuten in unserem Rachen und der Nase. Hier aber werden mit Aerosolen aufgenommene Erkältungsviren zuallererst abgewehrt. Sind unsere Schleimhäute nicht mehr ordentlich durchblutet, haben Viren bessere Chancen, unser Immunsystem zu überrumpeln.
Die Forschenden Claire Johnson und Ronald Eccles untersuchten den Zusammenhang zwischen kalten Füßen und Erkältungsanfälligkeit bereits 2005 in einer randomisierten Kontrollstudie. Ihr Experiment lief folgendermaßen ab: Sie wählten 180 gesunde Teilnehmende aus und teilten sie in zwei Gruppen ein. Gruppe 1 verbrachte 20 Minuten mit nackten Füße in einer Schüssel mit kaltem Wasser, während Gruppe 2 ihre warmen und beschuhten Füße nirgendwo eintauchen mussten. Fünf Tage später mussten die Teilnehmenden ihren aktuellen Gesundheitszustand an die Forschenden übermitteln. Das Ergebnis: Während nur fünf Personen aus der Warmen-Füße-Gruppe Erkältungssymptome zeigten, waren 13 Menschen aus der Kalte-Füße-Gruppe mit einer Erkältung krank.
Die Schlussfolgerung der Forschenden: Viren, mit denen alle Teilnehmenden ganz natürlich vor, während und nach dem Experiment Kontakt hatten, hatten es scheinbar leichter, die Immunsysteme von Menschen mit kalten Füßen auszutricksen. Die Vermutung liegt nahe, dass kältebedingte schlechte Durchblutung von Schleimhäuten das Risiko für die Entstehung von Erkältungskrankheiten vergrößern kann. Wer im Herbst und Winter also gegen Viren gewappnet sein will, sollte dicke Socken und warme Schuhe tragen.
3 Tipps gegen kalte Füße im Bett
Wärmflasche ans Bettende legen
Kalte Füße im Bett sind eine echte Plage und machen uns das Einschlafen schwer. Warme Socken im Bett sind eine gute Lösung, um die eiskalten Füße wieder auf Temperatur zu bringen. Besser noch funktioniert aber der Wärmflaschentrick. Legen Sie eine warme Wärmflasche ans Fußende des Bettes oder schlagen Sie diese in die Bettdecke ein. Das sorgt für schöne trockene Wärme und kurbelt die Durchblutung an.
Abendritual mit Ingwertee
Trinken Sie eine warme Tasse Ingwertee einige Stunden vor dem Zubettgehen. Die scharfe Knolle bewirkt so einiges für Ihre Durchblutung. Das enthaltene ätherische Öl Gingerol hat positive Effekte auf die Durchblutung und kann helfen, Ihre Füße schön warmzuhalten.
Pflegende Fußcreme verwenden
Ein schneller Trick für mehr Durchblutung und Wärme in den Füßen: Kräftige Fußmassagen. Verwenden Sie dazu eine pflegende Fußcreme mit ätherischen Ölen. Die strapazierte Haut an Ballen und Ferse wird sich über die Pflegekur freuen, während die Massage hilft, das Blut in den Füßen in Schwung zu bringen.