Dieser Artikel enthält unter anderem Produkt-Empfehlungen. Bei der Auswahl der Produkte sind wir frei von der Einflussnahme Dritter. Für eine Vermittlung über unsere Affiliate-Links erhalten wir bei getätigtem Kauf oder Vermittlung eine Provision vom betreffenden Dienstleister/Online-Shop, mit deren Hilfe wir weiterhin unabhängigen Journalismus anbieten können.
Angst vor Erbrechen: So äußert sich Emetophobie
Für die meisten Menschen ist Erbrechen unangenehm. Dabei ist der Brechreiz eine Schutzreaktion unseres Körpers und dient dazu, schädliche Lebensmittel loszuwerden. Jedoch haben einige Menschen ständige Angst davor, sich erbrechen zu müssen und entwickeln sogar eine Phobie – eine sogenannte Emetophobie. Wie sich diese Angststörung körperlich äußert, wie sie den Alltag Betroffener einschränkt und wie diese ihre Emetophobie bekämpfen können, lesen Sie hier.
- In Kürze: Das steckt hinter einer Emetophobie
- Angst zu brechen: Was ist eine Emetophobie?
- Symptome einer Emetophobie
- Angst zu brechen: Einschränkungen im Alltag mit Emetophobie
- Angst zu erbrechen: Ursachen und Behandlung von Emetophobie
- Interview: „Die Angst beeinträchtigt meinen Alltag“
- Tipp der Reaktion
In Kürze: Das steckt hinter einer Emetophobie
- Bei einer sogenannten Emetophobie handelt es sich um die starke Furcht vor dem Erbrechen.
- Betroffene haben große Angst, sich in der Öffentlichkeit übergeben zu müssen und hegen Ekel davor.
- Eine Emetophobie ist für die meisten Betroffenen sehr belastend und kann daher den Alltag stark einschränken.
- Die Angst vorm Erbrechen kann durch verschiedene Faktoren ausgelöst werden, beispielsweise durch traumatische Erlebnisse oder eine Angststörung.
- Eine Psychotherapie kann helfen, die Angststörung zu bekämpfen.
Angst zu brechen: Was ist eine Emetophobie?
Symptome einer Emetophobie
Folgende Anzeichen treten bei einer Panikattacke auf:
- Übelkeit
- Schwindel
- Herzrasen
- Atembeschwerden
- Beklemmungsgefühle
- Schluckbeschwerden
- Schweißausbrüche
Angst zu brechen: Einschränkungen im Alltag mit Emetophobie
Doch wie bei so vielen Phobien spielt meist die „Angst vor der Angst“ eine entscheidende Rolle und löst einen Teufelskreis aus. Die Sorge, sich erbrechen zu müssen, löst Übelkeit aus, die wiederum die Phobie bestärkt. Personen, die besonders stark betroffen sind, erleben meist massive Einschränkungen in ihrem privaten sowie beruflichen Alltag:
- Öffentliche Verkehrsmittel werden gemieden, aus Angst vor Reiseübelkeit oder vor der Ansteckung mit einer Magen-Darm-Erkrankung.
- Phobiker empfinden Situationen als unangenehm, in denen sie beispielsweise in Discos oder bei Feierlichkeiten auf Betrunkene stoßen können. Auch gelten Räume oder Orte, die Phobiker nicht leicht verlassen können, als bedrohlich, wie zum Beispiel im engen Flugzeug oder im dunklen Kinosaal.
- Zwanghaftes Händewaschen, um das Ansteckungsrisiko einer Magen-Darm-Erkrankung zu verhindern.
- Betroffene suchen in Räumen nach Fluchtwegen, um im Notfall schnell flüchten zu können.
- Medikamente werden prophylaktisch gegen Übelkeit eingenommen, beispielsweise vor einer anstehenden Reise.
- Aus Angst vor einer Lebensmittelvergiftung werden Restaurantbesuche gemieden.
- Nahrungsmittel werden gründlich auf ihre Haltbarkeit überprüft, aus Furcht, etwas Verdorbenes zu essen.
- Emetophobikerinnen sorgen sich vor einer Schwangerschaft und der häufig eintretenden Morgenübelkeit.
Angst zu erbrechen: Ursachen und Behandlung von Emetophobie
Kann man Emetophobie selbst behandeln?
Interview: „Die Angst beeinträchtigt meinen Alltag“

Die 32-jährige Irem* leidet seit Jahren unter Emetophobie. Bislang konnte sie sich noch nicht dazu durchringen, sich professionelle Unterstützung zu suchen, um ihre Angst zu bekämpfen. Im Gespräch schildert sie ihre Erfahrungen mit der Phobie und berichtet, in welchen Momenten sie Angst verspürt und was ihr dagegen hilft.
In welchen Situationen hast du Angst vorm Erbrechen?
Vor allem, wenn ich das Gefühl habe, irgendwo eingesperrt zu sein. Das kann in öffentlichen Verkehrsmitteln oder im Flugzeug sein. Dort sitze ich immer ganz hinten, damit ich in der Nähe der Toiletten bin. Sobald ich merke, dass ich nicht aus der Situation rauskomme, indem ich z.B. einfach aussteige, spüre ich diese Panik. Ich bin etwas entspannter, wenn es eine Toilette oder nur wenig Leute in Bus oder Bahn gibt.
Unwohl fühle ich mich auch in Kinos, Hör- oder Konzertsälen. Wenn möglich, versuche ich hier immer am Rand zu sitzen, um im Notfall rausgehen zu können. Vor allem bei Konzerten ist das oft nicht möglich, weil man einen festen Sitzplatz hat. Dann versuche ich, Atemübungen zu machen und mich abzulenken. Falls ich mich aber doch einmal nicht wohlfühle, kontrolliert mich die Angst so sehr, dass ich mich nicht mehr gut auf die Musik konzentrieren kann und mit meinen Gedanken bei der Angst bin.
Kannst du dir erklären, warum du diese Angst verspürst?
Für mich ist der Akt des Erbrechens einfach sehr schlimm. Ich weiß nicht, woher diese Angst kommt. Es gab kein Schlüsselerlebnis, das diese Angst ausgelöst hat. Ich weiß nur, dass es mit den Jahren immer schlimmer geworden ist und mittlerweile meinen Alltag beeinträchtigt. Ich denke, dass die Leute mit Ekel reagieren würden, sollte es mir einmal in der Öffentlichkeit schlecht gehen und davor habe ich Angst.
Was tust du, um mit dieser Angst klarzukommen?
In Situationen, in denen ich mich gefangen fühle, versuche ich, Atemübungen zu machen, um mich zu beruhigen. Ich versuche mir auch immer selbst zu sagen, dass das alles in meinem Kopf passiert und mich selbst zu ermutigen, mich davon nicht in meinem Alltag einschränken zu lassen. Andererseits vermeide ich lange Busfahrten oder Mitfahrgelegenheiten, weil ich weiß, dass ich im Vorfeld viel zu gestresst wäre und es mir allein dadurch schon in der Situation schlecht gehen würde. Außerdem habe ich für den Notfall immer eine Packung Vomex (Mittel gegen Übelkeit und Erbrechen) und eine kleine Spucktüte in meiner Handtasche.
Wie reagiert dein Umfeld auf deine Phobie?
Ganz unterschiedlich. Viele Freunde haben sehr viel Mitgefühl für mich und sind sehr sensibel. Andere verstehen meine Angst nicht und nehmen meine Gefühle deswegen nicht sehr ernst. Dadurch „zwingen“ sie mich aber auch, Situationen, in denen ich mich unwohl fühle, auszuhalten. Es hat also beides seine Vor- und Nachteile.
* unsere Interviewpartnerin möchte auf eigenen Wunsch nicht ihren vollständigen Namen nennen.
Tipp der Reaktion
Mehr von vital.de finden Sie auch auf Instagram, Facebook und Pinterest. Spannenden News und regelmäßige Gewinnspiele gibt es in unserem Newsletter – jetzt kostenlos anmelden!