
Die Appendizitis, eine Blinddarmentzündung, ist eine Entzündung eines kleinen Teils des Dickdarms, des sogenannten Appendix. Die Ursachen hierfür sind dabei vielfältig. Der entzündete Appendix muss in der Regel operativ entfernt werden, da eine nicht behandelte Appendizitis lebensbedrohlich werden kann. Es kann zu einem Durchbruch kommen, bei dem der Darminhalt in das Bauchinnere gelangt. Die Bakterien können dort zu einer lebensgefährlichen Bauchfellentzündung führen. Achtet deshalb unbedingt auf auftretende Symptome, um schnellstmöglich handeln zu können. Inzwischen ist diese Operation ein Routineeingriff für Ärzte geworden, der nur wenige Minuten dauert. Wie eine Appendizitis entsteht und bei welchen Anzeichen ihr reagieren solltet, erfahrt ihr hier.
Ursachen einer Blinddarmentzündung
Die Ursachen für eine Blinddarmentzündung können auf verschiedene Faktoren zurückgeführt werden. Außerdem kann sie als eine Begleiterscheinung von anderen Erkrankungen auftreten.
Die häufigste Ursache für eine Appendizitis ist allerdings eine Verstopfung des Darms. Durch Knicke im Darm, Narben oder Kotstauung kann der Ausgang des Dickdarms blockiert werden. In seltenen Fällen können auch Fremdkörper, Tumore oder Wurmbefall Schuld an dem Darmverschluss sein.
Die Folge ist aber dieselbe: Durch die Bakterien des sich ansammelnden Stuhlgangs entzündet sich der Wurmfortsatz, auch Appendix genannt. Der Wurmfortsatz hängt am Blinddarm im rechten Unterbauch und bildet das Ende des Dickdarms. Er ist in etwa so groß wie ein kleiner Finger und hat keine Funktion für die Verdauung. Deshalb kann er bei einer akuten Entzündung zum Schutze des Patienten entfernt werden.
Eine Blinddarmentzündung kann außerdem ein begleitendes Symptom chronischer Darmerkrankungen sein. Entzündungen des Darms bei Morbus Crohn oder Colitis Ulcerosa können sich bis auf den Blinddarm und den Wurmfortsatz ausweiten. Auch das führt dann zu einer akuten Appendizitis.
Auch bakterielle Infektionen kommen als mögliche Ursache für eine Entzündung des Wurmfortsatz in Frage. Bakterielle Infektionen können Auswirkungen auf verschiedene Darmabschnitte haben, unter anderem auf den Blinddarm.
Symptome einer Blinddarmentzündung
Die Symptome einer Appendizitis treten sehr plötzlich auf und können sich innerhalb kürzester Zeit verstärken. Charakteristisch sind Schmerzen im rechten Unterbauch, die von Appetitlosigkeit, Übelkeit und Erbrechen begleitet werden können. Allerdings ist der Verlauf der Schmerzen sehr individuell und ebenso abhängig von anderen Umständen, wie Schwangerschaft oder Alter.
In den meisten Fällen beginnen die Symptome mit Schmerzen im Oberbauch oder rund um den Bauchnabel. Viele verwechseln diese Bauchschmerzen auch mit Magenbeschwerden. Zu den ziehenden und stechenden Schmerzen kommen in kurzer Zeit weitere Symptome hinzu.
Der Schmerz wandert innerhalb weniger Stunden vom Oberbauch in den rechten Unterbauch und wird dort immer stärker. Die Bauchdecke über der Entzündung wird dann so hart, dass sich die Muskeln schon bei leichten Berührungen zusammenziehen. Besonders beim Gehen fällt es den Betroffenen schwer, das rechte Bein ausreichend anzuheben, da sich die Schmerzen intensivieren.
Die Körpertemperatur von Blinddarmpatienten steigt auf bis zu 39 Grad. Typisch ist es, das bei der rektalen Messung ein Grad mehr angezeigt wird als bei der Messung in der Achselhöhle. Schwierig ist es allerdings, eine Blinddarmentzündung bei Kindern, Schwangeren und älteren Personen zu diagnostizieren.
Da Kinder häufiger über Bauchschmerzen und Übelkeit klagen, ist es schwierig, das Leiden auf eine Blinddarmentzündung zurückzuführen. Bei älteren Menschen sind die Symptome dagegen schwächer ausgeprägt, so dass sie nicht immer erkannt werden. Bei Schwangeren ist zwar der Schmerz auszumachen, allerdings ist hier die Lokalisation schwer. Aufgrund der Schwangerschaft wird der Wurmfortsatz in den rechten Oberbauch gedrückt. Die typischen Schmerzen der Blinddarmentzündung können so nicht auftreten. Sie werden meist an untypischen Orten, wie zum Beispiel dem Rücken, wahrgenommen.
Bei einer chronischen Blinddarmentzündung treten die Symptome einer Appendizitis immer nur für einen kurzen Zeitraum auf und klingen nach ein paar Stunden wieder ab.
Behandlung einer Blinddarmentzündung
Bei einem Verdacht auf eine Entzündung des Blinddarms solltet Ihr nichts mehr zu Euch nehmen und sofort einen Arzt aufsuchen. Dieser wird im Blut die Entzündungswerte bestimmen und Euch auch direkt untersuchen. Es gibt bestimmte Punkte auf der Bauchdecke, die bei Schmerzempfindlichkeit auf eine Blinddarmentzündung schließen lassen.
Der McBurny-Punkt liegt in der Mitte zwischen Bauchnabel und dem rechten Hüftknochen.
Der Lanz-Punkt dagegen befindet sich zwischen dem rechten und dem mittleren Drittel einer gedachten Linie zwischen den Hüftknochen. Ungefähr auf dieser Höhe liegt der Appendix.
Bei leichtem Druck auf diese Punkte verspürt ein erkrankter Patient schon Schmerzen. Gesunde Menschen dagegen nicht. Der Schmerz sowie die reflektorische Bauchanspannung sind ein Hinweis auf die Appendizitis.
Eine absolut sichere Methode zur Bestimmung der Krankheit gibt es allerdings nicht. Im Zweifel wird sich aber für eine Operation entschieden, da ein entzündeter Blinddarm sehr gefährlich werden kann.
Bei der klassischen Operation wird ein fünf Zentimeter langer Schnitt im Unterbauch gesetzt. Durch diesen wird der Appendix entfernt und die Wunde anschließend vernäht. Der Nachteil bei dieser Methode ist die relativ große Narbe, die entsteht.
Bei einer Laparoskopie werden dagegen nur drei kleinere Schnitte im Bauch gesetzt. Durch die drei Öffnungen werden eine Kamera sowie die Instrumente eingeführt und die Operation wird über einen Monitor verfolgt. Hier bleiben nur sehr kleine Narben übrig. Allerdings können etwaige Blutungen im Bauchraum während der Operation schlechter behandelt werden.
Wenn die Operation rechtzeitig erfolgt, bleiben keine weiteren Schäden zurück. In der Regel bleibt der Patient nach dem Eingriff noch einige Tage im Krankenhaus, um zu überprüfen, ob der Darm wieder normal arbeiten kann und die Wunden gut verheilen.