Infektionen mit Pilz steigen in den USA alarmierend an
Nach der Corona-Pandemie haben die meisten Menschen verständlicherweise keine Nerven mehr für alarmierende Schlagzeilen, die vor steigenden Infektionszahlen warnen. Solche Nachrichten erreichten uns jüngst aber wieder aus den Vereinigten Staaten von Amerika. Dort warnen die Centers for Disease Control and Prevention (CDC) – das US-amerikanische Pendant unseres heimischen Robert Koch-Instituts – vor rasant steigenden Fallzahlen von Infektionen mit dem Pilz Candida auris. Von 330 gemeldeten Fällen im Jahr 2018 stieg die Zahl auf 2377 im Jahr 2022. In nur wenigen Jahren hat sich die Infektionszahl mit dem gefährlichen Pilz also mehr als versiebenfacht.
Im Video: So gefährlich ist Candida wirklich
Auch spannend: Diese Arten, Symptome und Hausmittel bei Hautpilzen sollten Sie kennen > >
Und warum sind die amerikanischen Gesundheitsbehörden so besorgt? Candida auris breitet sich zunehmend in Krankenhäusern aus und kann bei Menschen mit ohnehin beeinträchtigten Immunsystemen für schwere Infektionen sorgen. Gelangt Candida auris in den Körper, etwa bei künstlicher Beatmung oder durch offene Wunden, können das Nervensystem, Organe und Knochen befallen werden. Fast ein Drittel aller Infektionen mit Candida auris verlaufen tödlich.
Das sind die Symptome einer Infektion mit Candida auris
Der aggressive Pilz befällt vor allem Patienten und Patientinnen mit ohnehin geschwächtem Immunsystem. Daher ist die Ansteckungsgefahr besonders in Krankenhäusern groß. Betroffene entwickeln unter anderem diese Symtpome:
- Schüttelfrost
- Hohes Fieber
- schwere Infektionen
- je nach Befall Organentzündungen
Candida auris ist ein Hefepilz, der Ohrinfektionen verursacht. Als solcher wurde der Pilz 2009 erstmals in Japan bei einer Patientin nachgewiesen. Der neuartige Pilz ist noch relativ unerforscht. Es ist aber bereits bekannt, dass der Pilz von Mensch zu Mensch übertragbar ist. Auch lassen sich Infektionen mit dem Hefepilz nur schwer behandeln. Candida auris ist resistent gegen viele der heute üblichen Antipilzmittel. Das macht die rasche Verbreitung des Pilzes in den USA umso besorgniserregender. Die CDC hat den Pilz bereits als gefährliche Bedrohung eingestuft.
So ist die Lage in Deutschland
Und was bedeutet diese Bedrohung für uns in Deutschland? Hierzulande ist die Lage noch nicht so angespannt wie in den USA. Tatsächlich konnten seit 2015 in Deutschland erst 40 Fälle registriert werden. Die Hälfte der Meldungen stammt aber aus den vergangenen zwei Jahren. Es kann also durchaus eine Beschleunigung der Ansteckungsrate beobachtet werden. Noch ist die Lage aber nicht so problematisch wie in den USA. Mediziner und Medizinerinnen fordern aber auch hierzulande bereits die Einführung eine Meldepflicht bei Fällen von Candida auris. Mit einer solchen Meldepflicht könnten auch bisher „versteckte“ Fälle erfasst werden.
Auch spannend: Diese Anzeichen eines Nagelpilzes sollten Sie kennen > >
Noch gibt es keinen Grund zur Panik. Die Geschwindigkeit, mit der Fälle von Infektionen mit Candida auris seit Entdeckung des Pilzes aber weltweit in Erscheinung treten, sollte zumindest Anlass sein, den Pilz genauer zu beobachten. Denn seit er das erste Mal 2009 in Japan beschrieben wurde, hat er sich heute schon in mehr als 30 Ländern und auf allen Kontinenten ausgebreitet.