Abnehmen mit dem Magenband

Abnehmen mit Magenband - So geht's

Selbstverantwortung, Eigenmotivation und Durchsetzungsvermögen sind wichtige Eigenschaften, die ein Patient mitbringen sollte, wenn er sich ein Magenband einsetzen lässt, um sein Wunschgewicht zu erzielen. Wie solch eine Behandlung funktioniert und was ihr dazu noch wissen solltet, lest ihr hier!

Magenband teilt den Magen in zwei.© corbac40/iStock
Magenband teilt den Magen in zwei.

Was ist ein Magenband?

Wie wirkt ein Magenband?

Gewichtsreduzierung und Nahrungsmengen

Wer kann sich ein Magenband einsetzen lassen?

Zahlt die Krankenkasse die Operation?

Die Magenband-Operation und mögliche Komplikationen nach der OP

Die Erfolgsaussichten

Was ist ein Magenband?

Ein um den oberen Magen (Kardia) gelegtes Silikonband soll das natürliche Hungergefühl bei Übergewichtigen unterdrücken, damit dieser weniger Nahrung aufnimmt und erfolgreich Gewicht verlieren kann. Doch was steckt wirklich hinter der Magenverkleinerung und was genau ist eigentlich ein Magenband?

Ein Magenband ist ein verstellbarer Schlauch, der während einer Laparoskopie, auch unter Schlüssellochoperation bekannt, um den oberen Teil des Magens gelegt wird. Mit Hilfe des Schlauchs wird der Magen in zwei Teile geteilt, sodass ein kleiner Vormagen, ein großer Magen und dazwischen ein kleiner Zwischenraum entstehen. Wird der kleine Vormagen mit Nahrung gefüllt, dehnt er sich aus und signalisiert dem Gehirn ein Sättigungsgefühl.

Das Silikonband ist innen hohl und über einen weiteren Schlauch mit einer Flüssigkeitskammer, einem Portkatheter (kurz Port), verbunden. Der Port ist eine kleine Kammer, welche meist im Oberbauch unter der Haut implantiert wird. Eine spezielle Nadel (Hubernadel) hilft beim sogenannten Blocken. Hierbei wird eine Kochsalzlösung in den Port und damit auch in das Magenband gefüllt. Je nachdem wie dick die Fettschicht ist, nutzt der Arzt für diese Vorgehensweise unterschiedlich dicke Nadeln. Auf diese Weise lässt sich die Mageneinschnürung, also die Weite des Magenbandes, regulieren. Je mehr Flüssigkeit in das Band gespritzt wird, desto stärker wird der Magen eingeengt. Wird Flüssigkeit hingegen abgesogen, nimmt der Innendurchmesser des Magenbandes zu, sodass der Magen wieder mehr Platz für Nahrung hat.

Wie wirkt ein Magenband?

Durch die Magenteilung in zwei unterschiedlich große Mägen mit einem kleinen Durchlass wird der Vormagen bereits durch eine geringe Essensaufnahme gefüllt. Die Essensmenge des Patienten ist deutlich begrenzt, eine Sättigung tritt schnell ein. Neben der Dehnung der Magenwand entscheiden Hormone wie Insulin und Glucagon, Ghrelin und Leptin oder der Blutzuckerspiegel, wann es zu einem Hunger- oder Sättigungsgefühl kommt.

Um die tägliche Kalorienzufuhr zu minimieren ist dennoch eine gewisse Disziplin und eine dauerhafte Ernährungsumstellung erforderlich, denn nur weil man nicht so viel auf einmal essen kann, heißt es nicht, dass man über den Tag verteilt nicht viele kleine Portionen essen könnte. Leicht verdauliche Lebensmittel wie beispielsweise flüssige und breiige Nahrung füllen den Magen nicht so lange wie feste, schwer verdauliche Nahrungsmittel. Ebenfalls können die Hubernadeln, die durch den Arzt beim Blocken zum Einsatz kommen, die Begrenzung der Essensmenge erweitern oder verringern.

Gewichtsreduzierung und Nahrungsmengen

Durch das Einsetzen des Magenbandes können Patienten nur noch kleine Nahrungsmengen zu sich nehmen. Das hat zur Folge, dass es bei den meisten Patienten anfangs zu einer schnellen Gewichtsreduktion kommt. Die Gewichtsabnahme ist zwar erwünscht, jedoch nicht in einem derart rasanten Tempo. Patienten kommen unter diesen Voraussetzungen nicht mal mehr auf 1000 Kalorien am Tag, das entspricht über den Tag verteilt nur sehr kleinen Portionen. Aus diesem Grund kann es zu Mangelerscheinungen wie Mineralstoff- und Vitaminmangel kommen und auch die Gewichtsreduzierung wird nur noch wenig vorangetrieben, da der Körper bei dauerhafter Mangelernährung auf einen Sparmodus umschaltet. Versucht der Patient hingegen die tägliche Kalorienzahl zu überschreiten, kann er damit sogar im schlechtesten Fall eine Gewichtszunahme bewirken. Ebenso kann ein unangenehmes Druckgefühl im Oberbauch entstehen und die Person könnte erbrechen.

Eine konstante Gewichtsabnahme gelingt mit dauerhaftem Durchsetzungsvermögen, Selbstverantwortung, Eigenmotivation, Bewegung und einer ausgewogenen und gesunden Ernährung.

© andriano_cz/iStock

Wer kann sich ein Magenband einsetzen lassen?

Übergewichtige Menschen und vor allem die, die unter Adipositas, einer Ernährungs- und Stoffwechselkrankheit mit starkem Übergewicht, leiden, schlussendlich aber schon bewiesen haben, dass sie die nötige Disziplin für eine Abnahme mitbringen, eignen sich für das Abnehmen mit dem Magenband besonders. Doch auch bei Menschen, die von Diabetes oder Bluthochdruck betroffen sind, kann der Einsatz sinnvoll sein.

Durch den Eingriff können sie es schaffen, weiter abzunehmen und das neue Gewicht zu halten. Dennoch sollte bei der Entscheidung bedacht sein, dass ein chirurgischer Eingriff vonnöten ist und damit verbunden immer ein allgemeines Risiko.

Entscheidet ihr euch für die Operation, ist es wichtig, dass ihr an euch selbst glaubt, euch motiviert und durchhaltet. In Kombination mit einer Ernährungsumstellung, Sport und Bewegung könnt ihr euer Körpergewicht mit dem Magenband erfolgreich reduzieren.

Personen, die nur fünf bis zehn Kilo zuviel auf den Hüften haben, sollten sich keiner Magenband-OP unterziehen. Hier verhelfen Ehrgeiz und Disziplin, eine Ernährungsumstellung sowie Sport zum Traumgewicht.

Ebenso sind Menschen mit psychisch bedingten Essstörungen, vor allem mit einer Binge-Eating-Störung (Essattacken mit Kontrollverlust) oder mit Bulimie, von dieser operativen Methode ausgeschlossen. Sie sind für diese Art von Abnehmen nicht geeignet, da es durch das Magenband zu einer lebensgefährlichen Situation kommen kann. Ein diszipliniertes Essen, wie z.B. ein gründliches Kauen der Nahrungsmittel, ist für diese Methode eine Grundvoraussetzung, die von Menschen mit einer Essstörung nur schwer durchgesetzt werden kann.

Auch Schwangere und Personen, die dauerhaft gerinnungshemmende Medikamente einnehmen, ist der Verzicht auf ein Magenband zu raten.

Des Weiteren sollen Menschen, die sehr viele kalorienhaltige Speisen und Getränke sowie viel Zucker zu sich nehmen, Abstand von der Operation nehmen - es würde ihnen sehr wahrscheinlich nichts bringen. Hier ist der erste Schritt eine Ernährungsumstellung.

Zahlt die Krankenkasse die Operation?

Nehmt ihr euch ausgiebig Zeit und spart ihr eure Nerven, dann könnt ihr einen Antrag für die Kostenübernahme der Magenband-OP bei eurer Krankenkasse stellen. Bis der Antrag von den Sachbearbeitern vollständig bearbeitet und bewilligt oder abgelehnt wurde, kann jedoch einige Zeit vergehen.

Ein operativer Eingriff bei krankhaftem Übergewicht ist ein Wahleingriff, d.h. die Krankenkassen zahlen nicht automatisch. Sie wollen einen Beleg über die medizinische Notwendigkeit vom Patienten nachgewiesen bekommen und fordern zusätzlich, dass der Patient einen ärztlich kontrollierten Abnahmeversuch vorlegen kann. Hierzu zählen vor allem ärztlich kontrollierte Diäten, Bewegungstrainings und Kuren. Erst wenn Patienten diese Kriterien erfüllen, könnte ihre Magenband-OP von der Kasse übernommen werden. Sind hingegen psychische oder hormonelle Ursachen für das Übergewicht verantwortlich, gibt es keinerlei Chance für eine Kostenübernahme.

Ärzte operieren einen Patienten.© Wavebreakmedia/iStock
Ärzte operieren einen Patienten.

Die Magenband-Operation

Für den chirurgischen Einsatz ist die Vollendung des 18. Lebensjahr notwendig, unter 18 Jahren ist das operative Verfahren nur unter ausreichend medizinischen Gründen erlaubt. Ein zu hohes Alter sollte der Patient beim operativen Eingriff nicht mitbringen, die gesundheitlichen Risiken sind zu groß.

Die Magenband-Operation hat eine Dauer von etwa 30 bis 60 Minuten, eine Vollnarkose ist für den Eingriff erforderlich. Die Operation wird meist ohne Bauchschnitt vorgenommen, da es sich um eine Laparoskopie (Bauchspiegelung), auch Schlüssellochoperation, handelt. Es werden kleine Einschnitte in der Bauchdecke getätigt, um den Silikonschlauch und den Port einsetzen zu können. Zur Implantation des Ports ist ein etwas größerer Hautschnitt am unteren Rand des Brustbeins notwendig. Durch die kleinen Einschnitte wird der Patient weniger stark belastet, sodass dieser meist schon nach nur wenigen Tagen aus dem Krankenhaus wieder entlassen werden kann.

Nach etwa vier bis sechs Wochen wird der Patient vom Arzt zum ersten Mal geblockt, d.h. das Silikonband wird durch den Port mit Flüssigkeit gefüllt, sodass dieses in der Weite angepasst werden kann. Die Blockung findet unter einer Röntgenkontrolle statt, um die Wirkung des Einfüllens vollständig beobachten zu können. Es wird so lange durchgeführt, bis die richtige Menge für den jeweiligen Patienten erreicht ist. Ist das Band richtig eingestellt, soll es nach neuesten Erkenntnissen ein Leben lang im Körper bleiben können.

Mögliche Probleme nach der Operation

Wenn Komplikationen auftreten, dann meist allgemein bei Narkosebehandlungen oder bei Infektionen. Bei einer Magenband-OP kann es durch das Übergewicht und die möglichen Begleiterkrankungen des Patienten, so wie bei jeder anderen Operation auch, zu Schwierigkeiten kommen. Dies ist aber nur in den seltensten Fällen so.

Leichte Schmerzen und Kreislaufprobleme sind kurz nach der Operation nicht unüblich - sie hören nach kurzer Zeit wieder auf. Wundheilungsstörungen und Infektionen zählen neben Entzündungen rund um den implantierten Schlauch zu den kleinen Schmerzen, die direkt nach der OP auftreten können. Symptome wie Blähungen sind aufgrund des mit Gas gefüllten Bauchraums ebenfalls direkt nach dem Eingriff keine Seltenheit. Des Weiteren können am ersten Tag oder aber auch erst Jahre später die u.a. folgenden Problematiken auftauchen, bei denen ihr in jedem Fall zum Arzt gehen und euch von ihm untersuchen lassen solltet:

  • Magenbrennen und Sodbrennen können Anzeichen für eine aufgedehnte Magentasche (Pouchdilatation) sein.
  • Ihr bekommt morgens kein Essen herunter und stoßt Schleim auf - eine Ermüdung der Muskulatur und Aufdehnung der Speiseröhre können die Ursache sein.
  • Das Magenband kann aus unerklärbaren Gründen verrutschen (auch Bandslipping genannt) und Beschwerden hervorrufen.
  • Der Port kann einige Bewegungen behindern und Schmerzen verursachen.
  • Verwachsungen im Bereich des Bauchraums können ebenfalls auftreten.
  • Durch nicht gründlich zerkautes Essen wird der Vormagen schnell gefüllt. Zu große aufgenommene Speisen können zu einem Verschluss des Magendurchgangs führen.
  • Werden über einen längeren Zeitraum hinweg zu große Nahrungsstücke verzehrt, kann dies Erbrechen oder eine Vergrößerung des Vormagens auslösen.
Frau schlüpft in ihre alte Hose und zeigt, wie viel sie abgenommen hat.© fstop123/iStock
Frau schlüpft in ihre alte Hose und zeigt, wie viel sie abgenommen hat.

Die Erfolgsaussichten

Für den Erfolg der chirurgischen Methode ist zum einen eine positive Einstellung des Patienten und zum anderen ein verantwortungsbewusstes Handeln mit dem Hungergefühl erforderlich.
Eine dauerhafte Ernährungsumstellung ist notwendig, um ein erfolgreiches Abnehmen zu fördern. Der Konsum von kalorienhaltigen Getränken und Süßigkeiten sollte vermieden werden. Esst ihr beispielsweise aus Trauer, Frust oder Enttäuschung, kann euch der verstellbare Silikonschlauch nicht helfen, und auch, wenn ihr ihn nicht anerkennt oder denkt, dass das Abnehmen durch die Einsetzung von allein erfolgt, irrt ihr euch.

Extrem motivierte Patienten konnten innerhalb von zwei Jahren ihr Gewicht um die Hälfte reduzieren, so Studien. Die Lebensqualität der Betroffenen verändert sich durchweg positiv. Begleiterscheinungen von Übergewicht wie Wassereinlagerungen, Rückenschmerzen, Diabetes u.v.m. verbessern sich bzw. können durch eine Abnahme komplett verschwinden.

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