Magenband: Operative Methode zur Behandlung von schwerer Adipositas
Das Robert Koch-Instituts erstellt regelmäßige Gesundheitsmonitorings der Bevölkerung. Gesundheitsdaten dafür werden auf verschiedenste Weise gesammelt. Auch Angaben zu Größe, Gewicht und Alter mehrerer Tausend Menschen laufen so beim RKI ein und erlauben statistische Hochrechnungen des durchschnittlichen Body-Mass-Indexes (BMI) hierzulande.
Im Video: Abnehmtrend Magenverkleinerung?
Laut RKI waren 2019/2020 etwas mehr als 46 Prozent aller Frauen übergewichtig. Bei den Männern waren es mehr als 60 Prozent. Weiter heißt es beim RKI, dass ungefähr jeder fünfte Erwachsene adipös war.
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Adipositas, also Fettleibigkeit, beginnt bei einem BMI von 30 und wird in drei Schweregrade eingeteilt.
- Adipositas Grad I: BMI zwischen 30 und 34,99
- Adipositas Grad II: BMI zwischen 35 und 39,99
- Adipositas Grad III: BMI ab 40
Das Magenband ist ein chirurgisches Hilfsmittel zur Gewichtsreduktion für Menschen, die an extremer Adipositas leiden. Es handelt sich dabei um einen verstellbaren Ring aus Silikon, der wie ein enger Gürtel um den oberen Teil des Magens gelegt wird. So entsteht ein Vormagen und ein Restmagen. Der Vormagen hat nur noch ein Fassungsvermögen von 20 bis 30 Millilitern.
- Die Funktionsweise: Nahrung, die diesen durch das Magenband hergestellten Vormagen erreicht, dehnt das Gewebe stark auf. Spezielle Rezeptoren im Magen registrieren diese Dehnung und geben über das Nervensystem ein Sättigungsgefühl an das Gehirn weiter. Durch diesen Effekt sind Personen mit Magenband schon nach wenigen Bissen satt – und wer ständig satt ist, isst weniger und verliert Gewicht.
Das Band kann enger oder lockerer gemacht werden. Es ist nämlich hohl und mit Flüssigkeit gefüllt. Über einen mit dem Magenband verbundenen und unter der Haut implantierten Port, kann dem Band Flüssigkeit hinzugefügt werden, wodurch es sich dann enger um den Magen schließt, oder Flüssigkeit entnommen werden, was das Magenband lockerer werden lässt. Das enger gemachte Band begrenzt die Menge an Nahrung, die der Vormagen aufnehmen kann, und verlangsamt die Passage der Nahrung zum Restmagen.
Wann bekommt man ein Magenband?
Ein Magenband bekommen nur Menschen, deren BMI über 40 liegt und bei denen alle vorherigen Abnehmversuche und Maßnahmen zur Gewichtsreduktion nicht funktioniert haben. Bevor Ärzte und Ärztinnen den Eingriff zur Behandlung extremer Fettleibigkeit in Betracht ziehen, werden erst konservative Maßnahmen zur Gewichtsreduktion angewandt. Dazu zählen etwa:
- Verhaltenstherapie bei Adipositas
- professionelle Ernährungsberatung und -begleitung
- Bewegungstherapie
Unter bestimmten Umständen können auch Menschen mit einem BMI unter 40 ein Magenband bekommen. Haben sie etwa Folgeerkrankungen durch die Adipositas entwickelt wie Diabetes Typ 2, Bluthochdruck oder gefährliche Schlafapnoe, können auch schon bei Adipositas Grad II Magenbänder eingesetzt werden.
Magenbänder sind sehr wirksam: In vielen Fällen können mithilfe eines Magenbandes bis zu 50 Prozent des Übergewichts abgenommen werden. Diese Gewichtsreduktion bedeutet nicht, dass Betroffene nach kurzer Zeit nur noch die Hälfte ihres Ausgangsgewichts wiegen würden. Mit ihnen kann Übergewicht aber um etwa die Hälfte reduziert werden. Betroffene sind dann zwar immer noch übergewichtig, haben aber eine bessere Ausgangsposition, um jetzt mit Sport und Bewegung noch mehr Gewicht zu verlieren.
Bezahlt die Krankenkasse ein Magenband?
Ein Magenband ist ein kostspieliger Eingriff. Es kostet einschließlich Arbeitsleistung der operierenden Fachärzte und -ärztinnen, Krankenhausaufenthalt und Nachversorgung zwischen 5.000 und 10.000 Euro. Die Kosten werden in der Regel von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen. Zwar ist der operative Einsatz eines Magenbands keine Regelleistung, Anträge bei den Kassen werden aber häufig abgesegnet.
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Die Krankenkasse stimmen den Eingriffen allerdings nur zu, wenn folgende Bedingungen erfüllt werden:
- Ein Body-Mass-Index (BMI) von 40 oder höher, oder ein BMI von 35 oder höher mit damit verbundenen gesundheitlichen Problemen, wie z.B. Diabetes oder Bluthochdruck.
- Der Nachweis, dass andere Versuche zur Gewichtsabnahme, wie Diäten, Bewegung und Verhaltensänderungen, nicht erfolgreich waren.
- Die Bereitschaft des Patienten, nach der Operation eine lebenslange Nachsorge und Lebensstilanpassungen vorzunehmen.
Vorteile der OP
Als letzte Möglichkeit, extreme Adipositas zu behandeln, hat ein Magenband viele Vorteile für Betroffene. Nicht zuletzt ist das chirurgische Hilfsmittel zur Gewichtsreduktion so beliebt, da es ein geringes operatives Risiko für die übergewichtigen Patienten und Patientinnen gibt.
Die Operation gilt als vergleichsweise unkompliziert. Das geringe Risiko für Komplikationen ist für die Patienten und Patientinnen besonders wichtig. Als Mittel im Kampf gegen extreme Fettleibigkeit stellt das Magenband oft die letzte Chance für Betroffene dar, die lebensbedrohliche Erkrankung zu behandeln.
- Mit dem Gewichtsverlust können Betroffene Lebensqualität und Mobilität zurückerlangen. Sind sie dann mobiler, können Bewegungstherapie und Sport wieder aufgenommen werden, was den Gewichtsverlust weiter unterstützt.
Also operative Maßnahme kann ein Magenband also eine Reihe positiver Lebensveränderungen einleiten, mit denen Betroffene von Adipositas ihr Leben wieder zurückerlangen.
Diese Risiken hat das Magenband
Wie bei jedem chirurgischen Eingriff gibt es auch bei einer Magenband-Operation Risiken und mögliche Komplikationen. Hier sind einige davon:
- Infektion: Wie bei jeder Operation besteht das Risiko einer Infektion. Dies kann durch die Operation selbst oder durch die Platzierung des Bands verursacht werden.
- Bandverschiebung: Das Band kann sich verschieben oder sich lockern, was zu Unbehagen, Erbrechen oder anderen Problemen führen kann. In einigen Fällen muss das Band operativ angepasst oder entfernt werden.
- Banderosion: In seltenen Fällen kann das Band in den Magen erodieren. Dies ist ein ernstes Problem, das eine weitere Operation zur Entfernung des Bands erfordert.
- Aus dem Band austretende Flüssigkeit: Die Flüssigkeit in dem Band kann durch Lecks und Materialschäden austreten und in das umliegende Gewebe und den Bauchraum einlaufen.
- Ausdehnung der unteren Speiseröhre: Bei einigen Betroffenen dehnt sich die Speiseröhre vor dem Magenband aus.
Schwerwiegende Komplikationen sind zwar selten, kommen aber trotzdem vor. Besonders gefährlich ist es, wenn das Magenband in den Magen einschneidet und ihn perforiert. Bei solchen Komplikationen ist eine Notfall-OP dringend nötig.
Wie lange darf ein Magenband getragen werden?
Ein Magenband kann ein Leben lang im Körper bleiben, wenn es keine Komplikationen gibt. Da die Schlinge um den Magen von außen nach Belieben gelockert werden kann, ist eine Entfernung des Hilfsmittels nicht nötig.