Was haben Mahatma Gandhi, Schauspielerin Pamela Anderson und der verstorbene Apple-Gründer Steve Jobs gemeinsam? Sie alle lebten zeitweise frutarisch. Was es mit dieser Ernährungsform auf sich hat und welche Vor- sowie Nachteile sie verspricht, sagen wir Ihnen genauer.
Frutarismus: Was sind Frutarier?
Frutarier oder auch Fruganer ist eine Verbindung aus den Begriffen „Frucht“ und „Vegetarier“. Frutarier leben ausschließlich von pflanzlichen Produkten. Streng ausgelegter Frutarismus besagt, dass lediglich Früchte, die gepflückt werden können oder die allein von Bäumen und Sträuchern fallen, gegessen werden dürfen. Der Gedanke dahinter: Bei der Ernte sollen die Pflanzen nicht beschädigt werden.
Video: Das spricht für eine pflanzenbasierte Ernährung
Was essen Frutarier?
Wie bereits erwähnt, ernähren sich Frutarier pflanzlich. Neben Obst wird auch Gemüse akzeptiert, das allerdings von Pflanzen abgeworfen wird. Oder die Pflanzen verwelken, wenn die Früchte reif sind.
Folgende Lebensmittel stehen demnach für Frutarier auf dem Speiseplan:
- Reifes Obst wie Beeren oder Äpfel
- Oberirdisch wachsendes Gemüse wie Zucchini, Tomaten, Gurken, Avocados und Kürbisse
- Hülsenfrüchte wie Erbsen und Bohnen
- Getreide
- und auch verarbeitete Lebensmittel wie Nudeln und Brot
Was dürfen Frutarier nicht essen?
Frutarier essen keine tierischen Lebensmittel wie Fleisch, Fisch, Milch, Eier und Honig. Allerdings dürfen sie sich auch nicht alle Obst- und Gemüsesorten schmecken lassen – wie Gemüse, das unterirdisch wächst und bei dessen Ernte Pflanzen zu Schaden kommen. Demnach essen Frutarier keine
- Wurzel- und Knollengemüse wie Radieschen, Kartoffeln, Pastinaken, Möhren, Rote Bete und Sellerie
- sowie Kohlgemüse wie Weißkohl und Blumenkohl
Anders sieht das übrigens bei Getreide aus. Der Verzehr von Dinkel, Roggen und Weizen ist erlaubt, da die Pflanzen vor der Ernte absterben.
Vorteile von Frutarismus
Frutarier zeichnet aus, dass sie sehr bewusst konsumieren und ihnen das Tierwohl am Herzen liegt. Zusätzlich sind Sie sehr naturverbunden und setzen sich für Pflanzenschutz ein. Doch wie gesund ist eine frutarische Ernährung wirklich? Eine frutarische Ernährung soll Verdauungsprobleme lindern und zu mehr Energie verhelfen – eindeutige wissenschaftliche Belege gibt es hierfür nicht.
Grundsätzlich ist eine pflanzenbasierte Kost sehr gesund und nährstoff- sowie vitaminreich. Allerdings nehmen Frutarier aufgrund des vermehrten Obstkonsums mehr Fructose zu sich. Zu viel Fruchtzucker kann Übergewicht begünstigen, die Blutfettwerte erhöhen und zu Magen- und Darmbeschwerden führen. Hinzu kommt, dass eine frutarische Ernährung kulinarische Einschränkungen für Sie bedeuten kann.
Diese Nährstoffmängel kann eine frutarische Ernährung mit sich bringen
Neben einer erhöhten Zufuhr an Fructose kann eine frutarische Ernährung zu einem Nährstoffmangel beitragen. Oftmals nehmen Frutarier zu wenig Protein auf – vor allem, wenn sie Hülsenfrüchte ablehnen bzw. nur Rohkost bevorzugen. Auch kann es zu einem Mangel an Vitamin B12, Vitamin D, Calcium und Eisen kommen. Mediziner empfehlen daher nicht eine dauerhafte frutarische Ernährung und sprechen sich bei Schwangeren, Kranken, Stillenden und Kinder komplett dagegen aus.
Wichtig: Wer sich frutarisch ernährt, sollte regelmäßig seine Werte beim Arzt checken lassen.
Was essen Frutarier im Winter?
Im Sommer ist das Angebot an frischem Obst und Gemüse reichlich, aber was essen Frutarier im Winter? Vor allem Wurzel- und Kohlgemüse, was Frutarier ablehnen, hat in dieser Zeit Saison. Frutarier ernähren sich in der kalten Jahreszeit vermehrt von Getreideprodukten wie Nudeln, Pilzen – sofern die Wurzeln nicht beschädigt werden – und Edelkastanien. Konserviertes Obst und Gemüse können ebenfalls verzehrt werden.
Wie leben Frutarier?
Da bei Frutariern bzw. Fruganern der Schutz von Natur und Pflanzen an oberster Stelle steht, betrifft dies nicht nur die Ernährungsweise, sondern auch der restliche Lebensstil. Wer streng frutarisch lebt, verzichtet weitgehend auf Holzmöbel, sowie auf Kleidung aus Wolle und Leder.