Selbstoptimierung als Trend: Wie nützlich sind Yoga, Biohacking und Co. wirklich?

Selbstoptimierung ist der Trend der Stunde. Ob es um mehr Energie, bessere Konzentration oder einfach nur darum geht, sich rundum wohlzufühlen – Methoden wie Yoga, Biohacking und andere Lifehacks sind gefragter denn je. Aber was steckt wirklich dahinter? Ist es tatsächlich so einfach, den eigenen Körper und Geist auf ein neues Level zu heben oder ist das alles nur Hype?

Gruppe macht Yogalates© iStock/fizkes
Ist Biohacking gesund oder gefährlich?

Biohacking: Gesund oder gefährlich?

Biohacking klingt erst einmal verlockend: Es beschreibt die Praxis, mit einfachen Tricks und gezielten Maßnahmen die eigene Gesundheit und Leistungsfähigkeit zu verbessern. Doch ist Biohacking nun gesund oder gefährlich? Diese Frage ist berechtigt, denn der Trend boomt und lockt immer mehr Menschen mit dem Versprechen, den eigenen Körper zu optimieren und die Gesundheit in die eigenen Hände zu nehmen. Unter Biohacking versteht man das gezielte Eingreifen in die Biologie des Körpers, um dessen Leistung und Wohlbefinden zu steigern – mit Methoden, die von einfachen Lebensstiländerungen bis hin zu futuristischen Technologien reichen. Ein großer Teil des Biohackings basiert auf alltäglichen Dingen, die durchaus gesund sind. Gesunde Ernährung, regelmäßige Bewegung, ausreichend Schlaf und das Reduzieren von Stress gehören zu den Basics, die selbst Mediziner empfehlen. Diese Ansätze sind weder neu noch gefährlich, sondern fördern vielmehr ein bewusstes und achtsames Leben.

Auch Techniken wie Kältetherapie oder intermittierendes Fasten können, in Maßen angewandt, positive Effekte auf den Körper haben. Doch Biohacking geht oft noch einen Schritt weiter. Manche Ansätze, wie extreme Diäten, Nootropika (Nahrungsergänzungsmittel, die das Gehirn und seine Leistung positiv beeinflussen sollen) oder gar invasive Eingriffe, können jedoch schnell gefährlich werden, besonders wenn sie ohne ärztliche Rücksprache durchgeführt werden. Hier gilt es, vorsichtig zu sein. Denn so verlockend es sein mag, die Kontrolle über den eigenen Körper zu übernehmen, sollte man bei gesundheitlichen Beschwerden nicht auf Experimente setzen. Stattdessen ist es ratsam, einen Experten aufzusuchen. Auf gelbeseiten.de lässt sich im Handumdrehen ein passender Arzt in Ihrer Nähe finden. So bleibt man auf der sicheren Seite, ohne unnötige Risiken einzugehen.

Letztendlich bleibt Biohacking also ein zweischneidiges Schwert. Es kann zu einer gesünderen Lebensweise beitragen, wenn man bewährte und gründlich erforschte Methoden wählt. Doch ohne ausreichende medizinische Kenntnisse und ohne die nötige Vorsicht kann es auch gefährlich werden.

Frau überprüft Display ihrer Fitnessuhr© Pexels/Pixabay
Biohacking hat nicht immer etwas mit einem gesunden Lebensstil zu tun.

Auch Achtsamkeit lässt einen schnell in die Selbstoptimierungsfalle tappen

Selbst der eigentliche Gegenpol zur hektischen, leistungsorientierten Welt kann einen schnell in die Selbstoptimierungsfalle locken. Was einst als einfache Praxis zur Stressbewältigung und inneren Balance bekannt wurde, wird heute oft als Werkzeug zur Steigerung von Produktivität und Effizienz verkauft. „Mindfulness“ wird in vielen Bereichen des Lebens eingesetzt – ob im Job, um fokussierter zu arbeiten, oder im Privatleben, um entspannter zu sein und bessere Entscheidungen zu treffen.

Doch die eigentliche Idee von Achtsamkeit, nämlich im Hier und Jetzt zu sein, ohne ein Ziel zu verfolgen, wird dabei oft übersehen. Der Druck, achtsam zu sein, „richtig“ zu meditieren oder die perfekte Morgenroutine zu etablieren, verwandelt eine ursprünglich entspannende Praxis in ein weiteres Projekt der Selbstverbesserung. Man beginnt sich selbst zu überwachen, misst vielleicht sogar, wie gut man meditiert oder wie oft man im Alltag wirklich präsent ist.

Statt Gelassenheit stellt sich dann ein neues Leistungsdenken ein – mit dem ständigen Gefühl, bisher nicht achtsam genug zu sein. Dieses Streben nach Perfektion führt dazu, dass selbst Achtsamkeit zur Optimierungsaufgabe wird, die abgearbeitet werden muss. Und so landet man in genau dem Hamsterrad, dem man eigentlich entkommen wollte: Der Versuch, immer achtsamer, immer besser zu werden, erzeugt am Ende genau den Stress, den man ursprünglich abbauen wollte. Dabei sollte Achtsamkeit keine neue „To-do-Liste“ im Alltag sein, sondern eine Möglichkeit, mit der man zur Ruhe kommt – ganz ohne Leistungsdruck.

Mann steht draußen mit geschlossenen Augen© Pexels/Kelvin Valerio
Beim Thema Achtsamkeit sollte die Selbstfürsorge im Vordergrund stehen.

Doch warum wollen wir immer besser werden?

Der Mensch strebt danach, immer besser, fitter und gesünder zu werden. Doch warum ist das eigentlich so? Die Antwort darauf liegt tief in unserer menschlichen Natur. Von klein auf lernen wir, dass Fortschritt und Erfolg oft Hand in Hand gehen – sei es in der Schule, im Beruf oder im Sport. Der Drang, besser zu werden, ist in gewisser Weise Teil unserer Evolution: Wer sich anpasst und entwickelt, hat bessere Überlebenschancen.

Aber in der heutigen Zeit geht es nicht mehr nur ums Überleben, sondern um Selbstverwirklichung. Wir streben nach einem Leben, das sowohl sicher als auch erfüllt ist. Dank sozialer Medien und der ständigen Flut von Informationen werden wir täglich mit den „perfekten“ Versionen anderer Menschen konfrontiert – sei es der fitte Yogaguru, der erfolgreiche Biohacker oder die immer gut gelaunte Influencerin. Da fällt es schwer, nicht das Gefühl zu bekommen, man könnte noch mehr aus sich herausholen. Dieser Druck, immer besser zu werden, hat auch mit der Angst zu tun, etwas zu verpassen oder nicht gut genug zu sein. Gleichzeitig treibt uns der Wunsch an, Kontrolle über unser Leben zu erlangen. Selbstoptimierung bietet dabei die Illusion, dass wir durch die richtige Methode oder den perfekten Hack unser bestes Selbst erreichen können. Und auch, wenn das in mancherlei Hinsicht der Wahrheit entsprechen mag und uns zu einem gesünderen Leben verhelfen kann, sollte man dabei nicht vergessen, dass auch das Nicht-Vergleichen eine der gesündesten Strategien für ein erfülltes Leben ist.