Zwangsgedanken verstehen: 5 Tipps, wie Sie den Teufelskreis durchbrechen können

Zwangsgedanken sind wie eine Party im Kopf, die außer Kontrolle geraten ist: Die Gedanken sind die lästigen Gäste, die einfach nicht gehen wollen. Sie tanzen wild auf Ihrer Synapsen-Disco und stören Ihre mentale Ruhe. Lesen Sie hier, wie Sie Ihre Zwangsgedanken verstehen und kontrollieren können.

Frau schiebt mehrere Bleistifte in die exakt gleiche Position© iStock/bymuratdeniz
Zwangsgedanken lassen sich mit der richtigen Strategie verstehen und kontrollieren.

Was sind Zwangsgedanken?

Zwangsgedanken sind quälende, stereotype Gedanken, die sich immer wieder aufdrängen und oft mit Angst und Ekel verbunden sind. Sie können das Leben der Betroffenen stark beeinträchtigen und zu sozialer Isolation und Depression führen.

Symptome der Zwangsgedanken sind beispielsweise:

  • Gewalttätige Gedanken
  • Obszöne oder blasphemische Gedanken
  • Angst vor Schmutz und Keimen
  • Bedürfnis nach Perfektion und Kontrolle 

Zwangsgedanken kennzeichnen eine Zwangsstörung - dazu gehören auch Zwangshandlungen. Bei den Zwangshandlungen führen Betroffenen stereotype, ritualisierte Handlungen aus, um die Angst und Unruhe zu reduzieren, die durch die Zwangsgedanken ausgelöst wird. 

Symptome der Zwangshandlungen sind beispielsweise:

  • Wiederholtes Waschen oder Reinigen
  • Kontrollieren von Türen, Fenstern oder Herd
  • Zählen oder Ordnen von Dingen
  • Vermeiden von bestimmten Situationen oder Dingen

5 Tipps, wie Sie den Teufelskreis der Zwangsgedanken durchbrechen können

1. Akzeptieren Sie die Gedanken

  • Verdrängen und Bekämpfen bringt nichts: Anstatt die Zwangsgedanken wegzudrücken oder zu bekämpfen, versuchen Sie, sie zu akzeptieren. Vergleichen Sie sie mit lästigen Partygästen, die Sie nicht einfach loswerden können. Akzeptieren Sie, dass die Gedanken da sind, aber Sie nicht kontrollieren müssen.
  • Realität vs. Gedanken: Stellen Sie sich vor, Sie beobachten Ihre Gedanken wie ein Zuschauer. Analysieren Sie, ob die Gedanken realistisch und hilfreich sind oder ob sie auf Angst und Befürchtungen basieren.
  • Gefühle zulassen: Akzeptieren Sie auch die negativen Gefühle, die mit den Zwangsgedanken verbunden sind. Unterdrücken Sie diese nicht, sondern lassen Sie sie zu, um sie besser zu verstehen und verarbeiten zu können.

2. Hinterfragen Sie die Gedanken

  • Sind die Gedanken wirklich wahr?: Stellen Sie die Zwangsgedanken infrage. Sind sie wirklich wahr oder basieren sie auf unbegründeten Ängsten? Suchen Sie nach Beweisen, die gegen die Gedanken sprechen.
  • Logische Analyse: Analysieren Sie die Gedanken rational. Sind sie logisch und schlüssig oder widersprüchlich und irrational? Hinterfragen Sie die Wahrscheinlichkeit, dass die befürchteten Ereignisse tatsächlich eintreten.
  • Alternative Perspektiven: Betrachten Sie die Gedanken aus verschiedenen Perspektiven. Was würde ein Freund oder ein rationaler Denker dazu sagen?

3. Vermeiden Sie Vermeidungsverhalten

  • Konfrontation statt Vermeidung: Geben Sie den Zwangsgedanken nicht nach, indem Sie bestimmte Situationen oder Dinge vermeiden. Konfrontieren Sie sich stattdessen mit Ihrer Angst, Schritt für Schritt.
  • Kleine Schritte: Beginnen Sie mit kleinen Herausforderungen, die Sie bewältigen können. Steigern Sie den Schwierigkeitsgrad allmählich, um Ihre Angst Stück für Stück zu überwinden.
  • Exposition: Setzen Sie sich bewusst den Situationen und Dingen aus, die die Zwangsgedanken auslösen. Üben Sie, die Angst auszuhalten und die Kontrolle über Ihre Handlungen zu behalten.

4. Entspannungstechniken

  • Stress reduzieren: Lernen Sie Entspannungstechniken wie Yoga oder Meditation, um Stress und Angst zu reduzieren. Diese Techniken können helfen, die Gedankenspirale zu durchbrechen und einen Zustand der Ruhe zu erreichen.
  • Achtsamkeit: Achten Sie auf Ihren Körper und Ihre Gefühle. Üben Sie, im gegenwärtigen Moment zu bleiben und die Gedanken und Ängste loszulassen.
  • Gesunder Lebensstil: Sorgen Sie für ausreichend Schlaf und eine gesunde Ernährung. Vermeiden Sie Alkohol und Drogen, die die Symptome verschlimmern können.

5. Suchen Sie professionelle Hilfe

  • Therapeutische Unterstützung: Wenn die Zwangsgedanken Ihr Leben stark beeinträchtigen, sollten Sie professionelle Hilfe suchen. Ein Therapeut kann Ihnen helfen, die Gedanken zu verstehen und Strategien zu entwickeln, um damit umzugehen.
  • Kognitive Verhaltenstherapie: Diese Therapieform kann Ihnen helfen, negative Denkmuster zu erkennen und zu verändern.
  • Expositionstherapie: In dieser Therapie werden Sie in einem sicheren Rahmen mit den Situationen und Dingen konfrontiert, die Ihre Angst auslösen.
  • Medikamentöse Unterstützung: In einigen Fällen können Medikamente zur Linderung der Symptome beitragen.
     

Für mehr spannende Themen folgen Sie vital.de auf Instagram, Facebook, WhatsApp, Pinterest und Google News. Spannende Themen, leckere Rezeptideen und regelmäßige Gewinnspiele gibt es in unserem Newsletter – jetzt kostenlos anmelden!