
Was ist Stottern?
Stottern ist eine Unterbrechung des Redeflusses, die durch Wiederholungen, Dehnungen oder Blockaden von Lauten oder Silben gekennzeichnet ist. Es kann zu verschiedenen Symptomen kommen, wie z.B.:
- Wiederholungen: Einzelne Laute, Silben oder Wörter werden wiederholt (z.B. "D-d-das ist …").
- Dehnungen: Laute oder Silben werden unnatürlich lang gedehnt (z.B. "Daaaas ist …").
- Blockaden: Der Redefluss wird vollständig unterbrochen (z.B. "...").
In Deutschland stottern schätzungsweise 800.000 bis 1 Million Menschen. Das entspricht etwa 1 % der Bevölkerung. Männer sind etwa viermal so häufig betroffen wie Frauen.
Was sind die Ursachen des Stotterns?
Es scheint eine Kombination aus verschiedenen Faktoren zu sein, die zu dieser Sprachstörung führt.
Genetische Faktoren
Forschungen haben gezeigt, dass Stottern in Familien gehäuft auftritt. Das bedeutet, dass es eine genetische Veranlagung für Stottern gibt. Wenn ein Elternteil oder Geschwisterteil stottert, ist das Risiko für das Kind, ebenfalls zu stottern, deutlich erhöht.
Neurologische Faktoren
Es gibt Hinweise darauf, dass Stottern mit abnormen Funktionen im Gehirn zusammenhängt. Studien haben gezeigt, dass bei Menschen, die stottern, die Gehirnareale, die für die Steuerung der Sprache zuständig sind, anders aktiv sind als bei Menschen, die nicht stottern.
Weitere Faktoren
Neben genetischen und neurologischen Faktoren scheinen auch umweltbedingte Faktoren eine Rolle beim Stottern zu spielen. Dazu können z.B. Stress, Sprachentwicklungsverzögerungen oder traumatische Erlebnisse gehören.
Es ist wichtig zu betonen, dass kein einzelner Faktor die alleinige Ursache für Stottern ist. Vielmehr ist es ein Zusammenspiel verschiedener Faktoren, die zu dieser Sprachstörung führen. Die Wissenschaft beschäftigt sich weiterhin intensiv mit den Ursachen des Stotterns. Ziel der Forschung ist es, neue Therapien zu entwickeln, die die Symptome des Stotterns noch wirksamer verbessern können.
Wie kann Stottern behandelt werden?
Stottern kann nicht geheilt werden, aber es gibt verschiedene Therapien, die die Symptome verbessern und den Betroffenen helfen können, flüssiger zu sprechen:
Die wichtigsten Therapieansätze
- Stottermodifikation: Dieser Ansatz zielt darauf ab, das Stottern direkt zu beeinflussen. Betroffene lernen Techniken, um Stotterereignisse zu kontrollieren und flüssiger zu sprechen.
- Fluency Shaping: Dieser Ansatz zielt darauf ab, eine neue Sprechweise zu erlernen, die das Stottern von vornherein verhindert.
- Kombinationsansätze: In der Praxis werden oft verschiedene Therapieansätze kombiniert, um den individuellen Bedürfnissen der Betroffenen gerecht zu werden.
Weitere Therapiemöglichkeiten
- Psychotherapie: Kann helfen, mit den psychischen Folgen des Stotterns umzugehen, wie z.B. Angst und Vermeidungsverhalten.
- Medikamentöse Therapie: In einigen Fällen können Medikamente zur Linderung von Angst und Anspannung eingesetzt werden.
- Selbsthilfegruppen: Selbsthilfegruppen bieten Austausch mit anderen Betroffenen und Unterstützung im Alltag.
Die Bundesvereinigung Stottern & Selbsthilfe e.V. ist ein gemeinnütziger Verein, gegründet von Stotternden für Stotternde und ihre Angehörigen. Wir sind die Interessenvertretung stotternder Menschen in Deutschland und mit unserer Informations- und Beratungsstelle der zentrale Anlaufpunkt für Ratsuchende, Fachleute und Medien.
Stottern ist keine Schwäche: 5 Tipps für Betroffene
- Sprechen Sie langsam und deutlich.
- Atmen Sie tief ein und aus, bevor Sie sprechen.
- Machen Sie Pausen, wenn Sie es brauchen.
- Konzentrieren Sie sich auf das, was Sie sagen möchten, nicht auf das Stottern.
- Suchen Sie sich Unterstützung von einer Selbsthilfegruppe oder einem Therapeuten.
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