
Die östlichen Kulturen pflegen die Achtsamkeitslehre von jeher, im Westen wird ihre Bedeutung gerade erst entdeckt: Aktuell widmen sich mehr als 300 Forschungsartikel der Achtsamkeit. Was genau steckt dahinter, welche Folgen hat sie für unseren Umgang miteinander?
Vom Reagieren zum Agieren
Meistens wird unsere Aufmerksamkeit durch Ereignisse automatisch hierhin oder dorthin ge- lenkt. Nur wer bewusst die eigene Aufmerksamkeit steuern kann, entschleunigt den Geist und bestimmt wesentlich, wie die eigene Person und die Umwelt erlebt werden. Diese bewusste Aufmerksamkeit kann man mithilfe der Zugangskonzentration lernen: Dabei fokussiert man zum Beispiel die Schönheit einer Blume.
Das Hier und Jetzt genießen
Das Ziel heißt, in der Gegenwart zu bleiben. Gar nicht so leicht, denn meistens pendelt unser Geist rasend schnell zwischen Vergangenheit und Zukunft hin und her. Nur selten beschäftigt er sich mit der Gegenwart, mit dem Hier und Jetzt – obwohl wir nur in der Gegenwart existieren und nur den jeweils gegenwärtigen Augenblick erleben und beeinflussen können.
Akzeptieren, was sich nicht ändern lässt
Fast alle Menschen sind es seit ihrer Kindheit gewohnt, gelobt und getadelt zu werden. Schnelles Urteilen hat sich in unserer Gesellschaft zum Automatismus entwickelt. Negativ besetzten Gefühlen und Ereignissen versucht man auszuweichen, und oft scheint gerade das Unerreichbare besonders verlockend. Akzeptanz bedeutet, den gegenwärtigen Moment so anzunehmen, wie er ist. Das heißt nicht, Veränderbares aushalten zu müssen. Wer eine nervige Situation als veränderbar erkennt, sollte nach Lösungen suchen. Aber: Kämpfen Sie nicht gegen Unveränderliches. So erspart man sich Frust und vor allem das sinnlose Verpulvern von wertvoller Energie – was allzu schnell in die Stressspirale führen kann.