Leberschäden durch Kurkuma? Wann der Verzehr unbedenklich ist

Kurkuma ist für seine entzündungshemmende Wirkung bekannt und wird von immer mehr Menschen als Nahrungsergänzungsmittel eingenommen. Doch in den letzten Wochen häufen sich Berichte über Leberschäden nach einer Einnahme. Wir klären auf, wann der Verzehr von Kurkuma unbedenklich ist. 

Kurkuma und Kurkumapulver© iStock/ollo
Kurkuma gilt als gesundes Nahrungsergänzungsmittel.
Kurkuma ist eine Pflanze aus der Familie der Ingwergewächse, die ursprünglich aus Südasien stammt und für ihre intensiv orangegelben Farbe bekannt ist. Die Pflanze wird vor allem wegen ihres Hauptwirkstoffs Curcumin geschätzt, der starke gesundheitsfördernde Eigenschaften besitzt. Wissenschaftliche Studien zeigen, dass Curcumin eine ausgeprägte entzündungshemmende und antioxidative Wirkung aufweist, die vergleichbar mit der von Medikamenten ist, jedoch ohne deren Nebenwirkungen. 
 
Die Pflanze wird traditionell bei Verdauungsproblemen, Gelenkbeschwerden und chronischen Erkrankungen eingesetzt und kann potenziell Entzündungsmarker senken, die Knochengesundheit fördern und sogar bei Erkrankungen wie Arthrose oder Diabetes lindernd wirken. Besonders effektiv ist Curcumin, wenn es mit schwarzem Pfeffer kombiniert wird, der die Aufnahme im Körper deutlich steigert.
Doch es gibt immer wieder Berichte über Leberschäden, die durch die Einnahme von Kurkuma hervorgerufen werden. 

Leberschäden durch Kurkuma: Was Sie wissen sollten

Wenn es um Kurkuma und ihre Wirkung auf die Leber geht, muss man zwischen Kurkuma selbst und Curcumin, einem der Inhaltsstoffe in Kurkuma unterscheiden. Denn: Curcumin kann in größeren Mengen der Leber schaden und sogar Leberschäden hervorrufen. Innerhalb einer Studie zeigen Forscher zehn Fälle von Curcuma-assoziierten Leberschäden zwischen 2011 und 2017 auf, wovon ein Betroffener an akutem Leberversagen starb. Jedoch ist eine Einnahme in der Regel nur bedenklich, wenn Nahrungsmittel mit Curcumin Extrakt oder einer Kombination aus Curcumin Extrakt und Piperin aus schwarzem Pfeffer eingenommen werden. In drei von sieben der in der Studie aufgezeigten Fällen enthielt das jeweilige Nahrungsergänzungsmittel zusätzlich Piperin. 

Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) empfiehlt, langfristig nicht mehr als 2 mg Kurkuma pro Kilogramm Körpergewicht pro Tag einzunehmen. Für eine 80 kg schwere Person entspricht dies 240 mg pro Tag. Auch die Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) empfiehlt eine Maximaldosis von 2 bis 3 mg Kurkuma pro Kilogramm Körpergewicht pro Tag. Viele Nahrungsergänzungsmittel überschreiten diese Menge jedoch deutlich, was das Risiko für Nebenwirkungen erhöht.

Das sollten Sie bei der Einnahme von Kurkuma beachten

Wer Kurkuma, etwa als Pulver in Bio-Qualität aus seriöser, regionaler Herkunft, zu sich nimmt, muss sich in der Regel keine Sorgen machen. Um gesundheitlichen Beschwerden vorzubeugen, sollten Sie dabei folgende Dinge beachten: 

#1 Richtige Dosierung

Ein bis zwei Teelöffel Kurkuma am Tag, wie sie beispielsweise von vielen Menschen in Form der Goldenen Milch verzehrt werden, sind meist unbedenklich. Denn: Kurkuma-Gewürze enthalten um die 3 Prozent Curcumin, während es bei Curcumin-Extrakte ganze 95 Prozent sind. Auf diese Weise bleiben Erwachsene innerhalb des empfohlenen, sicheren Bereichs und können gleichzeitig von den potenziellen gesundheitlichen Vorteilen des Kurkumas profitieren. 

#2 Wechselwirkungen mit Medikamenten

Besondere Vorsicht ist geboten, wenn Sie regelmäßig Medikamente einnehmen. Curcumin kann die Wirksamkeit von Gerinnungshemmern, Chemotherapeutika und Medikamenten gegen Lebererkrankungen beeinflussen. Betroffene sollten keinesfalls eigenständig Curcumin-Präparate verwenden und auch Kurkumapulver nur nach ärztlicher Absprache einnehmen. 

#3 Risikogruppen

Schwangere, Stillende und Menschen mit Gallensteinen sollten auf Kurkuma verzichten, da diese die Gallensaftproduktion fördern und im schlimmsten Fall eine Gallenkolik auslösen kann.

#4 Kombination mit schwarzem Pfeffer

Einige Studien deuten darauf hin, dass die Kombination von Curcumin mit schwarzem Pfeffer (Piperin) das Risiko für Leberschäden erhöhen könnte.

#5 Vorerkrankungen

Menschen mit bereits bestehenden Leberproblemen sollten besonders vorsichtig sein. Eine vorgeschädigte Leber kann möglicherweise nicht ausreichend entgiften, wodurch das Risiko für weitere Schäden steigt. Hier sind Curcumin-Präparate tabu, aber auch die Einnahme von Kurkuma sollte nur nach ärztlicher Absprache erfolgen. 

#6 Symptome beachten

Bei regelmäßiger Einnahme von Curcumin sollten Sie auf Symptome wie Magenschmerzen, Übelkeit oder Anzeichen einer Gelbsucht achten. In solchen Fällen sollte das Präparat sofort abgesetzt und ärztlicher Rat eingeholt werden.