Neue Ernährungsempfehlung der DGE: Was Sie wissen müssen

Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung empfiehlt eine überwiegend pflanzliche Ernährung. Warum und was das genau bedeutet, erfahren Sie hier.

Bunt gedeckter Frühstückstisch mit Käse, Obst, Joghurt und Avocado-Brot mit Spiegelei© iStock/alvarez
So konnte ein Frühstück laut aktueller Ernährungsempfehlung der DGE aussehen.

Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) hat ihre generellen Ernährungsempfehlungen für Deutschland angepasst. Auf Grundlage von neuen wissenschaftlichen Erkenntnissen und unter Beachtung der ökologischen Auswirkungen unserer Ernährungsgewohnheiten formulierten die Experten auf dem 61. Wissenschaftlichen Kongress unter dem Motto „Ernährung und Alltagsbewältigung – ein Spannungsfeld für Individuum, Haushalt und Gesellschaft“ neue Empfehlungen für eine gesunde, nachhaltige Ernährung.

Die wichtigsten Punkte der neuen Ernährungsempfehlung der DGE stellen wir hier vor.

Ernährungsempfehlung: Größtenteils pflanzliche Lebensmittel essen

Die bedeutendste Neuerung bei der Ernährungsempfehlung der DGE: Die pflanzliche Ernährung wird noch wichtiger. Täglich sollten für eine gesunde, ausgewogene und nachhaltige Ernährung drei Viertel des Kalorienbedarfs aus pflanzlichen Lebensmittel kommen. Nur ein Viertel der Kalorien sollten idealerweise aus tierischen Produkten kommen. 

Der Großteil dessen, was wir täglich essen, sollte aus folgenden Lebensmitteln bestehen:

  • Obst
  • Gemüse
  • Vollkorngetreide
  • Hülsenfrüchte
  • Nüsse
  • pflanzliche Öle

Früher empfiehl die DGE fünf Portionen Obst und Gemüse täglich, im Verhältnis drei Portionen Gemüse und zwei Portionen Obst. Zwar bleibt es auch 2024 bei der Empfehlung „Fünf am Tag“, es spielt nun aber keine Rolle mehr, in welchem Verhältnis Obst und Gemüse stehen. 

Wie viel Fleisch und tierische Lebensmittel empfiehlt die DGE?

Übermäßiger Fleischkonsum ist ungesund. Wer zu viel Rind, Schwein und Co. isst, erhöht das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Krebs. Besonders Wurstwaren stehen seit Jahren in der Kritik. Die industriell aus Fleischabfällen – Stichwort „Separatorenfleisch“ – zusammengeformten und mit Salz, Zucker und Stabilisatoren vermengten Industriewürste sind auf Dauer einfach schlecht für die Gesundheit. 

Fleisch ist aber auch ein wichtiger Lieferant für Nährstoffe wie Selen, Eisen und Zink. Die neue Empfehlung der DGE hinsichtlich Fleisch und Wurst: Nur noch 300 Gramm pro Woche!

Wie viel Fisch empfiehlt die DGE?

Bei der Ernährungsempfehlung bezüglich des Konsums von Fisch hat sich auch 2024 nichts verändert. Omega-3-Fettsäuren sind enorm gesundheitsfördernd und sollten regelmäßig mit der Nahrung aufgenommen werden. Die DGE-Empfehlung heißt daher weiterhin: 

  • Ein bis zwei Portionen Fisch wöchentlich

Besonders fette Fische wie Lachs, Makrele und Hering werden empfohlen. Wem Fisch aber auf Dauer zu teuer ist, der kann auch auf Fischölkapsel als Nahrungsergänzung zurückgreifen. Bei Rossmann finden Sie Kapseln mit Seefischöl von altapharma oder Omega-3-Fischöl-Kapseln mit Vitamin E von Schaebens. Beide Produkte können wir aus eigener Anwendung empfehlen.

Wie viel Milch empfiehlt die DGE?

Milch und Milchprodukte sollten täglich konsumiert werden. Die DGE empfiehlt 400 Gramm täglich. Das können Quark, Joghurt, Milch, Kefir, Frischkäse, Buttermilch und Co. sein. Milchprodukte sind wichtige Lieferanten für Eiweiß und Kalzium und unterstützen maßgeblich unsere Knochengesundheit und den Erhalt und Aufbau von Muskelmasse.

Wie kommt die DGE zu ihrer neuen Ernährungsempfehlung?

Die DGE hat in Zusammenarbeit mit der Universität Paderborn vom 4. bis zum 6. März 2024 ihren 61. Wissenschaftlichen Kongress in Kassel abgehalten. Auf diesen jährlich stattfindenden Kongressen kommen Forscher, Wissenschaftlerinnen und Experten aus ganz Europa zusammen, um aktuelle Erkenntnisse aus der Ernährungswissenschaft zusammenzutragen – und Ernährungsempfehlungen mitunter an die Realität anzupassen.

Auf dem Kongress wurde eine neue Methodik vorgestellt, mit der Ernährungsempfehlungen auch hinsichtlich der ökologischen Auswirkungen und der nationalen Verzehrgewohnheiten erstellt werden können. Von Seiten der DGE heißt es hierzu: 

Das neue Optimierungsmodell kann gleichzeitig mehrere Dimensionen der Umwelt wie Treibhausgasemissionen und Landnutzung bei der Berechnung der Mengen zum Lebensmittelverzehr berücksichtigen (…) Die Methodik ist so aufgebaut, dass sie flexibel an neue wissenschaftliche Erkenntnisse angepasst und langfristig ausgebaut werden kann.

Es handelt sich also um ein wissenschaftlich fundiertes Modell mit multidimensionalem Blickwinkel. In Zukunft könnten die DGE-Ernährungsempfehlungen also immer wieder leicht angepasst und an tatsächliche Gegebenheiten in der Umwelt und Gesellschaft werden.