Depressions-Gefahr: Was Fleischalternativen mit unserer Psyche machen können

Immer mehr Menschen greifen aus gesundheitlichen, ethischen oder ökologischen Gründen zu pflanzlichen Fleischalternativen. Doch eine aktuelle Studie der University of Surrey sorgt für Aufsehen: Wer regelmäßig zu diesen hochverarbeiteten Ersatzprodukten greift, hat offenbar ein deutlich erhöhtes Risiko, an einer Depression zu erkranken.

vegane Ersatzprodukte auf dem Vormarsch© AdobeStock/aamulya
Industriell hergestellte Fleischalternativen aus dem Supermarkt enthalten oft viele Zusatzstoffe.

Die Studie warnt: Fleischersatzprodukte erhöhen das Depressionsrisiko um 42 Prozent

Die Forschenden fanden in einer Studie heraus, dass Vegetarier und Veganer, die häufig pflanzliche Fleischalternativen konsumieren, ein um 42 Prozent höheres Risiko für depressive Verstimmungen oder sogar klinische Depressionen aufweisen als diejenigen, die auf solche Produkte verzichten.

Die Studie sieht die Ursache nicht in einem höheren Konsum von Zucker, Natrium oder gesättigten Fettsäuren – diese Werte unterschieden sich zwischen den Gruppen nicht. Vielmehr zeigten die Konsumenten von Fleischalternativen erhöhte Entzündungsmarker im Blut und einen höheren Blutdruck, während gesunde Proteine seltener nachgewiesen wurden. Die Forschenden vermuten, dass diese Entzündungsprozesse im Körper die Funktion wichtiger Botenstoffe im Gehirn beeinträchtigen könnten und so das Depressionsrisiko steigern.

Trotz dieser alarmierenden Ergebnisse betonen Experten, dass weitere Forschung nötig ist, um den Zusammenhang eindeutig zu klären. Wichtig bleibt: Pflanzliche Fleischalternativen sind nicht per se ungesund, sollten aber – wie alle hochverarbeiteten Lebensmittel – nur als Teil einer insgesamt ausgewogenen Ernährung konsumiert werden.

Wie unterscheiden sich vegane Fleischalternativen von vegetarischen Alternativen?

Vegane Fleischalternativen unterscheiden sich von vegetarischen Alternativen vor allem durch die Zutaten tierischen Ursprungs. Vegane Produkte enthalten keinerlei tierische Bestandteile – das heißt, sie sind komplett frei von Fleisch, Milch, Eiern, Honig oder anderen tierischen Zutaten. Die Basis sind meist pflanzliche Hauptzutaten wie Soja, Weizen, Erbsen, Hülsenfrüchte, Pilze oder Getreide.

Vegetarische Fleischalternativen hingegen verzichten zwar auf Fleisch, können aber andere tierische Produkte wie Milch, Käse oder Eier enthalten. Das bedeutet, dass vegetarische Ersatzprodukte beispielsweise mit Käse überbacken sein oder Ei als Bindemittel enthalten können.

Gibt es gesündere Alternativen zu pflanzlichen Fleischalternativen?

Ja, es gibt gesündere Alternativen zu industriell verarbeiteten pflanzlichen Fleischalternativen. Besonders empfehlenswert sind naturbelassene, wenig verarbeitete pflanzliche Proteinquellen wie:

  • Tofu und Tempeh: Beide Produkte basieren auf Soja und liefern hochwertiges Eiweiß mit allen essenziellen Aminosäuren. Sie sind vielseitig einsetzbar und enthalten kaum Zusatzstoffe, sofern sie naturbelassen gekauft werden.
  • Hülsenfrüchte: Linsen, Kichererbsen, Bohnen und Erbsen sind reich an Eiweiß, Ballaststoffen, Vitaminen und Mineralstoffen. Sie lassen sich kreativ zu Burgerpatties, Eintöpfen oder Aufstrichen verarbeiten und sind eine vollwertige, gesunde Alternative zu Fertigprodukten.
  • Seitan: Dieses Weizeneiweiß ist eine weitere proteinreiche Option, die sich gut würzen und vielfältig zubereiten lässt. Auch hier gilt: Je weniger Zusatzstoffe, desto besser.
  • Selbstgemachte Fleischalternativen: Wer selbst kocht, kann auf Zusatzstoffe, zu viel Salz oder Fett verzichten und die Zutaten gezielt auswählen. Rezepte auf Basis von Tofu, Hülsenfrüchten oder Getreide bieten viel Abwechslung und Kontrolle über die Nährstoffzusammensetzung.

Ergänzt werden sollten diese Alternativen durch eine insgesamt ausgewogene Ernährung mit viel Gemüse, Obst, Vollkornprodukten, Nüssen und Samen, um eine optimale Nährstoffversorgung zu gewährleisten.

Welche Lebensmittel erhöhen noch das Risiko für Depressionen?

Stark verarbeitete Produkte wie Fertiggerichte, Chips oder Tiefkühlpizza enthalten oft viele Zusatzstoffe, Transfette und Zucker, die Entzündungen fördern und die Stimmung negativ beeinflussen können. Auch zuckerreiche Speisen und Getränke führen zu Blutzuckerschwankungen, die depressive Symptome begünstigen. Weißmehlprodukte, frittierte Speisen und Fast Food enthalten meist ungesunde Fette, die sich ebenfalls ungünstig auf die Psyche auswirken können. Übermäßiger Konsum von koffeinhaltigen Getränken und Alkohol kann Schlaf und Stimmung stören und so das Depressionsrisiko erhöhen. Zudem deuten einige Studien darauf hin, dass künstliche Süßstoffe bei empfindlichen Personen depressive Verstimmungen verstärken können.