Appetitlosigkeit: Wenn die Lust auf Genuss plötzlich weg ist

Ein gesunder Appetit gilt in der Regel als ein Zeichen guter Gesundheit. Wenn aber plötzlich die Lust auf das Essen weg ist, kann das psychische oder physische Ursachen haben. Was hinter Appetitlosigkeit stecken könnte, erfahren Sie in diesem Artikel.

Was ist Appetitlosigkeit?

Beim Appetit spielen Sinneseindrücke eine wesentliche Rolle: ein üppiges Büfett, eine gut duftendes Brot –  das alles lässt uns das Wasser im Munde zusammenlaufen, denn Appetit ist ein psychisches Verlangen. Hunger hingegen ist ein physisches Verlangen nach Nahrungsaufnahme, weil der Körper das Bedürfnis anzeigt und die Energiereserven aufgebraucht sind. Wer unter Appetitlosigkeit (Inappetenz) leidet, hat ein psychisches oder physisches Problem, denn fehlender Appetit ist ein begleitendes Symptom anderer Erkrankungen oder einer Befindlichkeitsstörung.

Im Video: Im Video: 5 Warnzeichen, dass die Psyche leidet

Spannend: Diese 3 Mahlzeiten kriegen Sie runter, wenn Sie keinen Appetit haben >>

Ursachen der Appetitlosigkeit

Wem es den Appetit verschlagen hat und kein Hungergefühl verspürt, muss nicht sofort zum Arzt. Hält die Inappetenz allerdings länger an und ein Gewichtsverlust zu verzeichnen ist oder noch andere Beschwerden wie Übelkeit hinzukommen, ist es sinnvoll, die Ursachen abklären zu lassen, denn wer längere Zeit unter Appetitlosigkeit leidet, schwächt sein Immunsystem und muss mit einer verminderten körperlichen und geistigen Leistungsfähigkeit rechnen.

Das können mögliche Ursachen für Appetitlosigkeit sein:

  • entzündliche Magen-Darm-Erkrankungen, wie die Entzündung des Blinddarms oder auch Autoimmunerkrankungen
  • Magen-Darm-Infekt mit Magenschmerzen, Übelkeit, Erbrechen und Durchfall
  • Erkrankungen der inneren Organe wie der Leber, Galle, Niere etc.
  • Verdauungsbeschwerden
  • psychische Ursachen (anhaltender Stress, Burn-out-Syndrom, Liebeskummer, Depressionen etc.)
  • Lebensmittelunverträglichkeit
  • Unverträglichkeiten bestimmter Medikamente oder Nebenwirkungen von Strahlen- oder Chemotherapie
  • Überfunktion der Schilddrüse
  • Herzerkrankungen
  • Demenzerkrankungen
  • Diabetes
  • Migräne
  • Magersucht

Lesen Sie auch hier weiter: Sensationelle Forschung: Diesen Effekt hat Hunger auf das Herz >>

Frau sitzt lustlos vor einem vollem Teller
Manchmal kann auch Stress die Lust am Essen verderben.

Das macht der Arzt bei Appetitlosigkeit

Liegt dem mangelnden Hungergefühl eine physische oder psychische Erkrankung zugrunde, erfolgen beim Arzt neben einem Anamnese-Gespräch auch körperliche Untersuchungen wie ein Ultraschall der inneren Organe und Untersuchungen des Blutes, gegebenenfalls des Urins und des Stuhls. Beim Anamnese-Gespräch erfragt der Arzt, seit wann die Inappetenz besteht und nach dem Gewichtsverlust. Fragen nach weiteren Symptomen wie Fieber, Durchfall, Übelkeit oder Schmerzen, Stress, Einnahme von Medikamenten und chronischen Krankheiten stehen ebenfalls auf der Liste. Bei Bedarf kommen dann noch weitere Untersuchungen wie eine Magen- oder Darmspiegelung oder eine bildgebende Diagnostik hinzu.

Das können Sie bei Appetitlosigkeit tun

Wenn eine ernsthafte Erkrankung als Ursache ausgeschlossen wurde, gibt es verschiedene Möglichkeiten, den Appetit und die Lust am Essen wieder in Schwung zu bringen.

Mit allen Sinnen genießen

Beherzigen Sie den alten Spruch "Das Auge isst mit" und richten Sie Ihr Essen so an, dass alle Sinne angesprochen werden: Geschmack, Geruch und Optik beeinflussen den Appetit maßgeblich. Achten Sie auf eine abwechslungsreiche und leichte Ernährung mit vielen, frischen Zutaten.

Bei Hunger essen

Und wenn sich der Magen mit einem lauten Grummeln meldet: geben Sie dem nach und essen Sie, worauf Sie Lust haben!

Anregende Gewürze

Gewürze wie Schnittlauch, Ingwer und Zimt regen den Appetit an und fördern die Lust auf das Essen. Ein Teelöffel Senf zwischen den Mahlzeiten soll den Appetit übrigens auch anregen.

Pflanzliche Tees

Bei Inappetenz haben sich auch Tees mit Kümmel, Löwenzahn, Tausendgüldenkraut, Schafgarbe, Zimt oder Wermut bewährt. Sie regen den Appetit an und schonen den Magen.

Entspannung und Bewegung

Sollte Stress die Ursache für die Appetitlosigkeit sein, sind Entspannungsübungen, wie sie beim Autogenen Training praktiziert werden, sehr hilfreich. Auch ein Spaziergang an der frischen Luft regt den Appetit an, bringt das Herz-Kreislauf-System in Schwung und kurbelt die Verdauung an.

Appetitlosigkeit im Alter

Im Alter lässt das Hungergefühl nach, denn viele ältere Menschen sind nicht mehr so körperlich aktiv sind wie in jungen Jahren: Die körperlichen Veränderungen im Alter wirken sich auf den Grund- und Leistungsumsatz aus und führen zu einem geringeren Energiebedarf.

Auch bilden sich im Alter die Geschmacksknospen zurück; Gerichte, die damals gut schmeckten, werden heute als fad empfunden. Hinzu kommt manchmal ein schlechter Zustand der Zähne, der das Essen zu einem schmerzhaften Vorgang machen kann. Auch verzögert sich im Alter der Stoffwechselprozess: Die Herstellung von Enzymen und Verdauungssäften reduziert sich, was wiederum zu weniger Appetit und Verdauungsbeschwerden führt, häufig begleitet von Mundtrockenheit, unangenehmen Sodbrennen und Schluckbeschwerden.

Dennoch ist eine regelmäßige Nahrungsaufnahme bei älteren Menschen genauso wichtig wie für junge Leute. Mit ein paar Tricks lässt sich aber auch bei älteren Menschen der Appetit wieder anregen: flüssige Nahrungsmittel wie Smoothies oder Suppen machen älteren Menschen die Nahrungsaufnahme manchmal einfacher. Bitterstoffe sollen die Produktion von Verdauungssäften anregen; ein Aperitif bringt den Kreislauf in Schwung und macht Appetit.

Auch interessant: Selbsttest "Herzalter": So fit ist Ihr Herz wirklich >>

Appetitlosigkeit durch Medikamente

Auch die Einnahme bestimmter Medikamente kann den Appetit hemmen:

  • Vitamin A
  • Vitamin D
  • Antibiotika
  • Appetitzügler
  • Morphine

Lesenswert: Anzeichen für eine Überdosierung von Vitamin D >>

Gewichtsverlust: Wieviel ist noch normal?

Frau steigt auf Waage© fabrycs/iStock

Ein wöchentlicher Gewichtsverlust von etwa 500 Gramm wird als gesund und unbedenklich angesehen, vorausgesetzt, er wird im Rahmen einer langfristigen und speziell auf den Einzelnen abgestimmten Veränderung von Ernährung und Lebensstil erreicht.