Hämorrhoiden nach Geburt: Diese Hausmittel sorgen für Linderung

Sie schmerzen, jucken und nässen: Hämorrhoiden im Wochenbett oder während der Stillzeit sind keine Seltenheit. Doch was sorgt bei Hämorrhoiden nach der Geburt für Linderung? Wir nennen die besten Hausmittel und erklären, wann der Gang zum Arzt ratsam ist.

Frau fasst sich an den Po, wo sie Schmerzen hat© iStock/s:Liudmila Chernetska
Bei Hämorrhoiden nach der Geburt können Hausmittel für Linderung sorgen. 

Hämorrhoiden sind geschwollene Venen im Bereich des Enddarms und des Anus. Die Schwellungen sind oft knotenförmig oder haben Ähnlichkeiten zu Krampfadern. Es gibt vier Stadien von Hämorrhoiden, die je nach Schweregrad unterschiedliche Symptome aufweisen. Abhängig vom Stadium kann es zu Beschwerden wie Blutungen, Druckgefühl, Schmerzen und Juckreiz kommen. 

Verschiedene Faktoren wie Bewegungsmangel oder chronische Verstopfung begünstigen das Entstehen des sogenannten Hämorrhoidalleidens, ebenso wie eine Schwangerschaft. Häufig kommt es auch nach der Geburt zu Hämorrhoiden, die im Wochenbett oder während der Stillzeit besonders unangenehm sind. Die gute Nachricht: Verschiedene Hausmittel können für Abhilfe sorgen. 

Hämorrhoiden nach Geburt: Diese Hausmittel helfen

Verschiedene Hausmittel können die Hämorrhoiden-Symptome lindern. Wir nennen einige wirksame Tipps und Tricks, die Expert:innen häufig gegen ein Hämorrhoidalleiden empfehlen:

1. Sitzbäder

Sitzbäder mit warmem Wasser können helfen, Schmerzen und Juckreiz zu lindern. Warum? Das Hausmittel bringt die Durchblutung im Analbereich in Schwung. Sie können zum Beispiel ein flaches Gefäß mit warmem Wasser füllen und für 10 bis 15 Minuten darin sitzen. Oder Sie setzen sich einfach in die Dusche oder Badewanne. Die Sitzbäder können Sie mehrmals täglich durchführen. Manche Betroffene empfinden Zusätze wie Kamille oder Arnika im Sitzbad als angenehm, da diese entzündungshemmend wirken.

2. Kalte Kompressen

Das Auftragen von kalten Kompressen oder Eispackungen auf den betroffenen Bereich kann Schwellungen und Schmerzen reduzieren. Warum? Durch die Kälte ziehen sich Gefäße zusammen. Wickeln Sie das Eis in ein Tuch und legen Sie es für etwa 10 bis 15 Minuten auf die betroffene Stelle. Ein Wechsel zwischen Wärme und Kälte gilt als besonders hilfreich.

3. Ballaststoffreiche Ernährung

Eine ballaststoffreiche kann helfen, Verstopfung zu vermeiden oder zu lindern, was ein häufiger Auslöser für Hämorrhoiden ist. Essen Sie Lebensmittel wie Obst, Gemüse, Vollkornprodukte und Hülsenfrüchte, die reich an Ballaststoffen sind.

4. Viel Flüssigkeit aufnehmen

Neben der richtigen Ernährung bei Hämorrhoiden ist eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr ebenso wichtig. Trinken Sie ausreichend Wasser. Das macht den Stuhl weicher, erleichtert somit den Stuhlgang und hilft, Verstopfungen vorzubeugen.

5. Lokale Salben oder Cremes

Es gibt rezeptfreie Salben oder Cremes, die Sie zur Linderung von Hämorrhoiden-Symptomen verwenden können. Diese Produkte enthalten häufig entzündungshemmende oder betäubende Inhaltsstoffe wie Hamamelis (Zaubernuss) oder Lidocain. Lesen und befolgen Sie die Anweisungen auf dem Produktetikett, wenn Sie entsprechende Salben verwenden. Es gibt auch verschreibungspflichtige Salben gegen die Beschwerden, etwa Bismolan®, Eulatin®, Mastu®. Sprechen Sie mit Ihrem Arzt:in.

6. Achten Sie auf gute Analhygiene

Verwenden Sie nach jedem Stuhlgang weiches Toilettenpapier oder Feuchttücher, um Reizungen zu vermeiden. Verzichten Sie außerdem auf starkes Reiben oder Kratzen des betroffenen Bereichs.

Die genannten Hausmittel können dazu beitragen, die Symptome von Hämorrhoiden zu lindern. Aber sie behandeln nicht die zugrunde liegende Ursache. Wenn die Symptome anhalten oder sich verschlimmern, ist es ratsam, einen Arzt aufzusuchen, um eine angemessene Diagnose und Behandlung zu erhalten. Grundsätzlich sei es ratsam, zügig die Ursache der Hämorrhoiden behandeln zu lassen, wie das Deutsche Ärzteblatt empfiehlt.

Wie viele Frauen haben nach der Geburt Hämorrhoiden?

Eine genaue statistische Angabe, wie viele Frauen von Hämorrhoiden nach der Geburt betroffen sind, gibt es nicht. Verschiedene Quellen schätzen, dass etwa zwei Monate nach der Geburt noch etwa 30 Prozent der Frauen unter den stark durchbluteten Gefäßpolstern nach der Schwangerschaft leiden, die beim Stuhlgang kurzzeitig herausgedrückt werden können. Nach ca. 5 bis 6 Monaten sinkt die Zahl oft auf unter 15 Prozent.

Wie lange dauert es, bis die Hämorrhoiden verschwinden?

Normalerweise bilden sich die Hämorrhoiden nach der Geburt innerhalb weniger Wochen von alleine wieder zurück. Mit einigen Hausmitteln und Tipps wird die Zeit erträglicher und die Rückbildung der Schwellungen nach der Schwangerschaft gefördert. Welche Tricks und Helferlein gegen die Beschwerden helfen können, verraten wir jetzt!

Hämorrhoiden nach der Geburt gehen nicht weg: Und jetzt?

Suchen Sie unbedingt einen Arzt oder eine Ärztin auf, wenn Sie starke Schmerzen haben oder die Beschwerden nicht nach kurzer Zeit von alleine wieder abklingen. Unter Umständen ist ein operativer Eingriff nötig, um die Hämorrhoiden zu entfernen.

Ursachen für Hämorrhoiden nach der Geburt

  • Gewicht des Babys: Das Gewicht des Babys während der Schwangerschaft drückt auf den Darm und das Becken. Dadurch kann es zu einer Vergrößerung der Blutgefäße im Bereich des Afters kommen, was zu Schmerzen, Juckreiz und Blutungen führen kann.
  • Verstärkter Druck: Während der Geburt erhöht sich der Druck im Bauchraum erheblich, insbesondere während der Wehen. Dieser erhöhte Druck kann die Venen im Rektalbereich belasten und zu Hämorrhoiden führen.
  • Lang anhaltendes Pressen: Bei einigen Geburten kann ein langes Pressen erforderlich sein. Dieses anhaltende Pressen kann den Druck auf die Venen erhöhen und zu Hämorrhoiden führen.
  • Verstopfung: Verstopfung ist nach der Geburt häufig und kann den Druck auf die Venen im Bereich des Afters erhöhen. Harte Stühle und übermäßiges Pressen beim Stuhlgang können das Risiko von Hämorrhoiden erhöhen.
  • Hormonelle Veränderungen: Während der Schwangerschaft und nach der Geburt können hormonelle Veränderungen auftreten. Diese Veränderungen können die Gefäße und das Gewebe schwächen beziehungsweise aufweichen – und das Risiko von Hämorrhoiden erhöhen. Auch ein träger Darm kann als Folge der Hormonumstellungen im Körper auftreten. Infolgedessen kann es zu Verstopfungen bis hin zu entzündeten Hämorrhoiden kommen.
  • Gewebeveränderungen: Die Dehnung und Ausdehnung des Geburtsvorgangs kann das umliegende Gewebe im Beckenbereich beeinflussen und die Venen schwächen, was Hämorrhoiden begünstigen kann.