
Die körperlichen Vorteile von Sport sind zwar allgemein bekannt, seine Bedeutung für die auditive Gesundheit wird jedoch häufig unterschätzt. Sowohl körperlich als auch psychisch lassen sich erstaunliche Effekte erzielen. Warum Sport weit mehr als nur Fitness ist und was die Forschung dazu sagt, erfahren Sie in diesem Artikel.
Mit den richtigen Hörgeräten sportlich aktiv bleiben
Viele Arten von Hörgeräten sind so konzipiert, dass sie auch beim Sport getragen werden können. So können hörbeeinträchtigte Menschen bei fast jeder Sportart die Verbindung zu ihrer Umwelt aufrechterhalten. Wichtig ist ein guter Sitz des Hörgeräts, damit dieses während der Bewegungen nicht verloren geht oder Schaden nimmt. Einige spezielle Modelle sind für das Training besonders gut geeignet, viele Sportarten sind aber auch mit einem Basismodell kein Problem. Im Zweifelsfall ist es sinnvoll, sich vom Hörakustiker beraten zu lassen, um sportlichen Aktivitäten optimal nachgehen zu können.
Für Menschen mit einer Hörbeeinträchtigung können beim Sport zwar zusätzliche Herausforderungen entstehen, diese sollten aber auf keinen Fall ein Grund dafür sein, auf sportliche Aktivitäten zu verzichten. Vielmehr geht es darum, Lösungen zu finden und bestmöglich von den körperlichen und psychischen Vorteilen zu profitieren, die Sport mit sich bringt.
Regelmäßiger Sport fördert das Gleichgewicht und verringert das Risiko für Stürze
Insbesondere für Menschen mit einer Hörbeeinträchtigung ist es sinnvoll, das Gleichgewichtssystem zu stärken. Durch den Hörschaden ist nämlich meist ein größeres Risiko für Stürze vorhanden, welches durch das gezielte Training zum Teil erheblich reduziert werden kann. Muskelkraft und Koordination werden beim Sport verbessert. Besonders geeignet sind solche Sportarten, die die Balance und Körperwahrnehmung fördern. Dazu bieten sich unter anderem die folgenden drei Optionen an:
- Yoga
- Tai Chi
- Pilates
Dies ist aber nur eine kleine Auswahl möglicher Sportarten. Wer sich für andere Disziplinen begeistert, kann auch dort häufig von einer verbesserten Koordination profitieren. Generell führen Bewegung und Training nämlich dazu, dass wir unseren Körper besser „unter Kontrolle“ haben.
Verletzungen während des Sports vorbeugen
Dass für Hörgeschädigte eine erhöhte Sturzgefahr besteht, führt natürlich auch während des Sports zu einem gesteigerten Verletzungsrisiko. Daher ist es ratsam, auf Hochrisikosportarten zu verzichten. Die meisten Sportarten sind aber zum Glück geeignet.
Es ist des Weiteren wichtig, sich richtig aufzuwärmen und gegebenenfalls geeignete Schutzkleidung zu tragen, um sich vor Verletzungen zu schützen. Zudem müssen die eigenen Fähigkeiten korrekt eingeschätzt werden. Starten Sie mit moderaten Übungen und steigern Sie sich so, dass Sie niemals überfordert sind. Nach dem Training ist ein sogenannter „Cool-Down“ sinnvoll. Das kann beispielsweise langsames Laufen sein, damit Sie die Trainingseinheit nicht direkt nach dem vollen Einsatz beenden, was zu Verhärtungen und Verkürzungen der Muskulatur führen kann. Ein Trainingsplan, der auf die individuellen Gegebenheiten abgestimmt ist, ist eine große Hilfe und kann für optimale Ergebnisse sorgen.
Trotz aller Vorsicht kann es – genau wie bei allen anderen Sportlern auch – trotzdem einmal zu einer Verletzung kommen. In einem solchen Fall ist es wichtig, diese gut auszukurieren und die Muskeln im Anschluss wieder gut aufzubauen, bevor erneut bei voller Belastung trainiert wird.
Die positive Wirkung von Sport auf die Psyche
Sport bietet eine wichtige Plattform für soziale Interaktion. Das ist insbesondere für hörbeeinträchtigte Menschen wichtig, die im Alltag häufig eher zurückgezogen agieren und wenige regelmäßige Kontakte haben. Leider führen Hörprobleme nach wie vor häufig zur Isolation, was wiederum einen erheblichen Nachteil für die Psyche darstellen kann. Sport kann solchen Problemen entgegenwirken, indem der Teamgeist und das gemeinsame Trainieren dabei helfen, Kontakte zu knüpfen und vorhandene Beziehungen zu vertiefen.
Hörgeräte spielen dabei eine entscheidende Rolle, indem sie die Kommunikation und Interaktion in sportlichen und sozialen Kontexten erheblich verbessern. Durch die verbesserte Hörleistung können hörbeeinträchtigte Personen Anweisungen besser verstehen, sich aktiv an Gesprächen beteiligen und somit ihre sozialen Netzwerke ausbauen. Dies fördert nicht nur das Gefühl der Zugehörigkeit und des Verständnisses innerhalb einer Gruppe, sondern steigert auch das Selbstvertrauen. Darüber hinaus ermöglichen Hörgeräte eine feinere Wahrnehmung sozialer Nuancen und verbessern damit die Qualität der Interaktionen. Das trägt zu einer positiveren Erfahrung bei, fördert die regelmäßige Teilnahme am Sport und stärkt langfristige soziale Bindungen.
Wer sich regelmäßig – zum Beispiel mit den passenden Motivationssprüchen und -strategien – zum Sport motiviert, kann im Alltag oft auch andere Probleme besser bewältigen. Sport hilft somit auch bei der Bewältigung von ganz anderen Herausforderungen, die mit dem eigentlichen Training gar nichts zu tun haben. Die kognitive Flexibilität wird gesteigert, was neben der Problemlösung auch das auditive Verarbeiten verbessern kann.
Verbessertes Immunsystem – besseres Gehör?
Regelmäßige körperliche Aktivität stärkt nicht nur die Muskeln, sondern auch das Immunsystem. Dies wiederum verringert entzündliche Prozesse im Körper, die auch das Gehör betreffen können. Ein durch Sport verbessertes Immunsystem kann somit präventiv gegen Hörverlust wirken. Bereits vorhandene Hörschäden werden durch Sport zwar nicht geheilt, die körperliche Betätigung kann jedoch dazu beitragen, dass sich die vorhandenen Schäden nicht noch weiter verschlimmern.