Hormonersatztherapie

Die Wechseljahre sind keine Krankheit, sie sind ein normaler Abschnitt im Leben jeder Frau. In den Wechseljahren können die Hormone ganz schön verrückt spielen. Eine Hormonersatztherapie (kurz HET) gleicht den Hormonmangel wieder aus und sorgt so dafür, dass Ihr entspannt durch die Wechseljahre kommt.

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hormonersatztherapie

Eine HET möchte die Beschwerden und Krankheiten, die durch den Mangel an Östrogen in den Wechseljahren ausgelöst wurden, beseitigen.

Manchmal ist es notwendig, Hormone zu sich zu nehmen. Zum Beispiel dann, wenn Ihr unter einem Mangel an Progesteron, Östrogen oder Gestagen leidet und sich dadurch Beschwerden manifestieren. Das ist z.B. in den Wechseljahren bzw. in der Postmenopause oder nach einer Operation der Fall, die etwa bei Eierstockkrebs

Pap-Test

Beim sogenannten Pap-Test wird ein Abstrich vom Muttermund und aus dem Gebärmutterhalskanal genommen. Unter dem Miskroskop können dann Veränderungen der Zellen überprüft werden. 

notwendig wird. Die häufigste Verschreibung einer Hormontherapie wird in den Wechseljahren vorgenommen. Ob und wie therapiert wird und wie hoch die Hormone dosiert sind, um die Hormonstörung fachgerecht und erfolgreich zu behandeln, entscheidet der Frauenarzt nach einer umfangreichen Anamnese unter Einschluss der Familienanamnese und einer eventuellen Bestimmung des Hormonspiegels. Im Rahmen dieser wird auch die Brust mittels Mammografie untersucht. Zudem erfolgt eine ausführliche gynäkologische Untersuchung inklusive Pap-Test und die Dokumentation von Blutdruck und Körpergewicht. Grund für diese genauen Untersuchungen ist, dass es etliche Faktoren gibt, die eine Hormonersatztherapie als Behandlungsmethode ausschließen. Dazu gehören unter anderem Brustkrebserkrankungen, höhergradige Herzinsuffizienz, ein therapieresistener Bluthochdruck, eine Störung der Blutgerinnung oder tiefe Thrombose in den Beinvenen.

Welche Hormontherapie wird in den Wechseljahren empfohlen?

Wechseljahresbeschwerden sind lästig und deshalb oft ein Thema. Die betroffenen Frauen klagen über Symptome wie depressive Verstimmungen, Hitzewallungen, Schweißausbrüche, Depressionen, Schlafstörungen, trockene Haut und Vaginalschleimhaut. Und so ist es kein Wunder, dass die postmenopausale Hormontherapie beliebt ist. Dabei wird entweder mit Östrogen, Gestagen oder einer sequentiellen Therapie mit Östrogen und Gestagen behandelt. Bei Blutungs- und Zyklusstörungen zu Beginn der Wechseljahre werden etwa Präparate mit Gestagen verabreicht. Später wird gerne die sequentielle Therapie verordnet. Grund dafür ist, dass durch die Östrogene das Wachstum der Gebärmutterschleimhaut gefördert wird. Dabei besteht aber das Risiko, dass sich Gebärmutterkrebs entwickelt, was durch das zugeführte Gestagen jedoch relativiert wird, da dieses das Wachstum der Gebärmutterschleimhaut hemmt. Besitzt eine Frau keine Gebärmutter mehr, dann reicht es mit dem Hormon Östrogen zu behandeln.

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In welcher Form erfolgt die Hormonersatztherapie?

Die Präparate für Hormonstörungen stehen in den verschiedensten Formen und Anwendungsmöglichkeiten zur Verfügung. Etwa in Tablettenform, aber auch als Pflaster, Creme oder Gel. Auch Nasensprays sind erhältlich. Welche der verschreibungspflichtigen Applikationsformen nun gewählt wird, entscheidet Ihr immer gemeinsam mit Eurem behandelnden Arzt. Die Konzentration der Hormone sollte dabei auf jeden Fall so gering wie möglich sein, um die Leiden imKlimakterium erfolgreich behandeln zu können. Auch muss die jeweilige Dosis an Hormonen regelmäßig überprüft werden, um die Therapieentscheidung vielleicht zu überdenken und – im Fall des Falles - abzuändern. Das ist bei der Gabe von Tabletten am einfachsten, da Ihr mit denen die Dosierung schnell erhöhen oder verringern könnt. Auch ein Abbrechen ist binnen kürzester Zeit möglich. Praktisch wiederum sind Hormonspritzen, da die Behandlung nur einmal im Monat erfolgen muss. Allerdings kann die verabreichte Menge nicht im Nachhinein korrigiert werden. Besonders schonend für den Körper sind Pflaster. Diese müssen jedoch einige Male pro Woche erneuert werden. Manche Frauen hingegen schwören auf ein Nasenspray, mit dem eine besonders genaue und vor allem feine Dosierung möglich ist. Allerdings muss es mehrmals täglich angewendet werden, damit die zugeführte Hormondosis hoch genug ist, um eine optimale Wirkung zu erzielen.

Was bringt eine Hormonersatztherapie?

Der Hormonersatz ist äußerst wirksam auf das Leben der Frauen in den Wechseljahren. So werden körperliche Veränderungen wie etwa Gewebeschwund verhindert, genauso wie Entzündungen des Urogenitalbereiches (Harn- und Geschlechtsorgane) und auch die gefürchtete Osteoporose wird gemildert. Bei einem Hormonmangel treten oft auch Depressionen auf, die durch den gezielten Hormonersatz verbessert werden können. Und es wurde ein vermindertes Risiko beobachtet, an Darmkrebs zu erkranken, wenn die fehlenden Hormone zugeführt werden.

Risiken einer Hormonersatztherapie

Frauen, die unter starken Beschwerden während der Wechseljahre leiden, bekommen von den Ärzten konkretere Informationen an die Hand gelegt. Die Studien der letzten Jahre haben die Vor- und Nachteile der Hormonersatztherapie aufgezeigt, die es bei einer Behandlung zu berücksichtigen gilt. Die Frauenärztin rät einem zu der Behandlung, wenn ein Mangel im Hormonhaushalt gestoppt und die damit verbundenen Leiden aufhören sollen, um wieder eine gesunde und hohe Lebensqualität der Frauen zu schaffen. Neue Erkenntnisse zeigen, dass in der Behandlung inzwischen mehr auf die unterschiedlichen medizinischen Ansprüche der Patientinnen eingegangen werden kann. Sollten Bluthochdruck, Herzerkrankung, Übergewicht oder Arteriosklerose beispielsweise mögliche Vorerkrankungen oder Risikofaktoren sein, können die Ärzte diese nun mehr mit in den Behandlungsplan einbeziehen.

Viele Beschwerden, die charakteristisch für die Wechseljahre standen, können auch im Leben zuvor schon ein Thema gewesen sein. Reizbarkeit, Schlafstörungen, Depressionen und körperliche Beschwerden wie eine trockene und veränderte Scheide sind einige der Beispiele. Hitzewallungen und Schweißausbrüche sind konkret der Menopause, der letzten natürlichen Regelblutung, zuzuschreiben, dennoch leidet nicht jede Frau unter den Symptomen. Bevor eine Behandlung mit Hormonen eingegangen wird, solltet Ihr nicht nur auf die typischen Symptome während der Wechseljahre schauen, sondern zusätzlich überprüfen, wie stark seelische und soziale Faktoren bei den Leiden eine Rolle spielen könnten. Das Pflegen der eigenen Eltern oder das Erwachsenwerden der Kinder kann genauso die Schmerzen beeinflussen.

Zu Beginn der Hormonersatztherapie muss sich der Körper erst auf diese neue Art die Zufuhr der Hormone einstellen. Dabei kann es zu Anfangsschwierigkeiten mit Symptomen wie etwa Blutungen, Gewichtszunahme, Beschwerden im Magen-Darm-Bereich oder zu Brustspannen kommen. Am meisten klagen Frauen über die unerwünschte Gewichtszunahme in den Wechseljahren. Für diese ist neben der hormonellen Veränderung aber hauptsächlich die zusätzliche Wassereinlagerung im Gewebe verantwortlich. Eine Chance auf einen positiven Effekt gibt es jedoch: Durch die vermehrte Wassereinlagerung wird der Faltenbildung vorgebeugt, die Patientin erscheint um Jahre jünger als zuvor und die Haut ist geschmeidig und weich. Trotzdem sollte zu beachten sein, dass im fortgeschrittenen Alter der Energieverbrauch des Körpers sinkt. Deswegen solltet Ihr als Vorsorge für Eure Gesundheit immer auf die Ernährung achten. Bei Beschwerden solltet Ihr den behandelnden Arzt oder die Ärztin um Rat fragen. Sie können dabei helfen, so schnell wie möglich die weiblichen Hormone richtig einzustellen, um ein höheres Risiko umgehend zu vermeiden.

Und es gibt noch einige andere mögliche Nachteile der Hormonersatztherapie wie etwa ein erhöhtes Risiko an Brustkrebs oder an Eierstockkrebs zu erkranken. Auch ist die Gefahr Gefäßverschlüsse wie etwa eine Beinvenenthrombose, eine Lungenembolie oder einen Schlaganfall zu erleiden, erhöht. Es besteht zudem das Risiko, dass die Gefahr an Demenz zu erkranken, gefördert wird. Besonders die reinen Östrogenpräparate sind für das erhöhte Gebärmutterkrebsrisiko verantwortlich. Wird eine Hormonersatztherapie benötigt und vom behandelnden Arzt befürwortet, dann wird sie in der Regel von den gesetzlichen Krankenkassen bezahlt.