Die Leber ist eines der bedeutendsten Organe in unserem Körper und übernimmt vielfältige Aufgaben, die für uns überlebenswichtig sind. Die Leber ist das größte innere Organ und wiegt bis zu 1,5 Kilogramm – nur die Haut ist flächenmäßig größer und schwerer.
Ihre primäre Aufgabe ist die Entgiftung des Körpers. Sie neutralisiert Giftstoffe und leitet sie zur Ausscheidung weiter. Außerdem speichert sie Energie in Form von Glykogen und hält Vitamine und Nährstoffe zur späteren Verwendung vor.
Krankheiten der Leber können diese Funktionen massiv beeinträchtigen. Hepatits, Fettleber oder auch eine Leberzirrhose (Schrumpfleber) können das Organ mitunter irreversibel schädigen. Besonders die Leberzirrhose gilt als gefährlich, da sie für lange Zeit beschwerdefrei verläuft – schrumpft und vernarbt die Leber aber zu stark, droht Lebensgefahr.
Im Video: So macht sich die Leberzirrhose bemerkbar
Leberzirrhose: Was ist das?
Unter Leberzirrhose versteht man eine Schrumpfleber. Schrumpfleber deshalb, weil bei der Erkrankung gesundes Lebergewebe zerstört wird und zusehends vernarbt. In der Leber wird also aus gesundem Gewebe Bindegewebe, das keine entgiftenden Stoffwechselfunktionen mehr ausführen kann.
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Mit dem Rückgang gesunden Lebergewebes und der voranschreitenden Vernarbung des Organs schrumpft die Leber, wird kleiner und poröser. Im Endstadium der Erkrankung kann sie kaum noch beim Stoffwechsel und der Entgiftung unterstützen – die Folge ist akutes Leberversagen. Unbehandelt führt dies zum Tod.
Was sind die Ursachen einer Leberzirrhose?
Unsere Leber ist ein echter Überlebenskünstler. Als Entgiftungsorgan ist sie es gewohnt, sich von Giftstoffen nicht allzu schnell beeindrucken zu lassen. Schäden durch Giftstoffe wie Alkohol oder Medikamente kann das Organ nach einiger Zeit wieder reparieren.
Ist die Leber aber einer Dauerbelastung durch Giftstoffe ausgesetzt, kommt sie mit der Heilung nicht mehr hinterher. Dauerbelastungen führen dann zu chronischen Entzündungen. Diese chronischen Leberentzündungen wiederum führen zur Vernarbung des Organs. Mediziner und Medizinerinnen sprechen jetzt von einer Leberfibrose. Es bilden sich mehr und mehr knotige Bindegewebe im Organ – die Leber schrumpft und verliert an Funktionsfähigkeit.
Doch was kann die Leber dauerhaft belasten und solche chronischen Entzündungen auslösen? Häufigster Auslöser einer Leberzirrhose ist Alkoholmissbrauch. Mehr als die Hälfte aller Fälle von Leberzirrhose in entwickelten Industrieländern ist auf übermäßigen Alkoholkonsum zurückzuführen.
Auch Hepatitis kann eine Leberzirrhose auslösen. Hepatitis B und Hepatitis C sind Viruserkrankungen, die das Organ chronisch entzünden. Durch die Dauerentzündung nimmt die Leber mitunter enormen Schaden. Oft verlaufen Hepatitis-Erkrankungen unbemerkt.
Weitere Ursachen können sein:
- Durchblutungsstörungen in der Leber
- Tumore in der Leber
- Chemikalien und Medikamente
- Eisenspeicherkrankheit
- Kupferspeicherkrankheit
Symptome: An diesen Anzeichen erkennen Sie eine Schrumpfleber
Zu Beginn der Erkrankung treten häufig keine oder nur vage Symptome auf. Eine Leberzirrhose im Frühstadium kann sich etwa durch folgende Anzeichen „bemerkbar“ machen:
- Müdigkeit
- Appetitlosigkeit
- Blähungen
- Druck im Oberbauch
- Völlegefühl
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Im späteren Verlauf der chronischen Lebererkrankung „Schrumpfleber“ kommt es dann häufig zu eindeutig erkennbaren Symptomen und Anzeichen, die sich vor allem an der Haut ablesen lassen.
- Pergament-Haut (dünne, fahle Haut)
- Gefäßspinnen (netzartige Ausbreitung von kleinen Blutgefäßen im Gesicht und am Oberkörper
- gerötete Handinnenflächen und Fußsohlen
- Lacklippen und Lackzunge (rot-glänzende Lippen und Zunge)
- Fingernägel färben sich weiß
Schreitet die Vernarbung und Schrumpfung der Leber noch weiter voran, kommt es zu mitunter schweren Komplikationen. Typisch sind nun Wassereinlagerungen im Körper, besonders häufig im Bauch (Bauchwassersucht). Auch Gelbsucht kann nun entstehen, dann die Leber den gelben Gallenfarbstoff Bilirubin nicht mehr speichern kann. Stattdessen wird der Farbstoff im Körpergewebe der Haut gesammelt. Typische Gelbfärbungen der Haut und des Augenweiß sind die Folge.
Auch Gehirnerkrankungen können als Folge einer Leberzirrhose entstehen. Sammeln sich zu viele Giftstoffe im Körper an, die nun nicht mehr von der Leber neutralisiert werden können, wird auch das Gehirn im Laufe der Zeit vergiftet. Man spricht nun von einer hepatitischen Enzephalopathie, bei der der Hirnstoffwechsel gestört ist. Es kommt zu Stimmungsschwankungen, Sprachstörungen, Händezittern und Schläfrigkeit.
Prognose und Verlauf

Die Prognose einer Leberzirrhose hängt von verschiedenen Faktoren ab, einschließlich des Stadiums der Zirrhose, der zugrunde liegenden Ursache, des Alters und des allgemeinen Gesundheitszustands des Patienten.
- Eine rechtzeitige Diagnose und Behandlung sowie eine Veränderung des Lebensstils (z. B. Alkoholkonsum einstellen, gesunde Ernährung) können den Verlauf der Zirrhose verlangsamen und die Prognose verbessern.
- Wird die Zirrhose früh erkannt und entsprechende Gegenmaßnahmen eingeleitet, kann sich die Leber von einigen der Schäden wieder erholen.
In einigen Fällen kann eine Lebertransplantation erforderlich sein, um das Leben des Patienten zu retten.
Wie kann eine Leberzirrhose behandelt werden?
Die Behandlung der Leberzirrhose zielt darauf ab, das Fortschreiten der Erkrankung zu verlangsamen, Komplikationen zu verhindern und die Symptome zu lindern. Die Behandlung hängt immer vom Stadium der Zirrhose und den damit verbundenen Komplikationen ab. Zur Leberzirrhose Behandlung gehören etwa:
- Lebensstiländerungen: Dazu gehören der sofortige, konsequente und dauerhafte Verzicht auf Alkohol, eine gesunde Ernährung, regelmäßige Bewegung und die Vermeidung von bestimmten Medikamenten, die die Leber schädigen können.
- Medikamente: Verschiedene Medikamente können verwendet werden, um spezifische Symptome oder Komplikationen der Leberzirrhose zu behandeln. Zum Beispiel können Diuretika helfen, Flüssigkeiten zu entfernen und Schwellungen zu reduzieren, und bestimmte Antibiotika können zur Behandlung von Infektionen eingesetzt werden.
- Behandlung der zugrunde liegenden Ursache: Wenn die Leberzirrhose durch eine chronische Hepatitis B- oder C-Infektion verursacht wird, können antivirale Medikamente helfen, das Virus zu kontrollieren und weiteren Leberschäden vorzubeugen.
- Lebertransplantation: In fortgeschrittenen Fällen, wenn die Leberfunktion stark beeinträchtigt ist, kann eine Lebertransplantation in Betracht gezogen werden. Dies ist ein großer chirurgischer Eingriff, bei dem die erkrankte Leber durch eine gesunde Leber von einem Spender ersetzt wird.
Menschen mit Leberzirrhose werden engmaschig von einem Arzt oder einer Ärztin überwacht, um mögliche Komplikationen frühzeitig zu erkennen und zu behandeln. Die frühzeitige und konsequente Behandlung kann dazu beitragen, das Fortschreiten der Krankheit zu verlangsamen und die Lebensqualität zu verbessern.