Pfandpflicht für Milch: Werden Pfandautomaten jetzt zu Keimschleudern?

Jetzt müssen auch Milchprodukte in Einwegflaschen in Pfandautomaten entsorgt werden. Werden verdorbene Milchrückstände an den Maschinen bald zu einem Gesundheitsproblem?

Neue Pfandpflicht für Milch ab Januar 2024

Am 1. Januar 2024 trat die neue Pfandpflicht für Milch, Milchmischgetränke und Milchprodukte in Einwegkunststoffflaschen in Kraft. Jetzt zahlen wir zwar 25 Cent Pfand auf Kefir, Trinkjoghurts, Kakao, Milchkaffees und andere Milchgetränke in Kunststoffflaschen, können die leeren Verpackungen aber jetzt auch ganz einfach in den herkömmlichen Pfandautomaten zurückgeben.

Im Video: Was Sie über die neue Pfandregel wissen müssen

Die Bundesumweltministerin Steffi Lemke sieht die Ausweitung der Pfandpflicht als wichtigen Schritt für mehr Umweltschutz. Auf der Website des Ministeriums für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz sagt sie:

Seit Jahren steigen die Mengen an Verpackungsmüll unentwegt an, auch in Deutschland (…) Milch und Milchprodukte machen einen großen Anteil im Supermarktregal aus. Wenn die Pfandpflicht für Flaschen aus Einwegpfand nun auch für diese Produkte gilt, schließen wir einen weiteren Kreislauf und stellen wertvolle Ressourcen dem Recycling zur Verfügung. 

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Verbraucherschützer waren vor der Ausweitung der neuen Pfandpflicht für Milchprodukte aber skeptisch, ob unvermeidbare Milchrückstände in den Plastikflaschen nicht die Pfandautomaten stark verschmutzen könnten. 

Bundesinstitut für Risikobewertung entwarnt 

Ist die Sorge, dass extrem leichtverderbliche Milchrückstände die Automaten zu Keimschleudern machen, berechtigt? Das Bundesinstitut für Risikobewertung hat sich in der ersten Pressemitteilung des Jahres diesem Thema angenommen.

In der Mitteilung gibt das Bundesinstitut zunächst einmal Entwarnung.

Bei sachgerechter Reinigung der Automaten ist nach aktueller Einschätzung (…) ein erhöhtes gesundheitliches Risiko für Verbraucherinnen und Verbraucher allerdings nicht zu erwarten.

Allerdings beruht diese Einschätzung auf einigen Annahmen und lässt sich leider mit Daten noch nicht unterfüttern. Denn das Bundesinstitut macht deutlich, dass bisher nicht bekannt sei, wie stark die Verschmutzung durch die Milchprodukte werden könnten – und wie die Betreiber der Automaten ihre Maschinen überhaupt reinigen und desinfizieren.

Zwar müssen Verbraucher und Verbraucherinnen wohl keine Gesundheitsgefahr durch die Pfandautomaten befürchten – dass uns in Zukunft aber der saure Gestank verdorbener Milch aus den Schlünden der Maschinen entgegenwehen wird, ist zu erwarten.