
Bei einer Beinvenenthrombose handelt es sich um ein Blutgerinnsel in einer Beinvene, das sich durch Symptome wie Schmerzen in der Wade, Schwellungen am Unter- und Oberschenkel sowie Schwere-, Spannungs- und Wärmegefühl im betroffenen Bein äußern kann. Eine schnelle Behandlung ist wichtig, um das Risiko einer lebensbedrohlichen Lungenembolie zu verringern, bei der sich ein Blutgerinnsel von den Beinvenen löst und in die Lunge gelangt. Als Folge können die Lungenarterien verstopfen, sodass nicht mehr ausreichend Blut in die Lunge und weniger Blut wird mit Sauerstoff angereichert. Obendrein steigt der Druck in den Blutgefäßen der Lunge, sodass das Herz enorm belastet wird.
Eine frühzeitige Behandlung kann ebenso dazu beitragen, Schäden an den Venenklappen zu minimieren und das Risiko von Langzeitkomplikationen wie chronischen Schwellungen und Geschwüren verringern.
Beinthrombose: Wie verläuft die Behandlung?
Ziel der Therapie ist es, das Blutgerinnsel aufzulösen oder so zu stabilisieren, um Komplikationen zu verhindern. Die Behandlung einer Beinvenenthrombose richtet sich nach der Schwere der Erkrankung und dem individuellen Gesundheitszustand des Patienten. Im Allgemeinen umfasst die Therapie folgende Maßnahmen:
1. Blutverdünnende Medikamente
Die wichtigste Maßnahme ist die Gabe von blutverdünnenden Medikamenten, die auch als Antikoagulanzien bezeichnet werden. Sie verhindern die Bildung neuer Blutgerinnsel und fördern den Abbau bereits vorhandener Gerinnsel. Hier kommt meist Heparin zum Einsatz, das intravenös verabreicht oder unter die Haut gespritzt werden kann. Letzteres ist oft besser verträglich. Nach einer gewissen Zeit wird häufig auf eine orale Therapie mit Medikamenten wie Marcumar oder neuen oralen Antikoagulanzien (NOAK) umgestellt.
2. Kompressionstherapie
Auch eine Kompressionstherapie kann bei einer Beinthrombose zum Einsatz kommen, da sie den Blutfluss in den betroffenen Venen verbessert. Durch das Anlegen von Kompressionsstrümpfen oder -verbänden wird Druck auf die Venen ausgeübt, was dazu führt, dass diese sich zusammenziehen und das Blut effizienter zum Herzen transportiert wird. Dies reduziert das Risiko von Blutgerinnseln und beugt Schwellungen vor. Die Kompressionstherapie kann auch dabei helfen, Schmerzen zu lindern und die Heilung der Venen zu unterstützen.
3. Bewegung
Zusätzlich ist Bewegung bei einer Beinvenenthrombose hilfreich, da sie ebenso den Blutfluss in den betroffenen Venen verbessert. Durch Bewegung werden die Muskeln aktiviert, die wiederum Druck auf die Venen ausüben und das Blut zum Herzen pumpen. Dies hilft, Blutgerinnseln entgegenzuwirken und Schwellungen zu reduzieren. Daher ist körperliche Aktivität auch eine bedeutende Maßnahme, wenn es darum geht, weiteren Blutgerinnseln vorzubeugen. Durch regelmäßige Bewegung wird auch das Risiko von Langzeitkomplikationen wie chronischen Schwellungen und Geschwüren verringert.
Die Bewegungstherapie sollte immer erst nach ärztlicher Absprache erfolgen, um sicherzustellen, dass die gewählten Übungen sicher sind und keine weiteren Schäden verursachen.
4. Operation
In seltenen Fällen muss ein Blutgerinnsel operativ entfernt werden, was als Thrombektomie bezeichnet wird. Bei sehr großen oder gefährlichen Blutgerinnseln kann eine Therapie mit Medikamenten zur Auflösung des Gerinnsels (Lysetherapie) zum Einsatz kommen.
Dauer der Behandlung
Leichtere Fälle von Thrombosen heilen meist innerhalb weniger Wochen aus, während schwerere Fälle, beispielsweise bei Krampfadern, über Monate anhalten können.
Die Dauer der Behandlung hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie der Schwere der Thrombose, dem individuellen Verlauf und dem Vorliegen weiterer Risikofaktoren. Eine erstmalige Venenthrombose wird in der Regel über drei bis sechs Monate mit blutverdünnenden Medikamenten behandelt. Je nachdem, wie hoch die behandelnden Mediziner das Risiko für ein erneutes Auftreten einschätzen, kann auch eine langfristige medikamentöse Behandlung empfohlen werden. Dies kann beispielsweise bei Menschen mit Gerinnungsstörungen wie der Faktor-V-Leiden-Mutation Sinn ergeben.
Was können Betroffene selbst tun?
Ein gesunder Lebensstil ist das A und O nach einer Thrombose, vor allem, um dem Entstehen weiterer Blutgerinnsel und daraus resultierenden Komplikationen vorzubeugen. Betroffene können folgende Maßnahmen ergreifen:
1. Regelmäßige Bewegung
Durch regelmäßige Bewegung wird der Blutfluss angeregt und das Risiko von Blutgerinnseln verringert. Sportliche Aktivität wie Spaziergänge, Radfahren oder Schwimmen hilft dabei, die Muskeln zu aktivieren und den Blutfluss in den Beinen zu verbessern.
2. Gesunde Ernährung und ausreichende Flüssigkeitszufuhr
Eine ausgewogene Ernährung mit viel Obst, Gemüse und ballaststoffreichen Lebensmitteln kann dazu beitragen, das Blut dünner zu halten und das Risiko von Blutgerinnseln zu senken. Auch eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr unterstützt eine gute Durchblutung.
3. Kein langes Sitzen oder Stehen
Langes Sitzen oder Stehen ohne Bewegung kann den Blutfluss in den Beinen beeinträchtigen und das Risiko von Blutgerinnseln erhöhen. Daher sollten Sie regelmäßige Pausen einzulegen, um die Beine zu bewegen und zu strecken, insbesondere bei langen Flugreisen oder Autofahrten.
4. Vermeiden von Rauchen und Alkoholkonsum
Rauchen und übermäßiger Alkoholkonsum können die Blutgefäße schädigen und erhöhen so das Risiko von Blutgerinnseln. Durch den Verzicht auf Rauchen und den maßvollen Konsum von Alkohol kann das Risiko einer erneuten Beinthrombose reduziert werden.
5. Gewichtskontrolle
Übergewicht belastet die Venen und erhöht das Risiko von Durchblutungsstörungen und Blutgerinnseln. Ein gesundes Körpergewicht durch eine ausgewogene Ernährung und regelmäßige Bewegung kann daher ebenfalls dazu beitragen, das Risiko einer erneuten Beinthrombose zu senken.
6. Ärztliche Kontrolltermine und Medikamenteneinnahme
Regelmäßige ärztliche Untersuchungen sind wichtig, um den Zustand der Venen zu überwachen und eventuelle Risikofaktoren zu erkennen. Die konsequente Einnahme verschriebener Medikamente zur Blutverdünnung oder zur Verhinderung von Blutgerinnseln ist entscheidend, um das Risiko einer erneuten Thrombose zu minimieren.