Adipositas permagna: Auswirkungen von starkem Übergewicht auf den Körper

Adipositas permagna ist die schwerste Form der Fettleibigkeit und wird ab einem Body-Mass-Index von 40 diagnostiziert. Die Lebenserwartung sinkt mit Adipositas, das Risiko für Folgeerkrankungen steigt. Unbehandelt ist Adipositas permagna extrem gefährlich.

Adipositas permagna: Was ist das?

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat 2022 einen aktuellen Report über den Status Quo von Übergewicht und Fettleibigkeit in Europa herausgegeben. In dem Report wird Adipositas (der medizinische Begriff für Fettleibigkeit) als eine der größten gesundheitlichen Herausforderungen der Gegenwart ausgemacht.

In Europa allein sind 60 Prozent der erwachsenen Bevölkerung von Übergewicht und Adipositas betroffen – bei den Kindern sind es etwa 30 Prozent. Die WHO warnt vor immer weiter steigender Zahlen übergewichtiger und adipöser Erwachsener und Kinder in Europa und spricht mittlerweile von einer Übergewichts-Epedemie. 

Im Video: Leben mit Adipositas – so geht es Betroffenen

Übergewicht und Adipositas (Fettleibigkeit) sind nicht dasselbe. Adipositas ist die extreme Form des Übergewichts. Fettleibigkeit wird in drei Schweregrade unterteilt. Entsprechend des Body-Mass-Index unterteilt man in 

  • Adipositas Grad I: 30 bis 34,99 BMI
  • Adipositas Grad II: 35 bis 39,99 BMI
  • Adipositas Grad III: ab 40 BMI

Adipositas Grad III wird auch als Adipositas permagna bezeichnet. Es ist die extremste Form des extremen Übergewichts. Das Wort „permagna“ stammt aus dem Lateinischen und bedeutet „riesig, sehr groß“. Mit Adipositas permagna sind viele Gesundheitsrisiken verbunden. Je länger das extreme Übergewicht besteht, desto größer das Risiko für Folgeerkrankungen. Ohne Therapie und Gewichtsreduktion sinkt die Lebenserwartung mitunter drastisch. 

Was bedeutet BMI 40+? Wie schwer ist man mit Adipositas permagna?

Der Body-Mass-Index wird aus Körpergröße in Zentimetern, Gewicht in Kilogramm, dem Alter und dem Geschlecht bestimmt. Die durchschnittliche Größe von Frauen in Deutschland liegt bei 166 Zentimetern, die von Männern bei 179 Zentimetern.

  • Ein BMI von 40 und mehr bedeutet für eine Frau mit 166 Zentimetern Größe ein Gewicht von 111 Kilogramm.
  • Ein BMI von 40 und mehr bedeutet für einen Mann mit 179 Zentimetern Größe ein Gewicht von 129 Kilogramm.

Auswirkungen von Adipositas permagna auf den Körper

Die Auswirkungen von Adipositas auf den Körper sind verheerend. Extremes Übergewicht erhöht laut WHO das Risiko der Entstehung 13 verschiedener Arten von Krebs, Diabetes Typ 2, chronischer Atemwegserkrankungen und schwerer Herz-Kreislauf-Erkrankungen.

Was die vielen Extrapfunde für den Körper, die Knochen, die Organe und die Psyche bedeuten, stellen wir hier kurz vor:

  • Herz-Kreislauf-Erkrankungen: Übergewicht erhöht das Risiko für Bluthochdruck, Herzinfarkt und Schlaganfall.
  • Diabetes: Adipositas ist ein bedeutender Risikofaktor für Typ-2-Diabetes.
  • Atmungsprobleme: Übergewicht kann zu Atemproblemen wie Schlafapnoe und Asthma führen.
  • Gelenkprobleme: Das zusätzliche Gewicht kann zu Gelenkproblemen wie Arthrose führen, insbesondere in den Knien und Hüften.

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  • Verdauungsprobleme: Adipositas kann das Risiko für gastroösophageale Refluxkrankheit (GERD), Gallensteine und Lebererkrankungen erhöhen.
  • Krebs: Übergewichtige Menschen haben ein höheres Risiko für bestimmte Arten von Krebs, einschließlich Brust-, Darm- und Gebärmutterkrebs.
  • Psychische Gesundheitsprobleme: Adipositas kann auch mit psychischen Gesundheitsproblemen wie Depressionen und Angstzuständen verbunden sein.
  • Verminderte Lebensqualität: Menschen mit Adipositas können Schwierigkeiten bei alltäglichen Aktivitäten haben und können aufgrund ihrer Erkrankung soziale oder berufliche Einschränkungen erfahren.

Was hilft gegen extremes Übergewicht?

Nur wenige Menschen mit extremer Adipositas können ihr Übergewicht selbst noch reduzieren. Diäten haben oft wenig Erfolg, da die schädlichen Ernährungsgewohnheiten, die über Jahre und Jahrzehnte verinnerlicht wurden, nach kurzweiligen Ernährungsumstellungen wieder die Oberhand gewinne. So kommen die abgenommenen Kilos schnell wieder rauf.

Bei Adipositas permagna helfen in den meisten Fällen nur noch professionelle Interventionen. Maßnahmen wie multimodale Konzepte (MMK) können erfolgversprechend sein. Multimodale Therapien setzen auf die drei Säulen der Behandlung: Ernährung, Bewegung, Verhaltenstherapie.

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Wenn konservative Methoden wie eine Kur, die Verhaltenstherapie, Diäten oder multimodale Konzepte keinen Erfolg zeigen, stehen zur Behandlung nur noch operative Methoden zur Verfügung. Die bekanntesten sind der Einsatz eines Magenbandes oder ein Magenbypass.

Ein Magenband wird unter Vollnarkose eingesetzt. Es handelt sich dabei um einen Silikonring, der wie eine Manschette um den oberen Teil des Magens gelegt wird. Das Magenband kann über einen unter der Haut liegenden Port enger oder weiter gestellt werden. So bildet sich bei engem Magenband ein kleiner Vormagen, der den Patienten und Patientinnen nur noch erlaubt, kleinste Mengen Nahrung aufzunehmen. 

Bei einem Magenbypass wird der Magen operativ verkleinert. Es entsteht ein kleiner Vormagen, der physisch vom Restmagen getrennt ist. Die neue Verbindung des Vormagens umgeht einen großen Teil des Dünndarms. Dadurch wird der Nahrungsbrei erst viel später mit wichtigen Verdauungssäften in Kontakt gebracht. Auf dem Weg durch den Verdauungstrakt können der Nahrung so viel weniger Nährstoffe entzogen werden. 

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Welche Rolle spielen die Gene bei Adipositas?

Die Ursachen für die Entstehung sind vielfältig. Grundvoraussetzung dafür, dass Menschen fettleibig werden, sind natürlich eine zu kalorienreiche, fettreiche Ernährung bei zu wenig Bewegung. Doch nicht jeder Mensch, der sich kalorienreich ernährt und wenig bewegt, wird automatisch fettleibig. 

Auch die Gene spielen eine entscheidende Rolle bei der Entstehung von Adipositas permagna. So gibt es Gene, die einen übermäßigen Appetit bei Menschen verursachen, oder solche, die das Sättigungsgefühl verändern.

Es gibt mehrere hundert Gene, die mit Körpergewicht und Fettverteilung in Verbindung gebracht wurden. Einige dieser Gene beeinflussen, wie der Körper Fett speichert und verteilt. Andere können beeinflussen, wie ein Körper Nahrungsmittel verarbeitet. Einige Gene können auch die Neigung zu körperlicher Aktivität beeinflussen.

Auch die Erziehung hat entscheidenden Einfluss auf die Entstehung von Adipositas im späteren Leben. Menschen, die bereits im Kindesalter übergewichtig sind, haben ein höheres Risiko auch im Erwachsenenalter übergewichtig oder adipös zu sein. Wird durch die Eltern und Familie ein ungesundes Essverhalten vorgelebt, haben Kinder oft keine Chance, den Wert einer gesunden, ausgewogenen Ernährung zu lernen.

Tipp von der Redaktion

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