Inhaltsverzeichnis
- So wirkt die Pille
- Wahrscheinlichkeit einer Schwangerschaft trotz Pille
- Info: Pearl-Index
- Warum werden Frauen unter der Pille schwanger?
- 1. Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten
- 2. Akute Erkrankungen
- 3. Chronische Krankheiten
- 4. Einnahmefehler
- Mögliche Anzeichen einer Schwangerschaft trotz Pille
- Schwanger und Pille weiter genommen
- Im Video: Pille absetzen – die besten Alternativen laut Expertin Prof. Dr. med. Mandy Mangler
- Welche Verhütungsmethoden schützen noch zuverlässig?
So wirkt die Pille
Die Pille wirkt über Hormone, die verhindern, dass eine Eizelle reift. Das bedeutet, dass die Pille zum einen den Eisprung verhindern soll und zum anderen den Schleim der Gebärmutter verdicken lässt, damit Spermien diese nicht durchdringen können. Hat wider der Statistiken ein befruchtetes Ei den Weg in die Gebärmutter gefunden, verhindert die Pille darüber hinaus den Aufbau der Gebärmutterschleimhaut und somit das Einnisten des Eis in die Gebärmutter.
Zum Thema passend: Zwischenblutung trotz Pille: Das sind die Ursachen
Wahrscheinlichkeit einer Schwangerschaft trotz Pille
Der Pearl-Index besagt: Bei einer korrekten Pilleneinnahme beträgt der Wert der gemessenen Sicherheit der Pille und der Mikropille 0,1 bis 0,9 – das bedeutet, dass von 1000 Frauen weniger als eine Frau pro Jahr schwanger wird. Die Minipille hat nur einen Pearl-Index von 0,5 bis 3. Die Minipille ist eine östrogenfreie Pille zur Verhütung und enthält ausschließlich ein Gestagen, während die Kombi-Pille eine Kombination der beiden weiblichen Hormone Östrogen und Gestagen enthält.
Info: Pearl-Index
Der Pearl-Index gibt die Sicherheit eines Verhütungsmethode an. Er wurde von dem amerikanischen Wissenschaftler Raymond Pearl erfunden; hierbei handelt es sich um eine Maßzahl, die angibt, wie viele von 100 Frauen trotz einer bestimmten Verhütungsmethode innerhalb eines Jahres schwanger werden.
Um den Pearl-Index zu berechnen, sind diese Informationen erforderlich:
- Die Gesamtzahl der Monate (12) oder Zyklen (13) der Frauen, die ein Verhütungsmittel nutzen
- Die Zahl der unter dem Verhütungsmittel entstandenen Schwangerschaften
Warum werden Frauen unter der Pille schwanger?
1. Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten
Eine Schwangerschaft kann auch durch Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten geschehen: Hier kommen beispielsweise Antibiotika, Schmerzmittel, Schlaf- und Beruhigungsmittel, Abführmittel, Antiepileptika, Antihistamine sowie Medikamente, sie gegen Tuberkulose oder Malaria wirken, infrage.
2. Akute Erkrankungen
Bei einer akuten Erkrankung des Verdauungstraktes (beispielsweise eines Magen-Darm-Virus) wird die hormonellen Wirkung der Pille noch vor dem Entfalten wieder ausgespült. Eine Schwangerschaft ist in diesem Fall möglich.
3. Chronische Krankheiten
Chronische Erkrankungen wie Morbus Crohn können die Wirkung der Pille beeinträchtigen. Bei dieser Darmerkrankung kommt es heftigen Bauchkrämpfen, Durchfällen und Erbrechen. Der oral eingenommene Wirkstoff gelangt über den Dünndarm in den Blutkreislauf. Frauen, die unter Morbus Crohn leiden, müssen einkalkulieren, dass die Wirkstoffaufnahme reduziert oder verhindert werden kann und so die Einnahme der Pille wirkungslos sein könnte. Auch Mukoviszidose, eine angeborene Stoffwechselerkrankung, beeinträchtigt die Aufnahme bestimmter Nährstoffe und auch die von Hormonen. Untergewichtige Frauen können trotz Einnahme der Pille ebenfalls schwanger werden, da der Körper die Wirkstoffe aus der Pille nicht richtig aufnehmen und verarbeiten kann.
4. Einnahmefehler
Klassische Einnahmefehler wie das Vergessen der Pille oder das zu späte Einnehmen können zu einer Schwangerschaft führen. Das Präparat hat nur eine begrenzte Wirkungsdauer und muss regelmäßig und optimalerweise immer zum gleichen Zeitpunkt eingenommen eingenommen werden. Hierzu informiert der Berufsverband der Frauenärzte e. V. in Zusammenarbeit mit der Deutschen Gesellschaft für Geburtshilfe und Gynäkologie auf der gemeinsamen Internetseite Frauenärzte im Netz:
Eine vergessene Pille sollte auf jeden Fall unverzüglich nach genommen werden, dann ist die Gefahr von Zwischenblutungen geringer. Wird die vergessene Pille innerhalb von 12 Stunden noch eingenommen, bleibt die verhütende Wirkung bestehen. Bei einem Fehler in der ersten Einnahmewoche (Dragee 1-7), sollte in den nächsten 7 Tagen zusätzlich ein Kondom verwendet werden. Danach besteht wieder Empfängnisschutz. Wichtig bei einem Fehler in der ersten Woche ist aber auch der kurz vorher stattgefundene Geschlechtsverkehr. Da während der Pause der Schleimpfropf am Gebärmutterhals für Spermien durchdringbar war, können Spermien eingedrungen sein. Sie sind im Körper der Frau bis zu 5 Tagen überlebensfähig und können regelrecht auf einen Eisprung warten. Bei einem Fehler in der ersten Woche und kurz vorher stattgefundenem Geschlechtsverkehr kann unter Umständen die Anwendung einer „Pille danach“ sinnvoll bzw. notwendig sein. Bei einem Fehler in der dritten Einnahmewoche besteht das Risiko eines Eisprungs während der darauf folgenden 7-tägigen Einnahmepause bzw. zu Beginn der nächsten Zykluspackung. Deshalb wird empfohlen, die Pause vorzuziehen oder ganz wegzulassen, um kein Risiko einzugehen. Eine zusätzliche Verhütung ist dann nicht nötig. Wird keine der beiden Varianten gewählt, muss während der Pause und weitere 7 Tage danach zusätzlich verhütet werden. Ein Anwendungsfehler in der zweiten Einnahmewoche geht mit dem geringsten Risiko einher, da vor und nach diesem Zeitpunkt regelmäßig Hormone zugeführt werden. Eine zusätzliche Verhütung ist nicht unbedingt erforderlich. Wird die Pille mehrmals während des Zyklus vergessen, ist die Gefahr einer eventuellen Schwangerschaft sehr groß. Daher sollten unbedingt zusätzliche Verhütungsmittel, beispielsweise Kondome, verwendet werden.
Mögliche Anzeichen einer Schwangerschaft trotz Pille
Die Anzeichen einer Schwangerschaft unter der Pille sind die gleichen wie bei der einer Schwangerschaft ohne Verhütung. Dazu gehören:
- Ausbleiben der Periode oder leichte Einnistungsblutungen
- spontane Übelkeit
- Spannungsgefühl in den Brüsten
- starke Müdigkeit und Erschöpfung
- häufiger Harndrang
- Heißhunger und Ekelgefühle
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Schwanger und Pille weiter genommen
Eine Studie der Harvard Chan School of Public Health mit 800.000 Frauen belegte, dass 2,48 % der Frauen, die trotz Pille unwissentlich schwanger wurden und sie weiterhin einnahmen, Fehlbildungen ihrer Kinder angaben.
Eine höhere Zahl gab es allerdings bei den Frauen, die die Pille länger als drei Monate vor ihrer Schwangerschaft nicht mehr eingenommen hatten: 2,51 % der Frauen gaben Fehlbildungen bei ihren Kindern an.
Bei den Frauen, die sie weniger als drei Monate vor Eintritt der Schwangerschaft noch nahmen, waren es 2,49 %.
Damit ist das Risiko für Fehlbildungen in der Gruppe der Frauen, die die Pille unwissentlich trotz Schwangerschaft weiter nahmen, laut der Ergebnisse am geringsten.
Im Video: Pille absetzen – die besten Alternativen laut Expertin Prof. Dr. med. Mandy Mangler
Prof. Dr. med. Mandy Mangler, Chefärztin der Klinik für Gynäkologie im Vivantes Klinikum Neukölln, stellt drei Alternativen zur Pille vor und erklärt, wie ihr "Pearl-Index" ist.
Welche Verhütungsmethoden schützen noch zuverlässig?
Neben der Pille gibt es noch andere Verhütungsmethoden, die mehr und minder zuverlässig vor einer Schwangerschaft schützen. Ein Verhütungsmittel ist sogar noch sicherer als die Pille.
Auf Platz 1 der sichersten Verhütungsmittel liegt die Hormonspirale; ihr Pearl-Index beträgt 0,16. Je nach Variante schützt sie durch die gleichmäßige Abgabe von Gestagen in die Gebärmutter zwischen 3 und 5 Jahren vor einer ungewollten Schwangerschaft.
Platz 2: die Pille mit dem Pearl-Index 0,1 bis 0,9.
Platz 3: Der Vaginalring hat einen Pearl-Index von 0,4 – 0,65. Der Kunststoffring zählt zu den hormonellen Verhütungsmitteln und schützt 3 Wochen.
Platz 4: Der Pearl-Index für die Kupferspirale liegt zwischen 0,3 und 0,8 – ein recht sicheres Verhütungsmittel. Die hormonfreie Spirale wird in die Gebärmutter eingesetzt und kann dort bis zu fünf Jahre verbleiben.
Platz 5: Das Kondom: Der Pearl-Index von 2 und 12 ist nicht dem Verhütungsmittel an sich, sondern den Bedienfehlern geschuldet: nicht korrekt gewählte Größen, falsche Handhabung und abgelaufene Präservative machen das Kondom statistisch zu einem nicht wirklich sicheren Verhütungsmittel.
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