In den Finger geschnitten: Schnittwunden versorgen

In den Finger geschnitten: So versorgen Sie Schnittwunden richtig!

Eine Schnittwunde kann man sich schnell zufügen. Wir haben eine Wunden-Expertin gefragt, wie Sie die Verletzung am besten behandeln und wann Sie zum Arzt müssen.

Kurz mal nicht aufgepasst, mit dem Messer abgerutscht und in den Finger geschnitten – Schnittwunden gehören zu den häufigsten Verletzungen im Haushalt und sind in der Regel ungefährlich. Die meisten Schnittwunden sind meist nicht tief, da die oberste Hautschicht verletzt wird. Wir haben die Hansaplast-Expertin Dr. med. Maike Kuhlmann gefragt, wie man eine Wunde versorgt und was man dabei unbedingt beachten muss.

Bei tieferen Schnitten, die durch weitere Hautschichten dringen, können Nerven, Sehnen und Hauptadern verletzt werden. In diesen Fällen muss die Wunde unbedingt von einem Arzt untersucht und genäht werden.

Schnittwunde selbst behandeln

Erste Hilfe

Eine kleine Wunde sollten Sie kurz bluten lassen, damit Schmutz und Erreger direkt herausgespült werden und sich die Wunde nicht entzündet. Danach müssen Sie den Blutfluss stillen. Nehmen Sie am besten eine sterile Kompresse. Ein sauberes Taschentuch oder Küchentuch tun es notfalls auch. Greifen Sie auf keinen Fall zum nächstbesten Geschirrhandtuch – so riskieren Sie, dass Keime und Bakterien in die Wunde gelangen. „Auch eine kleine Wunde kann zu Komplikationen, wie Infektionen, führen und Narben hinterlassen, daher ist die richtige Wundversorgung so wichtig“, sagt Dr. med Maike Kuhlmann, seit Jahren Expertin auf dem Gebiet der Wundversorgung und Wundpflege.

Wunde reinigen

Drücken Sie für einige Minuten sanft auf die Wunde, bis sie nicht mehr blutet. Reinigen Sie den Schnitt mit einem Wundspray, um ihn zu sterilisieren und Keime und Bakterien abzutöten. Warum das Reinigen der Wunde so wichtig ist, verrät uns Dr. med Kuhlmann: „Die Wundreinigung dient dazu, Verschmutzungen und Fremdkörper, Bakterien, Gewebereste, überschüssige Wundabsonderungen (Exsudat) und sonstige Fremdstoffe von den Wundrändern und dem Wundgrund zu entfernen.“ Wenn Sie sich an einer Glasscherbe geschnitten haben, achten Sie darauf, dass sich keine kleinen Splitter mehr in der Wunde befinden. Nehmen Sie sonst eine Pinzette, um die Splitter zu entfernen.

Wundpflege

Um die Wundheilung zu unterstützen, verwenden Sie eine antiseptische Creme oder Spray und tragen Sie während des gesamten Heilungsprozesses ein Pflaster. „Lässt man Wunden unversorgt, bildet sich trockener Wundschorf, der leicht aufplatzen kann, sodass die Wunde länger zum Abheilen braucht. Ein feuchtes Wundmilieu hingegen bietet die optimalen Bedingungen für die Zellteilung und Erneuerung des Gewebes, so dass die Wunde schneller heilen kann. Zudem bleibt so die Wundumgebung geschmeidig und es bildet sich weniger Wundschorf“, sagt Dr. med Kuhlmann. Wechseln Sie das Pflaster jeden Tag und cremen den Schnitt ein, bis die Wunde nach einigen Tag verheilt ist. 

Bei einer größeren Schnittwunde sollten Sie eine Mullbinde auf die Wunde legen und diese anschließend mit einem Verband fixieren. Bei einem starken Blutverlust sollten Sie umgehend den Notarzt rufen.

Wann muss eine Schnittwunde genäht werden?

Wenn die Schnittwunde tief ist und sich die verletzte Stelle taub anfühlt und Sie in der Bewegung eingeschränkt sind, sollten Sie einen Arzt aufsuchen. Möglicherweise hat der Schnitt Sehnen oder Nerven getroffen.

Sie sollten ebenfalls ärztlichen Rat holen, wenn sich die Wunde entzündet hat. Eine schmerzende, stark geschwollene und gerötete Wunde deutet auf eine Infektion hin. Eitert oder nässt die Wunde und ist die verletzte Stelle warm, sind dies ebenfalls Anzeichen für eine Entzündung.

Nehmen Sie eine Entzündung nicht auf die leicht Schulter. Im schlimmsten Fall kann es zu einer lebensbedrohlichen Blutvergiftung (Sepsis) kommen. Unter Umständen müssen Sie zusätzlich Antibiotika einnehmen, um die Entzündung zu bekämpfen.

Treten Muskelkrämpfe auf, sollten Sie ebenfalls einen Arzt aufsuchen. Möglicherweise haben Sie sich mit Tetanusbakterien infiziert. Eine genaue Untersuchung Ihrer Wunde und Ihres Blutes kann dies feststellen. Lassen Sie unbedingt Ihren Impfstatus prüfen und frischen Sie Ihre Tetanus-Impfung auf. 

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