Eingewachsener Zehennagel – was tun?
Eingewachsene Zehennägel kennen die meisten Menschen aus eigener Erfahrung. Wachsen die Nägel in das umliegende Gewebe ein, entstehen starke Schmerzen und Entzündungen. Neben Schwellungen und Rötungen bildet sich oft auch Eiter. Besonders häufig sind die großen Zehen von eingewachsenen Nägeln betroffen. Hier drückt schlecht passendes Schuhwerk auf den Nagel und sorgt für falsche Wachstumsimpulse. Welche Hausmittel bei eingewachsenen Nägeln helfen, was die Ursachen und Symptome der schmerzhaften Entzündungen sind, verraten wir hier.
Ursachen für eingewachsene Zehennägel
Eingewachsene Zehennägel sind schmerzhaft und sehr ärgerlich, schränken sie normale Bewegungen und die Lebensqualität doch erheblich ein. Bei jeden Schritt und selbst kleinsten Berührungen durchzieht ein stechender Schmerz den Zeh. Ursachen für eingewachsene Zehennägel sind oft
- ständiger Druck durch zu enge Schuhe
- falsche Nagelpflege und Nagelschneidtechnik
- erbliche Veranlagung (etwa zu kleines Nagelbett für den Zehennagel)
- Schweißfüße (Schwitzen weicht Haut um den Nagel auf, was Einwachsen begünstigen kann)
Welcher Arzt kümmert sich um eingewachsene Zehennägel?
Bei beginnenden Schmerzen im Anfangsstadium einer Entzündung können Sie sich an professionelle medizinische Fußpfleger wenden. Solche Podologen können helfen, Nägel freizuschneiden und eingewachsene Zehennägel zu tapen. Ist die Entzündung bereits weiter vorangeschritten und eitert, suchen Sie Ihren Hausarzt auf.
Eingewachsener Zehennagel: Hausmittel
Bei eingewachsenen Zehennägeln helfen Hausmittel, die Entzündungen lindern, Druck von der schmerzenden Stelle nehmen oder den Nagel wieder in geordneten Bahnen wachsen lassen. Besonders zu Beginn der Entzündung können Hausmittel wahre Wunder bewirken. Beugen Sie mit diesen Tipps und einfachen Hilfsmitteln schlimmen Entzündungen vor und behandeln Sie eingewachsene Zehennägel selbst.
Fußbäder bei eingewachsenen Zehennägeln
Ihre Füße und Zehennägel freuen sich eigentlich immer über wohltuende Pflege, nicht nur, wenn Sie an eingewachsenen Nägeln leiden. Nehmen Sie sich regelmäßig Zeit für Fußbäder und weichen Sie Haut und Nägel für etwa 10 Minuten in warmen Wasser ein. Geben Sie dem Fußbad pflegende Badezusätze hinzu. Bei leichten Entzündungen durch eingewachsene Nägel bieten sich besonders Fußbäder mit Teebaumöl, Kamille oder Rosmarin an. Die entzündungshemmenden Wirkstoffe in den Badezusätzen können helfen, Bakterien abzutöten und Schmerzen zu lindern. Für ein Kamille-Fußbad übergießen Sie getrocknete Blüten mit kochendem Wasser, lassen Sie es einige Minuten abkühlen, bevor Sie Ihre Füße darin baden. Für ein wohltuendes und antientzündliches Rosmarin-Fußbad kochen Sie einige Esslöffel getrockneten Rosmarin in ausreichend Wasser auf. Als Hausmittel bei eingewachsenen Zehennägeln ist Teebaumöl beliebt. Geben Sie einfach einige Tropfen des ätherischen Öls in heißes Wasser und baden Sie Ihre Füße für einige Minuten.
Eingewachsenen Zehennagel tapen
Entlastung ist eine bewährte Maßnahme, wenn Schmerzen durch einen eingewachsenen Zehennagel auftreten. Die beste Behandlung im frühen Stadium ist, den eingewachsenen Zehennagel zu tapen. Nutzen Sie hierfür ein Pflasterstreifen, das Sie an der entzündeten Nagelhaut anbringen. Ziehen Sie das Tape-Pflaster nun über die Unterseite um den Zeh herum. Dadurch wird der Nagelwall vom eingewachsenen Zehennagel weggezogen. Das lindert sofort den Druck auf das Gewebe, löst Schmerzen und gibt der entzündeten Haut Luft, um zu heilen. Sie können jetzt auch direkt mit Salben und Cremes arbeiten, um die entzündete Stelle punktgenau zu behandeln. Jod-Salben und Salben mit Zink wirken antientzündlich und unterstützen die Haut bei der Heilung.
Richtige Pflege und Schneidetechnik
Vorbeugen ist die beste Behandlung für eingewachsene Zehennägel. Schneiden Sie Ihre Zehennägel niemals oval ab. Die Ecken der Zehennägel sollten immer gerade noch vorn herauswachsen können. Schneiden Sie die Nagelecken zu tief am Nagelwall ab, wachsen die Nägel seitlich in das anliegende Gewebe ein und verursachen die typischen Schmerzen. Haben Sie das Gefühl, dass Zehennägel falsch wachsen und beginnen, Schmerzen zu verursachen, nehmen Sie aufweichende Fußbäder und schneiden Sie die Nägel gerade nach. Mitunter können überstehende Dornen dann selbst beseitigt werden. Sind Sie sich nicht sicher, wie und ob Sie einen Nagel, der einzuwachsen droht, freischneiden sollen, suchen Sie einen medizinischen Fußpfleger auf.
Die regelmäßige Behandlung mit pflegenden Nagelölen, Fußcremes und Nagelweichern kann helfen, die Nägel und das Gewebe an den Nagelrändern weich und geschmeidig zu halten. Sie haben dann bessere Möglichkeiten, eingewachsene Ecken korrekt nachzuschneiden und für Entlastung zu sorgen.
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Baumwollwatte unter Nagel schieben
Manchmal hilft es, ein kleines Stück Baumwollwatte unter den eingewachsenen Teil des Nagels zu schieben. Dies kann dazu beitragen, den Nagel langsam von der Haut wegzulenken. Außerdem wird dadurch der schmerzhafte Druck von der entzündeten Stelle an der Nagelfalz genommen. Sollte es bereits zur Bildung von Eiter gekommen sein, kann sich der Entzündungsherd nun besser beruhigen und Eiter ablaufen.
Apfelessig und Zwiebeln gegen Entzündungen
Ein Fußbad mit Apfelessig kann helfen, eine Infektion zu verhindern und zu behandeln. Mischen Sie dazu einen Teil Apfelessig mit zwei Teilen Wasser. Apfelessig ist natürlich entzündungshemmend und kann schmerzhafte Entzündungen lindern. Den eingewachsenen Nagel müssen Sie trotzdem noch so gut es geht freischneiden.
Ebenfalls gut gegen Eiter und Entzündungen sind frische Zwiebeln. Zwiebelscheiben können aufgrund ihrer antibakteriellen Eigenschaften auf den betroffenen Bereich gelegt werden.
Schuhe und Socken wechseln
Tragen Sie bequeme Schuhe und wechseln Sie Ihre Socken regelmäßig, um den Druck auf den Zeh zu verringern und die Heilung zu fördern. Auch Schmutz und Bakterien in den Schuhen und Socken können Entzündungen befeuern. Achten Sie auf eine gute Fußhygiene.
Symptome und Folgen von entzündeten Zehennägeln
Die typischen Symptome eines eingewachsenen Zehennagels sind
- Entzündung des Gewebes um den Zehennagel
- Rötungen und Schwellungen
- starker lokaler Schmerz bei Druck und Berührung
- Entzündung pocht und ist warm
- Eiter bildet sich
Ein eingewachsener Zehennagel hat unbehandelt viele negative Folgen. Zum einen wird die Mobilität beeinflusst. Das Gehen, Stehen und Bewegung sind oft mit Schmerzen verbunden. Sportliche Aktivität ist nicht oder nur noch eingeschränkt möglich. Entzündungen können sich auch auf das gesamte Nagelbett ausbreiten und schmerzhafte Nagelbettentzündungen bedingen. Wird das Gewebe am Zeh dauernd gereizt, kann wild wucherndes Fleisch entstehen, das den Nagel umwächst und die Symptome und Beschwerden verschlimmert. Auch der Schlaf von Betroffenen ist mitunter gestört, da lokale Schmerzen bei Berührung mit der Bettdecke oder der Matratze das Ein- und Durchschlafen verhindern.
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Professionelle podologische Behandlung
Medizinische Fußpfleger und Fußpflegerinnen kennen einige Methoden, mit denen eingewachsene Fußnägel behandelt werden können. Während die in Kosmetikstudios angebotenen Pediküren einen kosmetischen und vorbeugenden Charakter haben, umfasst das Angebot der medizinischen Fußpflege auch die Behandlung von Hauterkrankungen und Erkrankungen der Fußnägel. Verdickungen der Fußnägel, Nagelpilz und eben auch eingewachsene Nägel werden von Podologen und Podologinnen behandelt.
Ist der Nagelrand eines Zehennagels bereits schmerzhaft in das Gewebe eingewachsen, wenden Podologen und Podologinnen häufig sogenannte Nagelkorrekturspangen an. Solche Nagelkorrekturspangen werden auf den Nagel aufgesetzt und an den Nagelrändern befestigt. Die Hilfsmittel aus Kunststoff und Metallfedern werden außerdem in der Mitte des Zehennagels fixiert. Durch die Nagelkorrekturspange wird über einen sehr langen Zeitraum kontinuierlich Zugkraft auf die Nagelränder ausgeübt. Mithilfe der Korrekturspangen können eingewachsene Nagelränder dann wieder aus dem Gewebe herauswachsen. Der Prozess dauert mitunter aber lange. Einige Betroffene tragen die Spangen sechs bis zwölf Monate. Durch die Begradigung des Zehennagels wird aber gleichzeitig das Risiko verringert, dass dieser erneut einwächst.
Wann zum Arzt mit eingewachsenen Zehennägeln?
Bleibt ein eingewachsener Zehennagel lange unbehandelt, kann die Entzündung sich vom Zeh ausbreiten. Mit voranschreitender Entzündung bildet sich mehr und mehr Eiter. Wild wucherndes Gewebe kann sich an und um den Entzündungsherd entwickeln, das den Zehennagel tiefer und tiefer einwachsen lässt. Breitet sich die bakterielle Entzündung aus und ist nicht mehr nur lokal begrenzt, sondern betrifft den gesamten Zeh oder größere Bereiche des Fußes, sollten Sie unbedingt einen Arzt aufsuchen.
Dauerhafte, chronische Entzündungen durch einen eingewachsenen Zehennagel müssen in der Regel operativ behandelt werden. Bei einer Operation wird das entzündliche Gewebe von einem Arzt oder einer Ärztin entfernt. Auch der Zehennagel wird um mindestens ein Drittel verkleinert, damit die Entzündungen und Wunden gut abheilen können. In schweren Fällen muss mitunter der gesamte Zehennagel operativ entfernt werden. Es dauert dann mehrere Monate, bis der Zehennagel komplett nachgewachsen ist. Nach einer eingewachsenen Zehennagel-OP sind die meisten Betroffen etwa zwei Wochen arbeitsunfähig. Wer körperlich schwer arbeitet, lange stehen und gehen muss, ist mitunter länger arbeitsunfähig.
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