
- Was ist Adipositas?
- Was sind die Ursachen von Adipositas?
- Welche Symptome und Folgeerkrankungen gehen mit Adipositas einher?
- In welchen Zusammenhang steht Adipositas und das metabolische Syndrom?
- Wie kann man Adipositas behandeln?
- Welche psychischen Auswirkungen kann Adipositas haben?
- Wie kann man Adipositas vorbeugen?
Was ist Adipositas?
Als erkrankt gelten Menschen, die überdurchschnittliche Ansammlungen von Fett und Fettgewebe in ihrem Körper aufweisen. Als übergewichtig werden Betroffene ab einem BMI (Body-Mass-Index) von 25 bezeichnet. Fettleibigkeit entsteht zumeist über Jahre oder Jahrzehnte, wenn die Zufuhr an Energie den Verbrauch des Körpers langfristig übersteigt. Dadurch steigt das Körpergewicht an und der BMI geht deutlich über den gesunden Wert hinaus. Die BMI-Werte werden wie folgt kategorisiert und mit der Formel Gewicht (in kg) / (Größe in cm x Größe in cm) berechnet:
- Unter 18,5: Untergewicht
- Zwischen 18,5 und 24,9: Normalgewicht
- Zwischen 25 und 29,9: Übergewicht
- Ab 30: Adipositas Grad I
- Ab 35: Adipositas Grad II
- Ab 40: Adipositas Grad III
Wichtig: Bei sehr muskulösen Menschen ist der BMI jedoch nicht aussagekräftig, da Muskelmasse zwar schwer ist, aber dennoch gesundheitsfördernd.
Ein hohes Körpergewicht über einen längeren Zeitraum kann die Gesundheit dauerhaft und zum Teil irreversibel schädigen. Zivilisationskrankheiten wie Diabetes, Probleme des Herz-Kreislaufsystems und Schlafapnoe können Folgen der Fettleibigkeit sein. Aber nicht nur körperlichen Beschwerden können auftreten, sondern auch psychische. Diskriminierung und Mobbing spielen für adipöse Menschen häufig eine Rolle.
Heute sind mehr als die Hälfte der Erwachsenen in Europa übergewichtig. Jeder Sechste leidet unter Fettsucht. In Deutschland ist es sogar jeder vierte Erwachsene. Neben dem BMI bestimmt vor allem die Fettverteilung im Körper des Menschen das Risiko an Folgeerkrankungen zu leiden. Ausschlaggebend ist hierbei der Taillenumfang. Bei Männern sollte der Umfang 102 Zentimeter nicht übersteigen. Bei Frauen liegt die Höchstgrenze bei 88 Zentimetern.
Was sind die Ursachen von Adipositas?
Risikofaktoren für die Gewichtszunahme sind neben der familiären Veranlagung eine Ernährung, die zu viel Zucker, gesättigte Fettsäuren und Kalorien enthält, meist gepaart mit Bewegungsmangel. Aber auch psychische Faktoren wie Stress oder psychische Erkrankungen wie Sucht, Depressionen oder Angststörungen sorgen häufig dafür, dass die Betroffenen schnell an Gewicht zunehmen. Leiden schon Kinder oder Jugendliche an Übergewicht, haben diese ein besonders hohes Risiko, ihr ganzes Leben übergewichtig zu bleiben. Diese schon früh einsetzende Belastung des Körpers kann folgenschwere Erkrankungen nach sich ziehen.
Ein dauerhaftes Überschreiten des täglichen Kalorienbedarfs führt zwangsweise zu einer Gewichtszunahme. Frauen und Männer haben einen unterschiedlichen Kalorienbedarf. Dieser hängt zudem von der Körpergröße, dem Körpergewicht, der Muskelmasse, dem Alter und der Bewegung im Alltag ab. Durchschnittlich haben Frauen einen täglichen Kalorienbedarf von circa 1800 Kalorien. Bei Männern hingegen liegt der Richtwert bei bis zu 2.300 Kalorien.
Welche Symptome und Folgeerkrankungen gehen mit Adipositas einher?
Zu den spürbaren Beschwerden von Adipositas zählen fehlende Ausdauer, schnelle Ermüdung, starkes Schwitzen und Kurzatmigkeit. Auch eingeschränkte Beweglichkeit und Schmerzen in Wirbelsäule, Hüfte und den Knien sind Folgen des starken Übergewichts. Dadurch droht auch ein schnellerer Gelenkverschleiß. Arthrose kann ebenso eine Folge sein.
Die folgenden Symptome treten früher oder später bei den meisten Adipositas-Patienten auf:
- Probleme mit dem Herz-Kreislaufsystem: Lunge und Herz müssen mehr arbeiten, damit der Sauerstoffbedarf im Körper gedeckt ist. Oft entstehen dadurch Kurzatmigkeit oder Atemnot. Dies sorgt häufig dafür, dass die Patienten die Symptome als so unangenehm empfinden, dass sie körperliche Anstrengung vermeiden. Aus Gewichtszunahme und Bewegungsmangel erfolgt oft ein Teufelskreis, welcher ein Risikofaktor für Herzkreislauferkrankungen ist.
- Magen-Darm-Probleme: Oft entstehen im Bauchraum große Fettspeicher, welche unangenehm auf den Magen drücken. Eine Folge ist Sodbrennen, da der saure Magensaft in die Speiseröhre zurückgedrückt wird.
- Starkes Schwitzen (Hyperhidrose): Durch das Übergewicht entsteht für den Körper eine höhere Belastung und das Fettgewebe verursacht eine schlechtere Wärmeableitung. Dadurch schwitzen Betroffene der Adipositas mehr als andere.
- Gelenkverschleiß: Durch das Gewicht können Gelenke leicht zerstört werden. Die Folge ist Arthrose. Am meisten leiden Knie, Sprunggelenke oder die Hüfte unter den Beschwerden des Übergewichts. Aber auch ein Bandscheibenvorfall kann durch die hohe Belastung auf die Gelenke entstehen.
- Schlafapnoe: Unter dem Schlafapnoe versteht man eine Erkrankung, bei der die Patienten im Schlaf unter Atemaussetzern leiden. Adipositas ist eine häufige Ursache für die Beschwerden.
- Krampfadern: Bei Menschen, die zur Fettleibigkeit neigen, treten häufiger Krampfadern auf. Diese sind ein erhöhtes Risiko für Blutgerinnsel und Thrombosen.
- Gallensteine: Menschen mit Adipositas weisen häufig hohe Cholesterinwerte im Blut auf. Wenn das Cholesterin auskristallisiert, kommt es zur Bildung von Gallensteinen in der Gallenblase oder den Gallengängen.
- Gichtanfälle: Mit Übergewicht steigt häufig auch der Harnsäurespiegel im Blut an. Wenn diese auskristallisieren, lagern sich die Kristalle in den Gelenken ab und können dort durch eine Entzündung zu großen Schmerzen führen.
- Bluthochdruck: Studien zeigen, dass es einen Zusammenhang zwischen einem erhöhten BMI und Bluthochdruck gibt. Erhöhter Blutdruck kann ein Risikofaktor für eine Arterienverkalkung sein. Dies hat häufig Herzkrankheiten zur Folge und kann lebensbedrohliche Krankheiten wie einen Herzinfarkt oder Schlaganfall bedingen.
- Typ-2-Diabetes (Zuckerkrankheit): Je höher der BMI, desto höher ist das Risiko an Diabetes Typ 2 zu erkranken. Dies gilt vor allem für einen BMI über 30. Betroffene des Typ-2-Diabetes entwickeln häufig eine Insulinresistenz. Das Hormon Insulin kann dann nicht mehr genug Wirkung entfalten, um den Zucker aus dem Blut in die Zellen zu transportieren. Besonders ein erhöhter Bauchumfang scheint in diesem Zusammenhang problematisch. Die Fettzellen des Bauchs geben Botenstoffe an das Blut ab, wodurch die Insulinempfindlichkeit gesenkt wird und auf lange Sicht eine Insulinresistenz entsteht.
- Krebserkrankungen: Studien zeigen einen Zusammenhang zwischen einem erhöhten BMI und dem Auftreten von Krebs auf. Bei Frauen kann das Übergewicht zu Gebärmutter- oder Brustkrebs beitragen. Bei Männern können Darm- und Prostatakrebs eine Folge sein. Ursache für das höhere Krebsrisiko sind wahrscheinlich Veränderungen bestimmter Hormone, als Folge des anhaltenden Übergewichts.

In welchen Zusammenhang steht Adipositas und das metabolische Syndrom?
Ein Metabolisches Syndrom ist eine Kombination verschiedener Krankheiten und Symptome. Es kann Ursache für Herz-Kreislauf Erkrankungen sein. Hervorgerufen wird die Krankheit meist durch mangelnde Bewegung sowie eine falsche Ernährung mit hochkalorischer Nahrung.
- Übergewicht (Adipositas)
- gestörte Fett- und Cholesterinwerte
- Bluthochdruck
- krankhaft erhöhter Blutzuckerspiegel durch zu geringe Insulinwirkung
In Deutschland erkrankt jeder vierte Mensch an dem Metabolischen Syndrom. Folgen können ein Herzinfarkt oder ein Schlaganfall sein. Zudem steigt das Risiko durch ein Metabolisches Syndrom an der Zuckerkrankheit zu erkranken. Die Symptome für ein Metabolisches Syndrom bleiben oft lange Zeit unentdeckt, da es selbst keine Schmerzen oder Beschwerden verursacht. Der Arzt entdeckt die Krankheit in seltenen Fällen zufällig, oder wenn es zu spät ist, nach einem Herzinfarkt oder Schlaganfall.
Wenn ein Metabolisches Symptom vorliegt, sollte Ihr Arzt gemeinsam mit Ihnen eine individuelle Ernährungsumstellung und Behandlung einleiten, um die Faktoren des tödlichen Quartetts anzugreifen. Selbst kleine Teilerfolge beim Abnehmen können hier schon das Risiko schwerwiegender Folgeerkrankungen lindern. Die dauerhafte Umstellung hin zu einem gesunden Lebensstil mit einer ausgewogenen Ernährung und ausreichend Sport hat gute Behandlungsergebnisse zur Folge.
Wie kann man Adipositas behandeln?
Die Behandlung erfordert einen ganzheitlichen Ansatz, der eine Kombination aus Ernährungsumstellung, gesteigerter körperlicher Aktivität und Verhaltensänderungen umfasst. Eine ausgewogene, kalorienreduzierte Ernährung hilft, das Gewicht schrittweise zu reduzieren, während regelmäßige Bewegung den Stoffwechsel ankurbelt. Verhaltenstherapeutische Maßnahmen können dabei unterstützen, Essgewohnheiten langfristig umzustellen. In schwereren Fällen können auch medikamentöse Therapien oder chirurgische Eingriffe in Betracht gezogen werden. Es ist wichtig, dass Betroffene individuell angepasste Behandlungspläne erhalten und von einem Team aus Ärzten, Ernährungsberatern und Psychologen begleitet werden.
Welche psychischen Auswirkungen kann Adipositas haben?
Menschen mit Adipositas erleben häufig soziale Diskriminierung und Stigmatisierung, was zu einem geringen Selbstwertgefühl und sozialer Isolation führen kann. Die ständige Konfrontation mit negativen gesellschaftlichen Einstellungen gegenüber Übergewicht kann zu Depressionen, Angststörungen und Essstörungen beitragen. Darüber hinaus können die physischen Einschränkungen, die mit Adipositas einhergehen, das psychische Wohlbefinden beeinträchtigen, indem sie die Lebensqualität reduzieren und das Risiko für psychische Probleme erhöhen. Es ist daher wichtig, dass Betroffene sowohl medizinische als auch psychologische Unterstützung erhalten, um mit den Folgen von Adipositas umzugehen.
Wie kann man Adipositas vorbeugen?
Adipositas, auch Fettleibigkeit genannt, ist eine ernstzunehmende Erkrankung, die mit einem erhöhten Risiko für verschiedene gesundheitliche Probleme verbunden ist. Die gute Nachricht ist, dass man Adipositas mit einer gesunden Lebensweise vorbeugen kann. Hier sind einige wichtige Tipps:
Ernährung
- Viel Obst und Gemüse: Mindestens fünf Portionen pro Tag sollten es sein. Obst und Gemüse liefern wichtige Vitamine, Mineralstoffe und Ballaststoffe, die für ein gesundes Gewicht und Wohlbefinden wichtig sind.
- Vollkornprodukte statt Weißmehl: Vollkornprodukte enthalten mehr Ballaststoffe und halten länger satt.
- Magere Eiweißquellen: Fleisch, Fisch, Eier, Hülsenfrüchte und Milchprodukte liefern wichtige Nährstoffe und helfen beim Muskelaufbau.
- Gesunde Fette: Verwenden Sie Olivenöl, Rapsöl oder Nüsse statt Butter und Sahne.
- Vermeiden Sie Zucker und zuckerhaltige Getränke: Limonade, Fruchtsäfte und Süßigkeiten enthalten viele Kalorien und wenig Nährstoffe. Greifen Sie lieber zu Wasser, ungesüßtem Tee oder Kaffee.
- Regelmäßige Mahlzeiten: Essen Sie drei Mahlzeiten und zwei bis drei Zwischenmahlzeiten pro Tag. So vermeiden Sie Heißhungerattacken.
Bewegung
- Regelmäßige körperliche Aktivität: Mindestens 30 Minuten moderate Bewegung pro Tag sollten es sein. Das kann zum Beispiel Joggen, Radfahren, Schwimmen oder Tanzen sein.
- Bewegung im Alltag: Nehmen Sie die Treppe statt des Aufzuges, gehen Sie zu Fuß oder mit dem Fahrrad zum Einkaufen und nutzen Sie jede Gelegenheit, um sich zu bewegen.
- Sport und Bewegung: Finden Sie eine Sportart oder Bewegungsform, die Ihnen Spaß macht und die Sie regelmäßig ausüben können.
Gesunder Lebensstil
- Ausreichend Schlaf: Schlafen Sie mindestens 7-8 Stunden pro Nacht. Schlafmangel kann das Hunger- und Sättigungsgefühl beeinflussen und zu Heißhungerattacken führen.
- Stressbewältigung: Chronischer Stress kann zu hormonellen Veränderungen führen, die den Appetit und den Stoffwechsel beeinflussen. Finden Sie gesunde Wege, um mit Stress umzugehen, z. B. durch Yoga, Meditation oder Entspannungstechniken.
- Vermeiden Sie Rauchen und übermäßigen Alkoholkonsum: Rauchen und Alkohol können zu einer Gewichtszunahme führen.
Zusätzliche Tipps
- Kochen Sie selbst: So haben Sie die Kontrolle über die Zutaten und können gesündere Mahlzeiten zubereiten.
- Lesen Sie die Etiketten: Achten Sie beim Einkaufen auf die Nährwertangaben und wählen Sie Produkte mit weniger Kalorien, Fett und Zucker.
- Suchen Sie Unterstützung: Wenn Sie Schwierigkeiten haben, abzunehmen, kann Ihnen ein Ernährungsberater oder ein Arzt helfen.