ADHS - Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung

ADHS ist eine Krankheit, die Betroffene in jeglichen Lebensbereichen beeinträchtigt. Behandelt man sie nicht, wird sie schnell zur Belastung. Wie die Erkrankung bei Kindern entsteht und welche Therapien und Medikamente helfen.

Kostenloser Selbsttest: Hat mein Kind ADHS?© STUDIO GRAND OUEST/iStock
Kostenloser Selbsttest: Hat mein Kind ADHS?

ADHS bei Kindern - Symptome

Euer Kind ist ständig verträumt, hyperaktiv und unaufmerksam? Die täglichen Hausaufgaben sind sowohl für euch, als auch für euer Kind eine Qual? Erneut tut es unüberlegte Dinge, ist unkonzentriert und oft frustriert? Beobachtet ihr diese Auffälligkeiten eines Kindes, sprecht mit den Lehrern und Betreuern eures Kindes und sucht vorsorglich einen Kinder- und Jugendarzt auf. Ein Test kann helfen, ADHS zu diagnostizieren.

Das Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom ist eine Störung, die zu extremer Unruhe, Bewegungsdrang, Unaufmerksamkeit, Impulsivität und Verhaltensauffälligkeiten führt. Kinder und auch Erwachsene haben eine anstrengende Art durch die Krankheit an sich. Sie fallen damit immer wieder auf, besonders in der Schule tanzen sie aus der Reihe. Sie lassen sich schnell ablenken, reden viel, machen ihre Aufgaben nur sehr langsam und bewegen sich viel. Einige sind überdurchschnittlich intelligent und haben trotzdem viele Probleme mit dem Unterrichtsstoff.

Es treten nicht immer alle ADHS-Symptome gleich stark bei den jeweiligen Betroffenen auf, einige Symptome sind bei manchen auch gar nicht ausgeprägt. Dennoch leiden Betroffene, sie haben es sehr schwer Freunde zu finden, sie geraten immer wieder in Schwierigkeiten mit ihren Lehrern, Erziehern und Eltern und müssen meist länger nach einem Job suchen als andere.

Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung und ihre Arten

Unterscheiden sind drei Gruppen von ADHS:

  • aufmerksamkeitsgestört und hyperaktiv
  • vorwiegend: impulsiv-hyperaktiv (wie ein "Zappelphilipp")
  • vorwiegend: aufmerksamkeitsgestört, oft verträumt (häufig bei Mädchen) -> auch als ADS bekannt. Betroffene können sich schlecht konzentrieren, haben Schwierigkeiten im Unterricht und bei den Hausaufgaben, sind unaufmerksam, aber nicht hyperaktiv.

ADHS Ursachen

Warum einige an ADHS erkranken und andere nicht, ist bisher noch nicht genau geklärt worden. Es ist aber bewiesen worden, dass Gene eine wichtige Rolle bei der Ursache spielen. So ist das Risiko, an ADHS zu erkranken, für Jungen höher, wenn ein Elternteil bereits an der Störung leidet. Ist beim Kind ADHS nachgewiesen worden, leiden oftmals auch Verwandte, Eltern oder Geschwister an der Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung.

Es können aber auch Fehlfunktionen im Gehirn für eine Erkrankung verantwortlich sein. Die Informationsverarbeitung zwischen verschiedenen Regionen im Gehirn funktioniert nicht richtig, Informationen werden nur teilweise weitergegeben. Die Botenstoffe Noradrenalin, Dopamin und Serotonin sollen die Symptome von ADHS beeinflussen. Diese sorgen für Antrieb, Motivation und Aufmerksamkeit.

Eine weitere Ursache stellt die unzureichende Filterung von Informationen im Gehirn dar, ADHS Kinder sind überfordert mit den vielen Informationen, die tagtäglich auf sie einprasseln und können wichtige von unwichtigen Informationen nicht unterscheiden.

Sauerstoffmangel während der Geburt und Nikotin-, Drogen- und Alkoholeinfluss während der Schwangerschaft fördern das Risiko des Säuglings an ADHS zu erkranken. Aber auch äußere Umstände, wie ein Kind aufwächst, spielen eine Rolle. Dazu zählen wenig Zuneigung und Liebe, Bewegungsmangel, ständiges Streiten der Eltern, Lärm, beengter Wohnraum, hoher Fernseh- und Konsolenkonsum, Zeitdruck und fehlende Strukturen, die die Störung nur noch mehr verschlimmern.

Therapien gegen das Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung

Manchmal klingen die Symptome der Krankheit mit den Jahren ab, bei ca. 60 % bleiben sie ein lebenlang. Wurde die Krankheit diagnostiziert, sollte ADHS auf jeden Fall behandelt werden. Denkt immer an das Wohl eures Kindes und helft ihm/ ihr. Eine unbehandelte Erkrankung wirkt sich extrem auf alle Lebensbereiche aus, sei es im Kindes-, Jugend- oder Erwachsenenalter.

Typische Folgen einer Nichtbehandlung:

  • Sie schaffen es nicht soziale Beziehungen zu pflegen, geschweige denn aufzubauen.
  • Ein Unfallrisiko ist sechsmal so hoch bei Betroffenen.
  • Viele ADHS Erkrankte werden in der Jugend straffällig.
  • Psychische Erkrankungen, wie Depressionen, kommen im Erwachsenenalter häufiger vor.
  • Die Schule schaffen sie nur selten.
  • Einen geeigneten Job finden sie nur schwer.

Je nach Auffälligkeiten und Schwere der Störung erfordert es einer speziellen Therapie. Ein Spezialist untersucht die Ursachen der Erkrankung und macht diverse Tests. Eine Kombination aus Verhaltenstherapie, Medikamenten und Elterntraining (Multimodale Therapie) stellt sich als sinnvoll heraus. Medikamente sollten jedoch bei Kindern vorerst weggelassen werden, da man nicht weiß, inwiefern diese das Gehirn beeinträchtigen. Zu den meist verschriebenen Medikamenten gehören neben Methylphenidat, auch Atomoxetin, Antidepressiva und Beruhigungsmittel. Ein Spiel-, Lern-, Elterntraining oder gar eine Mutter-Kind-Kur helfen dem Kind und der Familie ebenfalls, um mit einer solchen Erkrankung besser umzugehen.

Homöopathie als eine gute Alternative

Neben zahlreichen Medikamenten ist Homöopathie eine altbewährte Alternative. Bei einigen Betroffenen führt es zu einer Verbesserung der Symptome. Je nach Auffälligkeiten stehen unterschiedliche Kügelchen (Globuli) zur Verfügung. Kalium phosphoricum soll für eine verbesserte Konzentrationsfähigkeit sorgen, Sulfur hingegen soll den Energieüberschuss und die Impulsivität senken. Doch Vorsicht! Die Liste an homöopathischen Mitteln bei ADHS ist lang. Um eine Verbesserung der auftretenden Symptome zu erzielen, lasst euch am besten von einem Arzt beraten.

Ernährung bei einer Erkrankung

Ärzte raten oft bei der Diagnose "ADHS" zu einer Ernährungsumstellung. Sofern Lebensmittelunverträglichkeiten und ADHS bekannt sind, werden die Symptome verbessert durch eine allergenarme Ernährung. Vermieden sollten dann möglichst Nüsse, Eier, Milchprodukte, Aroma-, Farb- und Konservierungsstoffe. Ob Fast Food oder Zucker die Hyperaktivität der Betroffenen steigen, ist wissenschaftlich nicht bewiesen.

Egal, wie schwer die Zeit auch sein mag, akzeptiert und liebet euer Kind so, wie es ist.