Der Gedanke ist verlockend und klingt zunächst logisch: Ein sehr hohes oder gar extremes Kaloriendefizit sollte zu maximaler Gewichtsabnahme führen. Anstatt 2000 Kalorien isst man dann einfach nur noch 1000 Kalorien am Tag, um abzunehmen. Allerdings beginnt damit ein Teufelskreis für viele, die Gewicht verlieren wollen. Denn „je weniger Kalorien, umso größer und schneller der Gewichtsverlust“ gilt nicht unbedingt. Statt Fett werden dann Muskeln abgebaut, wodurch sich der tägliche Grundumsatz reduziert. In der Folge erhöhen Betroffene Ihr Kaloriendefizit umso mehr, was den Muskelabbau beschleunigt und den Stoffwechsel weiter verlangsamt.
Video: Verbrennen Muskeln mehr Kalorien als Fett?
Wie groß sollte das Kaloriendefizit zum Abnehmen sein?
Der tägliche Kalorienbedarf unterscheidet sich natürlich von Mensch zu Mensch und setzt sich aus Körpergewicht, Muskelmasse, Fettmasse, Alter und Aktivitätslevel zusammen. Generelle Kalorienvorgaben sind daher ungenau und können für Frust beim Abnehmen sorgen. Zur Orientierung sind jedoch bestimmte Richtwerte sowie Kalorienrechner hilfreich. So hat etwa eine erwachsene Frau mit 65 Kilogramm Körpergewicht und Bürojob im Durchschnitt einen Kalorienbedarf von knapp 2000 kcal (= Kilokalorien) täglich.
Um effektiv abzunehmen, ist ein Kaloriendefizit zwischen 250 und 500 kcal sinnvoll und ohne großen Verzicht gut durchführbar. Eine Frau mit 65 Kilo Körpergewicht sollte daher möglichst nicht weniger als 1500 Kalorien pro Tag zu sich nehmen. Ein solches Minimum der täglichen Energieaufnahme liegt darin begründet, dass bei einem Energiemangel der Körper nicht nur leicht in den Hungerstoffwechsel gerät, sondern auch mögliche Nährstoffmängel auftreten können.
1000 Kalorien täglich: Das passiert mit Ihrem Körper
Wird die Kalorienaufnahme im Rahmen einer Diät zu stark gesenkt, hat sie leider keine weitere Fettreduktion zur Folge, sondern sogar unerwünschte Nebenwirkungen. Mit nur 1000 Kalorien am Tag ist es nämlich schwer, den Bedarf an essentiellen Aminosäuren (Proteine), essentiellen Fettsäuren sowie Vitaminen und Mineralstoffen zu decken. Folgende Symptome können bei einer Unterversorgung und einem Nährstoffmangel auftreten:
- Muskelabbau,
- Immunschwäche,
- Konzentrationsschwierigkeiten,
- Hormonelles Ungleichgewicht,
- Heißhungerattacken,
- Kreislaufprobleme.
Aufgrund dieser möglichen Begleiterscheinungen sollte Ihr Kaloriendefizit nicht mehr als 500 Kalorien betragen. Eine durchschnittliche 65-Kilo-Frau sollte somit nicht unter 1500 Kalorien täglich rutschen. Um Nährstoffmängel zu vermeiden, greifen Sie beim Abnehmen vor allem zu pflanzlichen Lebensmitteln, die arm an Kalorien, aber reich an Nährstoffen sind, z.B. Gemüse, Pilze, Hülsenfrüchte, Vollkorngetreide und Obst. Sind Sie sportlich aktiv, sollten Sie zudem auf eine ausreichende Proteinzufuhr in Ihrer Ernährung achten, da sonst Ihre Muskelmasse abgebaut wird oder bestenfalls stagniert. Hierfür eignen sich insbesondere Hülsenfrüchte, Nüsse, Milchprodukte und Samen.
Tipp: Nehmen Sie lieber etwas langsamer, aber dafür gesünder und nachhaltiger ab. Um den Kalorienverbrauch zu erhöhen, sollten Sie neben der Ernährung auch auf Sport setzen. Dank Kraftsport verlieren Sie Fett und bauen Muskeln auf. Diese verbrauchen im Ruhezustand mehr Energie im Vergleich zu Fettgewebe.
Wie viel sind 1000 Kalorien eigentlich?
Damit Sie eine Vorstellung davon bekommen, wie viel 1000 Kalorien in Form von Lebensmitteln eigentlich sind, hätten wir hier ein paar Beispiele mit jeweils ca. 1000 kcal für Sie:
- Wiener Schnitzel mit Pommes
- Acht mittelgroße Bananen
- Zwei Big Macs
- Drei Kilogramm Brokkoli
- Zwei Tafeln Schokolade
- Eine Dose Erdnüsse