Stechende Kopfschmerzen, Übelkeit und Lichtempfindlichkeit – so äußert sich Migräne. Wie eine Studie des Robert-Koch-Instituts (RKI) berichtete, leiden in Deutschland 14,8 Prozent der Frauen und 6 Prozent der Männer jährlich mindestens einmal unter einer Migräneattacke.
Den meisten betroffenen Personen bleibt meist nichts anderes übrig, als zur Schmerztablette zu greifen und im verdunkelten Raum auf Linderung zu hoffen. Allerdings können Sie auch auf schonendere und natürlichere Weise Ihre Migränekopfschmerzen behandeln – und zwar mit der richtigen Ernährung. Unser Ernährungs-Doc Dr. Matthias Riedl verrät Ihnen, welche Lebensmittel am besten bei Migräne helfen können.
Migräne und Ernährung: Tipps von Dr. Riedl

Dreh- und Angelpunkt bei der Entstehung einer Schmerzattacke ist die Energieversorgung des Gehirns. Deshalb benötigen Migräniker(innen) einen guten Nährstoff-Nachschub.
Vollwertige Energie fürs Gehirn
Ideal sind länger verdauliche, also komplexe, vollwertige Kohlenhydrate. Das wären z. B. Reis, Haferflocken, Vollkornbrot, -nudeln, Gemüse, Kartoffeln, Erbsen, Linsen, Hirse, Quinoa oder Dinkel.
Besser keine einfachen Kohlenhydrate
Lebensmittel wie raffinierter Zucker, Nuss-Nougat-Creme, Marmelade, Pflaumenmus, Kakaogetränke, Fruchtgummi, -eis liefern dem Gehirn zwar blitzartig Energie. Ihre Einfachzucker führen aber nur zum kurzfristigen Anstieg des Blutzuckers. Die Bauchspeicheldrüse schüttet Insulin aus, der Blutzucker sinkt schnell. Dem Gehirn wird wieder Hunger signalisiert, die Energieversorgung schwankt. Das kann eine Migräneattacke auslösen.
Regelmäßig und immer zur selben Zeit essen
Migräniker sollten mindestens drei Mahlzeiten pünktlich wie ein Schweizer Uhrwerk essen. Denn nur so kann ein Energietief des Gehirns verhindert werden. Nach einem reichhaltigen Frühstück sollte etwa bis 13 Uhr das Mittagessen folgen. Wer vorher Hunger hat, kann zwischendurch z. B. Nüsse, Studentenfutter, Sonnenblumen, Pinienkerne knabbern. Sie setzen langsam Kohlenhydrate frei, was ideal fürs Nervensystem ist. Auf den Speiseplan gehören grundsätzlich mehrmals täglich Getreideprodukte. Mindestens zwei, dreimal am Tag Gemüse, zweimal Obst und Milchprodukte. Dazu Fisch, mageres Fleisch, zwei bis dreimal die Woche Eier.
Bloß nicht das Trinken vergessen
Große Gefahr: Eine Dehydration fördert Migräne. Deshalb 2 bis 3 Liter am Tag trinken. Optimal eignet sich Wasser, davon am besten schon 0,5 Liter vor jeder der drei großen Mahlzeiten trinken. Das erzeugt ein Sättigungsgefühl, dämpft die Lust auf schnelle Kohlenhydrate.
Kaffee ja, aber bitte nicht zu viel
Sein Koffein fördert die Umsetzung von Kohlenhydraten in Gehirn-Energie. Zwei bis drei Tassen am Tag sind gut. Ab vier bis fünf triggert Kaffee laut Studien aber eine Migräne, weil sich die Energiereserven wiederum erschöpfen.
Das Gehirn vor Hunger Notstand schützen
Durch Hunger-Diäten, Fasten, sogar Intervall-Fasten fehlt konstanter Treibstoff fürs Gehirn. Es droht Migräne-Alarm!
Text: Susanne Schütte