Meiden Sie diese entzündungsfördernden Lebensmittel

Entzündungen können unser Immunsystem überfordern und unseren Körper schwächen. Bestimmte Lebensmittel sind entzündungsfördernd und sollten gemieden werden. Welche das sind, erfahren Sie hier.

Chronische Entzündungen in Zusammenhang mit der Ernährung

In der heutigen Ernährungsweise sind grundsätzlich zu wenig natürliche Entzündungshemmer enthalten, da immer mehr Fast Food und Fertigprodukte konsumiert werden. Außerdem häufen sich niedriggradige Entzündungen, die schleichend beginnen und letztendlich in Herz-Kreislauf- oder Stoffwechselerkrankungen enden. So werden sie oft erst spät bemerkt.

Das Problem betrifft meist Übergewichtige, denn: Im körpereigenen Bauchfett werden zusätzlich entzündungsfördernde Hormone produziert! Deshalb sollte es generell vermieden werden, Bauchfett anzusetzen. Für Betroffene, aber vorsorglich auch für gesunde Menschen, ist es deshalb umso wichtiger, entzündungsfördernde Lebensmittel zu meiden. Diese befeuern zusätzlich innerliche Entzündungen im Körper oder lassen diese sogar chronisch werden, da sie den Körper und das Immunsystem schwächen.

Entzündungsfördernde Lebensmittel: Diese Nahrungsmittel schwächen den Körper

1. Künstliche Transfette

Künstliche Transfette gehören zu den ungesunden Fetten und lassen das schlechte Cholesterin, das sogenannte LDL-Cholesterin ansteigen. Dieses lagert sich in den Gefäßen ab und führt zu Arteriosklerose, was wiederum zu kardiovaskulären Krankheiten wie Bluthochdruck, Schlaganfall und Herzinfarkt führt.
Transfette entstehen beim Braten, Frittieren oder in industrieller Herstellung, z.B. beim Härten von pflanzlichen Ölen und deren ungesättigten Fettsäuren. Sie sind zum Beispiel in Süßigkeiten, Backwaren, Frittiertem und Fertigprodukten enthalten, da sie länger haltbar machen. 

2. Zucker

Natürlich zählt auch Zucker zu den entzündungsfördernden Lebensmitteln. Dabei wirkt nicht nur Saccharose, also der reguläre Haushaltszucker, entzündungsfördernd. Auch seine einzelnen Bestandteile Traubenzucker (Glucose) und Fruchtzucker (Fructose) wirken entzündungsfördernd. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfiehlt maximal 25 Gramm Zucker pro Tag – das entspricht etwa sechs Teelöffeln. Bei einem hohen Zuckerkonsum kann es auf Dauer zu Entzündungen im Körper kommen, die unter anderem zu Krankheiten wie Rheuma, Adipositas, Diabetes Typ 2, Fettleber, Krebs, Migräne und Bluthochdruck führen können.

Tipp: Auf frisches Obst sollten Sie aufgrund der wertvollen sekundären Pflanzenstoffe dennoch nicht verzichten. Genießen Sie es jedoch in Maßen – maximal zwei Portionen bzw. 250 Gramm pro Tag werden von der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfohlen.

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3. Weißmehl

Die einfachen Kohlenhydrate enthalten im Gegensatz zu Vollkornprodukten (komplexen Kohlenhydraten) kaum noch Ballaststoffe und Mineralstoffe. Die sogenannten "leeren Kohlenhydrate" werden schneller verstoffwechselt. Das führt zu einem plötzlichen Anstieg des Blutzuckerspiegels, welcher dann wieder extrem fällt. Das kann Heißhunger auslösen, sodass oftmals mehr gegessen wird als eigentlich nötig ist. Dadurch steigt auch die Energiezufuhr, welche sich als Fett einlagert, wenn sie nicht verbraucht wird – und Übergewicht fördert zusätzlich Entzündungen.
Wird dauerhaft viel Weißmehl zu sich genommen, erhöht das die Anzahl der entzündungsfördernden Darmbakterien, was unter anderem zu Adipositas und chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen führen kann.

4. Verarbeitetes Fleisch

Auch Fleisch gehört zu den entzündungsfördernden Lebensmitteln. Besonders verarbeitete Ware wie Würstchen oder Wurstaufschnitt und Schweinefleisch enthalten viele Advanced Glycation Endproducts (AGEs), welche Entzündungen im Körper begünstigen. Ebenso spielt der Salz- und Zuckergehalt eine Rolle. Verarbeitete Fleisch- und Wurstwaren enthalten oft große Mengen Salz und Zucker, welche sich negativ auf den Körper auswirken. Salz kann zu Gefäßverängungen führen, woraus wiederum Bluthochdruck resultiert. Besser ist mageres Geflügel und ein grundsätzlich reduzierter Fleischkonsum.

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Entzündungsfördernde Faktoren in Milch und Rindfleisch

Besonders entzündungsfördernd scheinen Produkte von Kühen zu sein. So deuten erste Studien daraufhin, dass in Milch und Rindfleisch enthaltene Stoffe namens "Bovine Milk and Meat Factors" (BMMF) entzündungsfördernd sind und möglicherweise chronische Krankheiten begünstigen können. Das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ) erforscht derzeit, ob diese Inhaltsstoffe langfristig die Entstehung von Krebserkrankungen (v.a. Darm- und Brustkrebs) begünstigen können, warnt jedoch gleichzeitig vor verfrühten Schlussfolgerungen.

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5. Alkohol

Natürlich wissen wir, dass ein regelmäßiger Alkoholkonsum nicht gut für den Körper ist. Er zählt auch zu den entzündungsfördernden Nahrungsmitteln, da er das CRP-Level stark ansteigen lässt. Dabei handelt es sich um die Menge des C-reaktiven Proteins, welches im Blut ansteigt, wenn Infektionen, Entzündungen und Gewebeschäden im Körper auftreten. Zusätzlich schädigt Alkohol die Leber und Bauchspeicheldrüse. Bei Cocktails und Mischgetränken ist zusätzlich der Zuckergehalt kritisch zu betrachten. Achten Sie daher grundsätzlich auf die Menge. Für gesunde Frauen gilt ein Richtwert von einem Glas Alkohol – also ca. 0,1 L Wein oder Sekt – am Tag.

6. Milchprodukte und Eier

Die in Milch, Milchprodukten und Eiern enthaltene Arachidonsäure kann Entzündungen im Körper fördern, weshalb erkrankte oder empfindliche Personen auch hier den Konsum einschränken sollten. Nehmen Sie maximal 2 Eier pro Woche zu sich und versuchen Sie, eine Weile komplett auf tierische Milchprodukte zu verzichten. Alternativ wählen Sie zum Beispiel Hafer- oder Kokosmilch.

So schädlich ist Arachidonsäure

Die schädliche Arachidonsäure gehört zu den Omega-6-Fetten und kommt in den meisten tierischen Produkten vor. Aus ihr entstehen Sauerstoffradikale, weswegen sie im Körper entzündungsfördernd wirkt. Enthält Ihre Ernährung zu viele Omega-6-Fettsäuren und zu wenige Omega-3-Fettsäuren (z.B. aus Leinsamen oder Walnüssen), befeuert das Entzündungen in Ihrem Körper. Je niedriger der Fettgehalt der tierischen Produkte ist, umso weniger Arachidonsäure steckt in ihnen. Greifen Sie daher am besten zu den fettarmen Varianten von Milch, Joghurt und Quark.
Tipp: Ebenso lohnt sich der Aufpreis für Bioprodukte, insbesondere bei Rindfleisch und Milch, wenn die Rinder mit frischem Gras gefüttert wurden. Ihr Fleisch und ihre Milch enthalten dann einen höheren Anteil entzündungshemmender Omega-3-Fettsäuren.

7. Sojaprodukte

Wer von Fleisch und Milchprodukten auf Lebensmittel aus Soja ausweichen möchte, sollte wissen, dass leider auch Sojaprodukte viele Omega-6-Fettsäuren enthalten. Diese wirken entzündungsfördernd, wenn sie in einem übermäßigen Verhältnis zu Omega-3-Fettsäuren stehen. Andererseits enthalten Sojabohnen auch viele sekundäre Pflanzenstoffe, darunter die sogenannten Flavonoide. Diese haben eine antioxidative und entzündungshemmende Wirkung und gleichen die entzündungsfördernde Wirkung der Omega-6-Fettsäuren zumindest teilweise aus.

Video: Dr. Riedl gibt Tipps zur antientzündlichen Ernährung

Ernährungsdoc Dr. Matthias Riedl (@drmatthiasriedl) hat am 4.5. auf unserem Instagramaccount @vital_magazin Ihre brennenden Fragen zum Thema Abnehmfrust beantwortet. Ab Minute 25:10 spricht er über antientzündliche Ernährung bei Arthrose. Mit Dr. Riedls Ernährungs-App „myFoodDoctor“ können Sie zudem Ihre Ernährung langfristig umstellen und gesünder gestalten.

Mythos: Kaffee als entzündungsförderndes Lebensmittel

Kaffee stand lange unter dem Verdacht, im Körper sauer sowie entzündlich zu wirken und die Entstehung von Herz-Kreislauf-Krankheiten zu begünstigen. Die Mehrheit der Studien zeichnet jedoch ein deutlich positiveres Bild vom schwarzen Wachmacher. So wurde in einer großen Meta-Studie gezeigt, dass drei bis vier Tassen Kaffee am Tag mit positiven gesundheitlichen Effekten verknüpft sind. Die Forscher der University of Southampton, England, zeigten in 2017, dass Kaffeetrinker ein geringeres Risiko für Herzkreislauferkrankungen, Krebserkrankungen und vorzeitiges Versterben haben.

Ebenso enthält Kaffee sogenannte Phenolsäuren. Das sind sekundäre Pflanzenstoffe, die sogar anti-entzündlich wirken und neben Kaffee auch in Tee, Nüssen und Vollkorngetreide vorkommen. Ihre morgendliche Tasse können Sie daher weiterhin trinken, ohne sich Sorgen machen zu müssen. Allerdings sollten Sie ihn schwarz trinken, da Milch und vor allem Zucker Entzündungen befeuern.

Ausgewogenheit ist der Schlüssel

Entzündungen im Körper können durch viele Lebensmittel ausgelöst werden. Nicht immer machen sich Entzündungen sofort bemerkbar. Oft entwickeln sich durch Entzündungen ausgelöste Erkrankungen schleichend und über einen langen Zeitraum. Achten Sie daher vor allem auf eine ausgewogene Ernährung. Ausgewogenheit ist der Schlüssel, um Krankheiten vorzubeugen und ein gesundes und wehrhaftes Immunsystem zu fördern.

Viele der hier genannten Lebensmittel fördern schon in geringen Mengen Entzündungen im Körper. Zucker, Transfette oder Alkohol können bereits in kleinen Dosen das Immunsystem schwächen, Entzündungen entstehen lassen und Erkrankungen begünstigen. Reduzieren Sie den Konsum von Lebensmitteln mit diesen Inhaltsstoffen also bestmöglich.

Setzen Sie auf diese entzündungshemmenden Lebensmittel

Im Rahmen einer ausgewogenen Ernährung können Sie aber durchaus Milch, Milchprodukte, Kaffee, Joghurt oder Tofu verzehren. Diese Lebensmittel können zwar Entzündungen fördern, bieten aber auch viele Nährstoffe, die Ihrer Gesundheit zuträglich sein können. Aber genauso wie Lebensmittel Entzündungen auslösen können, kann die richtige Ernährung enorm dazu beitragen, Entzündungen einzudämmen und Beschwerden zu lindern. Allen voran gelten Flavonoide, sekundäre Pflanzenstoffe, Bitterstoffe oder ungesättigte Fette als entzündungshemmend und sind wichtig für Ihr Immunsystem. Die entzündungshemmende Wirkung solcher Lebensmittel konnte in Studien beobachtet werden.

Als entzündungshemmend gelten demnach:

  • Obst und Gemüse wie Beeren, Ananas, Brokkoli und Spinat
  • Ingwer
  • Knoblauch und Zwiebeln
  • Fisch
  • Walnüsse
  • Leinöl

Rotwein lindert Entzündungen

Selbst das ein oder andere Glas Rotwein kann Erkrankungen vorbeugen. Im Rahmen der Mittelmeerdiät etwa spielt Wein aufgrund seiner Flavoniode eine wichtige Rolle. Da die mediterrane Ernährungsform ansonsten aber reich an entzündungshemmenden Lebensmitteln und Omega-3-Fettsäuren ist, relativiert sich hier etwa der negative, entzündungsfördernde Effekt des Alkohols. Vom übermäßigen Verzehr wird aber dennoch abgeraten.