Eiweißmangel: Symptome, die Sie unbedingt kennen sollten

Die Symptome des Eiweißmangels sind vielfältig. In modernen Industriestaaten kommt Eiweißmangel nicht häufig vor. Durch Mangelernährung oder extrem einseitige Ernährung kann ein Eiweißmangel auftreten.

Frau hat einen Schwächeanfall und sitzt auf Sofa mit Hand an der Stirn© iStock/g-stockstudio
Eiweißmangel hat Symptome wie Schwäche, Müdigkeit, Infektanfälligkeit oder Muskelabbau.

Eiweißmangel an diesen Anzeichen erkennen

Ein Eiweißmangel kann zu einer Reihe von Symptomen führen, wie Muskelschwäche, Müdigkeit, Haarausfall, verminderte Immunfunktion und Wachstumsverzögerungen bei Kindern. Es ist wichtig, eine ausgewogene Ernährung zu haben, die genügend Protein enthält, um einen Mangel zu vermeiden. Bei Bedenken sollte immer ein Arzt oder Ernährungsberater konsultiert werden.

Schwellungen und Wassereinlagerungen

Obwohl dieses Symptom in westlichen Ländern äußerst selten auftritt, ist es in ärmeren Ländern, insbesondere bei Kindern, aufgrund von Unterernährung und starkem Eiweißmangel nicht ungewöhnlich, dass sie unter einem sogenannten "Wasserbauch" leiden. Dieser Zustand ist ein charakteristisches Merkmal der Mangelkrankheit Kwashiorkor, bei der gleichzeitig ein Mangel an Energie und Protein aus der Nahrung besteht. 

Bei einem ausgeprägten Proteinmangel sammelt sich vermehrt Wasser im Gewebe an, was zu Ödemen führt. Neben Mangelernährung oder Unterernährung können auch bestimmte Krebsarten oder Lebererkrankungen zu Flüssigkeitsansammlungen im Bauchraum (Aszites) oder in den Beinen führen.

Schwaches Immunsystem

Der Körper braucht Eiweiße, um Antikörper zu bilden. Bekommt er dieses nicht, schwächelt das Immunsystem, sodass der Körper anfälliger für Infekte wird. Wer immer wieder krank wird und sich scheinbar gar nicht mehr von Infekten erholt, sollte unbedingt ärztlichen Rat aufsuchen. Neben einem Eiweißmangel können auch andere Ursachen hinter einem schwachen Immunsystem stecken.

Gestörte Wundheilung

Eine ausreichende Versorgung mit Nährstoffen ist für die Wundheilung, wie z.B. bei Schürf- oder Schnittwunden, von großer Bedeutung. Neben Sauerstoff benötigt der Körper auch Nährstoffe als Baumaterial für die Reparatur und Neubildung von Gewebe. Insbesondere der Makronährstoff Eiweiß ist dabei unerlässlich. Die einzelnen Aminosäuren, aus denen die Proteine in unserer Nahrung bestehen, werden benötigt, um Bindegewebe aufzubauen und das Zellwachstum zu fördern. Wenn es zu einem Mangel oder einer starken Unterversorgung an Proteinen kommt, kann dies die Wundheilung verlangsamen und das Risiko einer Infektion erhöhen

Müdigkeit, Schwäche und Konzentrationsprobleme

Durch den Mangel an Protein können Abgeschlagenheit, Müdigkeit, Konzentrationsmangel, Unzufriedenheit entstehen und im schlimmsten Fall sogar Depressionen hervorrufen. Die körperliche Müdigkeit resultiert daraus, dass beim Eiweißmangel Muskeln nicht erneuert werden. Ihnen steht nicht ausreichend Energie zur Verfügung.

Haarausfall und Hauterkrankungen

Menschen mit einem Eiweißmangel leiden häufig unter Haarausfall, Augenringen, brüchigen Nägeln und fahler Haut. Auch Zahnfleischschwund ist möglich. Sowohl gesunde Haare als auch unsere Haut benötigen immer wieder Nachschub an Proteinen. Mangelt es an Eiweiß, fallen Haare leichter aus und die Erneuerung von Hautzellen findet nicht wie gewohnt statt. Es bilden sich vermehrt Hautschuppen, die Haut wirkt generell dünn und spröde.

Verlust von Muskelmasse

Wird der Körper nicht mit ausreichend Protein versorgt, greift er auf die Eiweiße im Muskelgewebe zurück. Dadurch werden Muskeln abgebaut, wodurch sich das Gewicht verringert, der Kalorienumsatz sinkt und der Betroffene wird schwächer. Der zunehmende Muskelabbau ist ein typisches Symptom von Eiweißmangel.

Heißhungerattacken

Dieses Phänomen wird auch als Proteinhunger oder Eiweißeffekt bezeichnet. Unser Körper signalisiert uns so lange "Hunger", bis wir etwa 15 Prozent unseres täglichen Energiebedarfs durch Proteine abgedeckt haben. Der Drang, ausreichend Protein aufzunehmen, wurde bereits in zahlreichen wissenschaftlichen Experimenten und Studien nachgewiesen. Dabei werden in der Regel Mahlzeiten mit unterschiedlichem Proteingehalt zusammengestellt und den Teilnehmern vorgesetzt. Bei proteinreichen Gerichten tritt die Sättigung relativ schnell ein und die Teilnehmer hören auf zu essen. Bei proteinverdünnten Mahlzeiten ist es genau umgekehrt: Die Teilnehmer essen so lange weiter, bis ihr Proteinhunger gestillt ist.

Wie kann ein Eiweißmangel entstehen?

Die häufigste Ursache für einen Eiweißmangel ist eine Mangelernährung. Menschen, die nicht genug Nahrung zur Verfügung haben, können schnell in einen gefährlichen Eiweißmangel geraten. Neben Proteinen mangelt es hungernden Menschen natürlich auch an vielen weiteren lebenswichtigen Nährstoffen. Es gibt aber auch körperliche Ursachen, die die Aufnahme von Eiweiß verhindern oder hemmen.

  • Fehl- und Mangelernährung, z. B. durch nicht ausgewogene vegetarische
  • Glutenunverträglichkeit (Zöliakie)
  • Alkohol- und Drogenmissbrauch
  • Erkrankungen von Leber und Niere
  • Gestörte Funktion der Schilddrüse
  • Tuberkulose
  • AIDS

Wie kann ich einen Eiweißmangel beheben?

Um den Proteinbedarf zu decken, sind sowohl tierische als auch pflanzliche Lebensmittel geeignet. Jedoch haben tierische Lebensmittel eine höhere Wertigkeit. Das bedeutet, dass der Körper aus tierischem Protein im Durchschnitt mehr aufnehmen kann als aus pflanzlichem Eiweiß.

Tierische Proteinquellen:

  • Fleisch und Fisch (optimaler Weise Bio)
  • Quark
  • Frischkäse, Hüttenkäse, Feta
  • Hartkäse
  • Joghurt
  • Milch
  • Eier
  • Proteinpulver

Pflanzliche Proteinquellen:

  • Nüsse
  • Samen
  • Kerne
  • Linsen
  • Bohnen
  • Tofu
  • Quinoa
  • Amaranth
  • Haferflocken

Eiweißmangel vorbeugen: Wie viel Eiweiß brauche ich am Tag?

Für den Eiweißbedarf sieht die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) 0,8 Gramm pro Kilo Körpergewicht für Erwachsene vor. Menschen ab 65 Jahren empfiehlt die DGE 1 Gramm pro Kilo Körpergewicht. Ein höherer Bedarf besteht aber vor allem während einer Diät, um den Abbau von Muskelmasse zu schützen, sowie bei Krafttraining, um Muskulatur aufzubauen. 

  • Bisher sind da ca. 1,5 - 2,5 g Protein pro Kilogramm Körpergewicht empfehlenswert.

Kann ich auch zu viel Protein zu mir nehmen?

Zu viel Eiweiß kann auf lange Sicht zu vielen negativen Folgen für unseren Körper führen. Wer zu viel Eiweiß zu sich nimmt, wird kurzfristig einige Symptome bemerken:

  • Mundgeruch
  • Blähungen
  • Verdauungsstörungen
  • Durst

Für Menschen, die ohnehin unter Nierenproblemen leiden, kann ein zu hoher Eiweißkonsum gefährlich sein. Sprechen Sie mit Ihrem behandelnden Arzt oder Ärztin!