Im Geschäftsbericht 2020 des Deutschen Fleischer-Verbands lag 2019 der durchschnittliche jährliche Konsum von Fleisch pro Kopf bei 59,5 Kilogramm. Umgerechnet sind das etwa 163 Gramm Fleisch am Tag. Dazu zählen auch Wurstwaren – verarbeitete Fleischerzeugnisse, die durch Salzen, Räuchern, Reifen oder Fermentieren verändert wurden. Schon lange ist bekannt, dass verarbeitete Fleischwaren alles andere als gesund sind und uns krank machen können. Wir erklären, wie sich ein regelmäßiger Wurstverzehr auf Ihre Gesundheit ausübt.
Das kann passieren, wenn Sie täglich Wurst essen
1. Wurst erhöht Ihr Krebsrisiko
Verschiedene Studien zeigen, wie gesundheitsschädigend der regelmäßige Genuss von Salami, Schinken und Co ist: Eine Studie der Harvard School of Public Health (HSPH) aus dem Jahr 2012 konnte nachweisen, dass ein täglicher Verzehr von verarbeitetem Fleisch das Sterberisiko um 20 Prozent erhöhen kann. Zu ähnlichen Ergebnissen kommt auch die Universität Zürich mit ihrer Studie, an der rund 450.000 Menschen teilnahmen. „Rund drei Prozent aller frühzeitigen Todesfälle sind schätzungsweise auf den hohen Konsum von Fleischprodukten zurückzuführen“, heißt es in einer Pressemitteilung hierzu.
DGE: 300 bis 600 g Fleisch pro Woche
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) stuft verarbeitetes Fleisch in die gleiche Gefahrenkategorie wie Tabak, Asbest und Alkohol ein – nämlich als „krebserregend beim Menschen“.
„Wenig und selten essen“, lautet daher die Devise der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE). Wöchentlich reicht laut der DGE eine Menge von 300 Gramm für Erwachsene mit einem niedrigen Kalorienbedarf aus. Personen mit einem hohen Kalorienbedarf können bis zu 600 Gramm verzehren.
Ernährungsexperte Dr. Matthias Riedl, Facharzt für Innere Medizin, Diabetologe und Ernährungsmediziner, warnt: „Fleisch, besonders rotes Fleisch, gilt ab einer Menge mit 600 Gramm pro Woche als zunehmend bedenklicher. Das Eisen in diesem Fleisch, das sogenannte Häm-Eisen, entfaltet für uns zellschädigende Aktivitäten und das kann zu einer höheren Rate an Darmkrebs führen.“ Noch schlimmer ist es mit Wurstprodukten: „Die enthalten nicht nur dieses Häm-Eisen, sondern sind auch noch mit Nitrit-Pökelsalz haltbar gemacht und noch sicherer krebsfördernd.“
Dr. Riedl klärt auf: Wie ungesund ist Fleischkonsum?
Unser Ernährungsdoc Dr. Matthias Riedl informiert im Video, warum ein zu hoher Fleischkonsum bedenklich ist und welche gesundheitlichen Folgen zu viel Fleisch verursachen kann.
2. Wurst erhöht Ihr Risiko für Diabetes und Herz-Kreislauf-Erkrankungen
Wer sich regelmäßig verarbeitetes Fleisch schmecken lässt, hat nicht nur ein erhöhtes Darmkrebsrisiko, sondern begünstigt auch Diabetes mellitus Typ 2 und schadet seiner Herzgesundheit. Laut einer weiteren Studie der Harvard School of Public Health (HSPH) können schon kleine Fleischmengen von nur 50 Gramm das Diabetes-Risiko um 51 Prozent erhöhen. Da Fleisch viel Eisen enthält, kann das Spurenelement den oxidativen Stress in Zellen erhöhen. Die Folgen: Die Insulin-produzierenden Zellen der Bauchspeicheldrüse können dadurch geschädigt werden.
Wurstwaren haben einen hohen Gehalt an gesättigten Fettsäuren, welche sich negativ auf unser Cholesterin auswirken. Dieses wird unterteilt in HDL (High Density Lipoprotein), LDL (Low Density Lipoprotein) und Gesamtcholesterin. LDL hat einen hohen Lipid-Gehalt und gilt demnach als „schlechtes“ Cholesterin. Befindet sich zu viel von diesem Cholesterin in unserem Blut, steigt das Risiko für Gefäßverkalkung und somit die Gefahr einen Herzinfarkt oder Schlaganfall zu bekommen. Des Weiteren ist Wurst stark gesalzen, was wiederum unseren Blutdruck erhöht.
3. Wurst kann dick machen
Es ist schon lange kein Geheimnis mehr. Wurst ist ein Dickmacher. Vor allem fettige Wurstwaren wie Leberwurst oder Salami bescheren Ihnen dank reichlicher gesättigter Fettsäuren ungewollte Extrakalorien, die eine Gewichtszunahme begünstigen können. Wer nicht auf sein morgendliches Wurstbrötchen verzichten möchte, sollte idealerweise zu magerem Fleisch greifen. 100 Gramm Putenbrust haben etwa 106 Kalorien und rund 21 Gramm Eiweiß. Auch Koch- und Lachsschinken sind fettarm. Nicht weniger schmackhaft, aber deutlich gesünder sind vegetarische sowie pflanzliche Alternativen wie Hüttenkäse, Hummus oder Avocado als Brotbelag.