Kartoffeln roh essen: Giftig oder sogar gesund?

Ob gekocht, gebraten, gebacken oder frittiert – die Knolle ist aus unseren Küchen kaum wegzudenken. Doch kann man Kartoffeln roh essen? Warum das ernährungsphysiologisch kaum sinnvoll ist, lesen Sie jetzt!
 

Kann man Kartoffeln roh essen?

Der Verzehr von rohen Kartoffeln ist grundsätzlich möglich, allerdings wenig empfehlenswert. Grund dafür sind zwei Faktoren:

  • Verdauungsprobleme durch Stärke: Rohe Stärke ist für den Menschen schwer verdaulich und kann zu Verdauungsbeschwerden und Magenschmerzen wie Blähungen, Bauchschmerzen und Unwohlsein führen.
  • Bitterkeit: Rohe Kartoffeln enthalten Solanin, ein Alkaloid, das für den bitteren Geschmack verantwortlich ist. Solanin kann in hohen Dosen sogar giftig sein. Jedoch: Innerhalb der letzten 100 Jahre gab es nur wenig Vergiftungsfälle, so das Bundesinstitut für Risikobewertung.

Kartoffeln: So schützen Sie sich vor Solanin

Solanin ist ein natürlicher Schutzmechanismus der Kartoffel gegen Fressfeinde und Krankheiten. Die Konzentration des Alkaloids variiert je nach Kartoffelsorte, Lagerbedingungen und Reifegrad. Besonders hoch ist der Solanin-Gehalt in:

  • Keimenden Kartoffeln: Vermeiden Sie den Verzehr keimender Kartoffeln, da sich hier besonders viel Solanin ansammelt.
  • Grünen Stellen: Grüne Stellen an Kartoffeln deuten auf einen hohen Solanin-Gehalt hin. Schneiden Sie diese großzügig weg.
  • Schale: Die Schale von Kartoffeln enthält mehr Solanin als das Fruchtfleisch. Wenn Sie die Kartoffel also wirklich roh essen möchten, schälen Sie die Knolle vorher.

Das kann passieren, wenn Sie rohe Kartoffeln essen

Wer einen ganzen Haufen roher Kartoffeln verspeist, riskiert eine Solanin-Vergiftung. Obwohl Vergiftungen durch Solanin selten sind, sollten Sie laut Bundeszentrum für Ernährung (BZfE) folgenden Symptome kennen:

  • Brennen und Kratzen im Hals
  • Magenbeschwerden
  • Übelkeit und Erbrechen
  • Durchfall
  • Kopfschmerzen
  • Schwindel
  • In extremen Fällen: Lähmungen und Atemnot
Rohe Kartoffeln© iStock/Melanie Maier
Sie sollten lieber darauf verzichten, Kartoffeln roh zu essen.

Kartoffelsaft: Ein potenzielles Hausmittel?

Befürworter des rohen Kartoffelkonsums schwören auf die positiven Eigenschaften von Kartoffelsaft. Dieser soll bei Magenbeschwerden wie Sodbrennen Linderung verschaffen und aufgrund seines hohen Gehalts an Antioxidantien gesundheitsfördernd wirken.

Doch Vorsicht ist geboten: Die Wirksamkeit von Kartoffelsaft bei Magenbeschwerden oder als Antioxidant ist wissenschaftlich nicht ausreichend belegt. Auch Kartoffelsaft kann Solanin enthalten. Achten Sie daher auf die Verwendung junger Kartoffeln und eine schonende Zubereitung. Bei bestehenden Erkrankungen oder der Einnahme von Medikamenten sollten Sie den Verzehr von Kartoffelsaft mit Ihrem Arzt abstimmen.

Fazit: Kartoffeln roh essen ist nicht zu empfehlen

Der Verzehr von rohen Kartoffeln ist aufgrund der enthaltenen Stärke und des Solanins nicht empfehlenswert. In Form eines Kartoffelsafts jedoch können sie bei Sodbrennen helfen. Der häufige Verzehr der rohen Knolle – egal ob als Saft oder nicht – ist trotzdem nicht zu empfehlen.