
Der Mensch kann ohne Gold, aber nicht ohne Salz leben“, schrieb der römische Gelehrte Cassiodorus um 500 n. Chr. Zu seiner Zeit konnte das wertvolle Mineral, um das jahrhundertelang immer wieder Kriege geführt wurden, nur mühsam gewonnen werden: In eigens angelegten Salzgärten blieb es auf dem Boden zurück, nachdem die Sonne das Meerwasser verdunstet hatte. Das eingesammelte Salz wurde über den berühmten Salzhandelsweg Via Salina ins Landesinnere transportiert. Auch in Deutschland sind aus dieser Zeit mehrere Salzstraßen bekannt.

Mehr als 1500 Jahre später entschlüsselt die Wissenschaft heute erstmals, was wir intuitiv schon lange wissen: Salz tut auch der Haut gut, und zwar – diese Erkenntnis ist neu – indem es das Immunsystem stärkt. „Bei einer akuten Wunde verteilt der Organismus das körpereigene Salz automatisch um – hin zur Wunde“, so erklärt Professor Dr. Jonathan Jantsch vom Institut für Mikrobiologie an der Universität Regensburg die Ergebnisse seiner aktuellen Studie. „Rund um die geschädigte Haut konzentriert es sich und gibt den körpereigenen Abwehrzellen ein Signal, bakterielle Eindringlinge zu bekämpfen.“ Darum heilen zum Beispiel Pickel während eines Urlaubs am Meer schneller ab.
Salzwasser aus dem Toten Meer mit seinem hohen Magnesium- und Kaliumanteil wirkt darüber hinaus hautstraffend, reguliert die Talgproduktion und lindert sogar Neurodermitis.
Seinen Weg in unsere Zellen findet Salz durch Osmose – einen Vorgang, den wir aus dem Bio-Unterricht kennen: Die hohe Salzkonzentration von durchschnittlich 28 Prozent zieht Wasser und Giftstoffe aus dem Gewebe und schleust gleichzeitig viele Mineralstoffe und Spurenelemente in den Körper. Zum Vergleich: In der Nordsee liegt der Salzgehalt bei etwa 3,5 Prozent, in der Ostsee bei gerade mal 1,5 Prozent.
Wer ein- bis zweimal die Woche etwa 15 Minuten mit Totes-Meer-Salz badet, spürt schon nach kurzer Zeit, dass die Haut fester wird. Dazu erst sehr heißes Badewasser einlassen, ein Kilo Meersalz darin auflösen, anschließend kaltes Wasser zulaufen lassen, bis es die persönliche Wohlfühl-Temperatur erreicht.
Das Meer in und an mir
Salzwasser ähnelt in seinem Nährstoff- und Mineraliengehalt unserem Blutplasma – auch darum kann unser Körper seine Wirkstoffe so gut verwerten. Genau wie die in Meersalz-Peelings, die gleichzeitig die Durchblutung fördern und verhornte Schüppchen lösen, sodass nachfolgende Wirkstoffe noch tiefer eindringen können und eine wunderbar zarte Haut hinterlassen.
Mit wenigen Zutaten können Sie so ein Peeling frisch zubereiten: einfach 8 Esslöffel Meersalz wahlweise mit 4 Esslöffeln Honig oder Sahne oder 2 Esslöffeln Öl (z. B. Olive oder Mandel) mischen. Nehmen Sie entweder feines oder grobes Meersalz – je nachdem, wie sensibel Ihre Haut reagiert und ob Sie das Peeling auch fürs Gesicht nutzen wollen.
Danach Teint und Körper intensiv mit einer der neuen Meersalzcremes pflegen, die häufig praktische Zusatzeffekte bieten: beispielsweise einen dezenten Perlmuttschimmer für Arme und Beine oder einen zusätzlichen Anti-Aging-Effekt durch schützendes Vitamin E und entzündungshemmende Goldpartikel.
Salz im Haar
Immer mehr Kosmetikhersteller integrieren Meersalz auch in Shampoos oder Stylingprodukte, die kraftloses Haar mit Mineralien stärken oder die Haare so lässig aussehen lassen wie nach einem Tag am Strand, mit den typischen leicht zerzausten, matten Wellen. Dazu das luftgetrocknete Haar großzügig mit dem Spray besprühen und anschließend mit den Fingern durchkneten. Um den Effekt zu verstärken, alles mit einem Diffusor-Aufsatz föhnen oder die Längen in zwei Strähnen teilen, jeweils zu einer Kordel drehen, feststecken und mit dem herkömmlichen Föhnaufsatz trocknen.

Wer beim Zähneputzen auf künstliche Tenside und zugesetzte Fluoride verzichten möchte, kann zu sogenannten „Sole“-Zahncremes greifen – mit Meer- oder Steinsalz. Zugegeben, anfangs schmecken die gewöhnungsbedürftig – nach einigen Putzrunden haben Sie sich aber daran gewöhnt.
Salz neutralisiert die Säuren und beugt Zahnsteinbildung vor, gleichzeitig schützen antibakteriell wirkende ätherische Öle den Mundraum. Die Salzkristalle sollen den Speichelfluss und somit die natürliche Selbstreinigung anregen. So werden die Zähne auch ohne Chemie blitzblank.
Der Ozean im Flakon
Die Aussicht aufs Meer wirkt wie eine kleine Meditation: Nichts hindert uns daran, den Blick bis zum Horizont schweifen zu lassen und mit ihm unsere Gedanken zu neuen Ufern. Dazu das gleichmäßige Rauschen der Wellen, feiner Sand zwischen den Zehen ... Dieses Gefühl wollen immer mehr Parfümeure einfangen, indem sie Salzkristalle in ihren Kompositionen verarbeiten. Und tatsächlich duften die Eau de Parfums nach Meeresbrise – und wecken damit Erinnerungen an lange Strandspaziergänge, die uns in Urlaubsstimmung versetzen. So schenkt uns das Salz, neben all seinen pflegenden Eigenschaften, schließlich auch noch Momente der Entspannung.