Eierstockzysten – woher kommen sie und wie gefährlich sind sie?

Eine Zyste im Bereich der Eierstöcke kann sich durch ein Ziehen oder einen Druckschmerz bemerkbar machen – oder aber keine Beschwerden verursachen. Oft wird sie bei der Vorsorge entdeckt. Doch wie entstehen Zysten am Eierstock und wann können sie gefährlich werden?

Was sind Eierstockzysten?

Eierstockzysten, auch Ovarialzysten genannt, sind kleine Hohlräume bzw. eine Art Blase, die teilweise mit Flüssigkeit, z. B. Blut, oder Gewebe gefüllt sind. Oftmals werden sie nur wenige Millimeter bis Zentimeter groß und verursachen in der Regel keine bis kaum Beschwerden. Daher wird sie häufig erst im Rahmen der jährlichen Vorsorgeuntersuchung beim Frauenarzt entdeckt. Diese Zysten können zum einen angeboren sein, zum anderen können sie sich aber auch im Laufe der Zeit unter bestimmten Umständen bilden. Sie entstehen häufig, wenn der Körper starken hormonellen Schwankungen unterliegt – etwa in der Pubertät oder den Wechseljahren.

Welche Arten von Zysten gibt es?

1. Angeborene Zysten

Bei einer angeborenen Zyste produzieren die Keimdrüsen der Eierstöcke die Hormone Östrogen und Progesteron. Ist ein Drüsengang verstopft oder verlegt, staut sich die Drüsenflüssigkeit, woraus eine Zyste entsteht. Dieser Vorgang findet bereits im Mutterleib bei der Entwicklung des Kindes statt. Zu diesen Zysten zählen die Dermoidzysten und die Parovarialzysten.

2. Nichtangeborene Zysten

Im geschlechtsreifen Alter entwickeln sich unter hormonellem Einfluss Zysten. Frauen sind besonders häufig in der Pubertät oder in den Wechseljahren betroffen. Aber auch das Absetzen der Pille kann zu einem hormonellen Ungleichgewicht führen, wodurch sich Zysten bilden können. In manchen Fällen können Eierstockzysten als Nebenwirkung einer Hormontherapie oder bei krankheitsbedingten Störungen des Hormonhaushalts auftreten. Zu ihnen zählen die Gelbkörper-Zysten, Schokoladenzysten, Follikelzysten und die polyzystischen Ovarien.

3. Gelbkörperzyste

Nach dem Eisprung wandelt der Körper den Follikel in den sogenannten Gelbkörper um. Dieser produziert Östrogen und Progesteron. Wird der Gelbkörper bei einer Nicht-Befruchtung der Eizelle nicht ordnungsgemäß abgebaut und wächst stattdessen weiter, kann daraus eine Zyste entstehen. Diese Art der Zyste kann bis zu acht Zentimeter groß werden und bildet sich in den meisten Fällen von allein wieder zurück.

4. Schokoladenzyste

Die Schokoladenzysten kommen häufig bei der Krankheit Endometriose vor. Das Endometriosegewebe reagiert bei der Menstruation wie die Gebärmutterschleimhaut, blutet ab und baut sich unter dem Einfluss der Hormone wieder auf. Kann das Blut des Gewebes am Eierstock unter Umständen nicht abfließen, kann sich eine blutgefüllte Zyste bilden. Sie wird Schokoladenzyste genannt, da ihr dunkles und eingedicktes Blut an dunkle Schokolade erinnert. Erkennbar sind Endometriose-Zysten durch krampfartige und starke Schmerzen während der Periode. Die Zysten können auf umliegendes Gewebe drücken und Schmerzen verursachen.

5. Follikelzyste

Wenn in der ersten Zyklushälfte der Follikel im Eierstock heranreift, erhält der Follikel einen Schutz für die Eizelle aus Flüssigkeit. Platzt der Folliken nicht, da es zu keinem Eisprung kommt, wächst der Follikel, füllt sich mit Flüssigkeit und produziert weiterhin Hormone. Eine Follikelzyste bildet sich in der Regel aber innerhalb von vier bis acht Wochen zurück.

6. Polyzystische Ovarien

Polyzystische Ovarien zeichnen sich durch viele kleine Zysten an den Eierstöcken aus. Als Ursache wird ein Überschuss an männlichen Hormonen und eine empfindliche Reaktion auf Insulin vermutet, wodurch die normale Reifung des Folikels verhindert wird. Lesen Sie hier mehr zum PCO-Syndrom >>

7. Dermoidzyste

Die Dermoidzysten zählen zu den angeborenen Zysten. Ihre Entwicklung fand in der embryonalen Entwicklung statt, weshalb sie Haare, Talg, Zähne, Knorpel- und/oder Knochengewebe beinhalten können. Diese Zysten wachsen sehr langsam und können bis zu 25 Zentimeter groß werden. In ein bis zwei Prozent kann die Zyste bösartig entarten.

8. Parovarialzyste

Die Nebennierenzyste entsteht aus embryonalem Gewebe und befindet sich neben den Eierstöcken. Sie bestehen aus Restgewebe der embryonalen Zeit und können in ihrer Größe variieren.

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Symptome bei Zysten

  • Schmerzen an den Eierstöcken oder im Gewebe drumherum, wenn die Zyste eine bestimmte Größe erreicht
     
  • Stildrehung: Wenn durch eine ruckartige Bewegung die Blutzufuhr am Eierstock durch eine Zyste abgeklemmt wird. Starke Schmerzen, Fieber und ein harter/verspannter Bauch deuten darauf hin. Gehen Sie umgehend zum Arzt!
     
  • Ruptur: Platzt eine Zyste, nehmen viele Patientinnen ein Ziehen im Unterleib wahr. Das Gefühl ähnelt dem des Eisprungs. Nur in seltenen Fällen können Blutgefäße reißen, wodurch es zu Blutungen in den Bauchraum kommt. Patientinnen haben in dem Fall Schmerzen, leiden unter Schwindel und Schwäche oder gar einem Kreislaufzusammenbruch. In diesem Fall sollte ein Arzt verständigt werden.
     
  • Bauchumfang nimmt zu: Wird eine Zyste sehr groß (bis zu 30 Zentimeter), kann sie durch das Wölben der Bauchdecke sichtbar werden. Gewicht und Körperumfang nehmen meistens zu und es entsteht ein Gefühl von einem Fremdkörper im Bauch.
     
  • Harnwege und Darm: Drückt eine Zyste auf die Harnblase oder den Darm, kann dies Beschwerden wie ständigen Harndrang oder Verstopfungen mit sich bringen.

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Wann sind Zysten gefährlich?

In den meisten Fällen stellen Zysten keine Bedrohung dar. Je nach Art und Größe kann ihr Wachstum erst einmal beobachtet werden. Regelmäßige Tast- und Ultraschalluntersuchungen beim Arzt sind daher sinnvoll. In 90 Prozent der Fälle bilden sich Zysten wieder zurück. Manchmal kann eine medikamentöse Therapie bei der Rückbildung von Zysten helfen. Bei schwereren oder größeren Zysten kann eine Operation infrage kommen.

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