Leberzysten: Wenn harmlose Bläschen zur Gefahr werden

Leberzysten sind flüssigkeitsgefüllte Hohlräume in der Leber, die in den meisten Fällen harmlos sind und keine Symptome verursachen. Doch unter bestimmten Umständen können diese scheinbar harmlosen Bläschen zu einem ernsthaften Gesundheitsrisiko werden. In diesem Artikel erklären wir, wann Leberzysten gefährlich werden können und was Sie darüber wissen sollten.

Leberzysten können einzeln oder in Gruppen auftreten.© iStock/Shidlovski
Leberzysten können einzeln oder in Gruppen auftreten.

Was sind Leberzysten?

Leberzysten sind sackartige, mit Flüssigkeit gefüllte Strukturen, die sich im Lebergewebe bilden. Sie können einzeln oder in Gruppen auftreten und variieren in ihrer Größe von wenigen Millimetern bis zu mehreren Zentimetern. Die meisten Leberzysten sind gutartig und werden oft zufällig bei Routineuntersuchungen entdeckt.

Wann werden Leberzysten gefährlich?

In den meisten Fällen bleiben Leberzysten harmlos und erfordern keine Behandlung. Es gibt jedoch Situationen, in denen sie zu einem Gesundheitsrisiko werden können:

  1. Größenwachstum: Wenn Zysten stark wachsen, können sie auf umliegendes Gewebe drücken und Schmerzen oder Funktionsstörungen verursachen.
  2. Ruptur: Eine platzende Zyste kann zu akuten Schmerzen und in seltenen Fällen zu inneren Blutungen führen.
  3. Infektion: Infizierte Zysten können Fieber, Schmerzen und andere Komplikationen verursachen.
  4. Gallengangsobstruktion: Große Zysten können die Gallengänge blockieren und zu Gelbsucht führen.
  5. Maligne Entartung: In sehr seltenen Fällen können sich Zysten zu bösartigen Tumoren entwickeln.

Leberzysten: Symptome, die Aufmerksamkeit erfordern

Obwohl viele Leberzysten asymptomatisch bleiben, sollten Sie bei folgenden Symptomen aufmerksam werden:

  • Schmerzen im rechten Oberbauch
  • Völlegefühl oder Druckgefühl
  • Übelkeit und Erbrechen
  • Gelbfärbung der Haut oder Augen
  • Unerklärlicher Gewichtsverlust
  • Fieber in Kombination mit Bauchschmerzen

Ursachen von Leberzysten

Leberzysten können verschiedene Ursachen haben. Die häufigste Form sind angeborene oder erworbene gutartige Zysten, die sich im Laufe des Lebens entwickeln. Diese treten oft im Rahmen von genetischen Erkrankungen wie der polyzystischen Lebererkrankung auf, bei der sich multiple Zysten in der Leber bilden. 

Auch hormonelle Faktoren können eine Rolle spielen, weshalb Frauen häufiger betroffen sind als Männer. Daneben gibt es erworbene Zysten, die sich ohne erkennbare Ursache im Laufe des Lebens entwickeln können. 

In seltenen Fällen entstehen Zysten auch durch Parasiten wie den Fuchsbandwurm. Diese parasitären Zysten werden als Echinokokkose bezeichnet und kommen vor allem in Endemiegebieten vor. 

Weitere mögliche Ursachen sind Verletzungen der Leber, etwa durch Unfälle oder Operationen, sowie entzündliche Prozesse. Auch bestimmte Medikamente können in seltenen Fällen zur Zystenbildung beitragen. Bei einem kleinen Teil der Patienten lässt sich trotz umfangreicher Diagnostik keine eindeutige Ursache für die Entstehung der Leberzysten finden.

Wie werden Leberzysten behandelt?

In den meisten Fällen bedürfen sie keiner spezifischen Behandlung. Nur wenn Symptome wie Bauchschmerzen, Völlegefühl oder Verdauungsstörungen auftreten, kann eine Intervention notwendig werden. Die Behandlungsoptionen reichen von der einfachen Überwachung bis hin zu invasiven Verfahren wie Punktion, bei der die Zystenflüssigkeit abgelassen wird, oder chirurgischer Entfernung. Bei sehr großen oder symptomatischen Zysten kann auch eine laparoskopische Operation erwogen werden, um Beschwerden zu lindern und Komplikationen zu vermeiden.