Nierentumor: So hoch sind die Überlebenschancen

Ein Nierentumor (Nierenzellkarzinom) ist eine bösartige Veränderung des Nierengewebes. Es kommt zu Wucherungen, da sich die Zellen unkontrolliert teilen. Die Krebszellen können auch in andere Organe streuen und dort Metastasen bilden. Mehr zu den Symptomen, Ursachen und Behandlung eines Nierenkarzinoms lesen Sie hier!

In Kürze: Das sollten Sie über einen Nierentumor wissen

  • Ein Nierentumor ist ein unkontrolliertes Wachstum von Zellen in einer oder beiden Nieren. Dieses Wachstum bildet einen Tumor, der gutartig oder bösartig sein kann.
  • Anzeichen eines Nierentumors können Blut im Urin, Schmerzen im Rücken oder in der Flanke sowie eine Masse oder Schwellung im Bereich der Niere sein.
  • Warum ein Nierentumor entsteht, ist unklar – aber einige Faktoren wie Rauchen, familiäre Veranlagung und bestimmte genetische Bedingungen könnten das Risiko erhöhen. 
  • Die Behandlung hängt von der Art des Tumors ab. Gutartige Tumoren erfordern möglicherweise keine Behandlung, während die Entfernung von bösartigen Tumoren oft chirurgisch erfolgt.
  • Früh erkannte und behandelte Nierentumoren haben in der Regel eine gute Prognose. 

Was ist ein Nierentumor?

Ein Nierentumor ist ein gut- oder bösartiges Geschwulsts an den Nieren oder dem Nierenbecken. Nach Prostatakrebs und Blasenkrebs gilt Nierenkrebs als die dritthäufigste urologische Krebserkrankung, an der jährlich etwa 15.000 Menschen erkranken, laut dem Krebsinformationsdienst des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ). Gemessen an der Anzahl der Neuerkrankungen (für das Jahr 2019) erkranken Männer mit über 9.000 Fällen pro Jahr etwa doppelt so häufig wie Frauen an Nierenkrebs, so das Zentrum für Krebsregisterdaten (ZfKD) im Robert Koch-Institut in Berlin.

Im Video: Wie funktionieren die Nieren?

Ist ein Tumor an der Niere immer bösartig?

Nein, jedoch sind gutartige Nierentumore eher selten. Bösartige Tumore hingegen, sogenannte Maligne, kommen viel häufiger vor und machen etwa 80 bis 85 Prozent der Fälle aus.

Bei etwa 95 Prozent aller Nierentumore handelt es sich um sogenannte Nierenzellkarzinome, teilweise auch nur Nierenkarzinom oder Adenokarzinom der Niere genannt, berichtet die Deutsche Krebsgesellschaft (DKG)

Ob ein Nierenkarzinom heilbar ist, welche Symptome für die Erkrankung sprechen und wie lange man mit dem Nierenkrebs leben kann, erfahren Sie in diesem Artikel.

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Ursachen: Woher kommt der Nierenkrebs? 

Die genauen Ursachen und Zusammenhänge, warum und wie ein Nierenkarzinomen entsteht, sind bis dato noch unbekannt. Allerdings gibt es einige Risikofaktoren, die einen Tumor an der Niere begünstigen können. Zu den wichtigsten Risikofaktoren zählen laut der Internisten im Netz:

  • Rauchen, auch passives Rauchen
  • Übergewicht und Adipositas
  • Bluthochdruck
  • wenig Bewegung im Alltag
  • fettreiche Ernährung
  • Kontakt mit Schadstoffen – wer etwa berufsbedingt mit Schwermetallen wie beispielsweise Blei, Kadmium oder Asbest zu tun hat, hat ein erhöhtes Risiko
  • Genetische Dispositionen – wer Nierenkrebs-Patienten in seiner Familie hat, sollte regelmäßig zur Vorsorge gehen
  • Höheres Alter – mit zunehmenden Lebensalter steigt auch das Risiko, an Nierenkrebs zu erkranken

Symptome: Wie merkt man einen Nierentumor?

Nierenkrebs verursacht im frühen Stadium eher selten Symptome beziehungsweise Beschwerden. Oft entdecken Ärzt:innen das Nierenkarzinom zufällig, etwa bei einer Ultraschalluntersuchung (Sonografie), die beispielsweise im Rahmen von Schwangerschaften durchgeführt wird. 

Beginnt der Tumor zu wachsen, kann es zum Beispiel zu Rückenschmerzen oder Blut im Urin kommen. In seltenen Fälle kann man die Geschwulste des Tumors an der Niere auch ertasten. 

Des Weiteren können folgende Symptome auf einen Nierentumor hindeuten:

  • Sie verlieren plötzlich und ungewollt an Gewicht
  • Sie verspüren keinen oder kaum Appetit
  • Sie sind müde und schlapp
  • Sie haben anhaltendes, leichtes Fieber
  • Sie leiden plötzlich unter Bluthochdruck
  • Ihr Urin ist dunkel oder mit Blut gefärbt
  • Sie verspüren einen sogenannten Flankenschmerz (dumpfen Schmerz im seitlichen Rückenbereich)
  • Bei Ihnen wird eine Blutarmut festgestellt
  • Ihre Beine sind geschwollen  

Prognose: Ist ein Nierentumor heilbar?

Sie fragen sich: „Wie lange kann man mit einem Nierentumor leben“? Wird das Nierenzellkarzinom frühzeitig entdeckt, stehen die Chancen auf Heilung gut: Die Überlebensrate nach 5 Jahren liegt bei etwa 76 Prozent – und ist somit im Vergleich zu anderen Krebserkrankungen, etwa Leberkrebs und Lungenkrebs, relativ hoch.

Jedoch: Sobald sich die Krebszellen im Körper ausgebreitet – und möglicherweise Metastasen gebildet haben – sinken die Heilungschancen drastisch. Regelmäßige Krebsvorsorge kann im Zweifel Leben retten.

Behandlung: Welche Therapien kommen infrage? 

Sobald ein Arzt:in den Nierenkrebs diagnostiziert hat, bespricht der:die Facharzt:in die weiteren Behandlungsschritte und möglichen Therapieverfahren mit seinem Patient:in. Dabei besonders wichtig: Die Art des Tumors und das Ausmaß der Verbreitung.

Um ein Nierenkarzinoms zu behandeln, kommen unter anderem folgende Therapien infrage:

  • Operativer Eingriff: Die OP soll das Tumorgewebe des Nierenzellkarzinoms vollständig entfernen und somit die Krankheit heilen.
  • Immuntherapie: Die „klassische Immuntherapie“ soll das körpereigene Immunsystem des Erkrankten unterstützen – und somit auch die Bekämpfung der Krebszellen im Körper stärken. 
  • Strahlentherapie: Die klassische Strahlentherapie kommt bei einem Nierentumor meist nur zur Bekämpfung von Metastasen und im fortgeschrittenen Krankheitsstadium zum Einsatz. Eine Strahlentherapie alleine kann den Nierenkrebs nicht heilen.
  • Regelmäßige Verlaufskontrollen („Active Surveillance“): Bei der aktiven Überwachung des Tumors wird erst bei Bedarf bzw. nach Patientenwunsch eine Operation eingeleitet.
  • Behandlung mit Medikamenten: Sogenannte zielgerichtete Medikamente sollen gezielt gegen bösartiges Gewebe arbeiten. Insbesondere bei metastasiertem und fortgeschrittenem Nierenkrebs gilt die Behandlung als vielversprechend.

Hinweis: Welche Behandlungsmethode zum Einsatz kommt, entschiedet immer der Einzelfall. Die Auswahl ist davon abhängig, wie weit der Nierenkrebs bereits fortgeschritten ist. Auch das Alter des Patient:in sowie der jeweilige Gesundheitszustand finden bei der Entscheidung Berücksichtigung.

Wie lange dauert die Operation?

Eine Operation ist in den meisten Fällen das Mittel der ersten Wahl, um den Nierentumor effizient zu bekämpfen. Die Dauer der Operation variiert größtenteils zwischen 1 und 4 Stunden – abhängig von der Größe und Lage des Tumors an der Niere. Auch die individuellen Risikofaktoren eines Patienten spielen bei der Entfernung des Nierenzellkarzinoms eine Rolle und können die Dauer der Operation beeinflussen.

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