Studie zeigt: Hepatitis-E-Mutation macht Therapie so gut wie unwirksam

Forschende haben herausgefunden, dass eine Mutation des Hepatitis-E-Virus die Therapie mit einem bestimmten Medikament unwirksam machen kann. Lesen Sie mehr dazu in diesem Artikel.

Was ist das Hepatitis-E-Virus?

Das Hepatitis-E-Virus (HEV) ist ein RNA-Virus, das die Leber infiziert und eine akute oder chronische Entzündung der Leber verursacht. Es wird hauptsächlich durch den Verzehr von kontaminiertem Wasser oder Lebensmitteln übertragen. In einigen Fällen kann es auch durch direkten Kontakt mit infiziertem Material wie Blut oder Körperflüssigkeiten übertragen werden. Die Symptome einer Hepatitis-E-Infektion können grippeähnlich sein und umfassen Müdigkeit, Übelkeit, Bauchschmerzen, Fieber und Gelbsucht. In schweren Fällen kann es zu Leberversagen kommen, was lebensbedrohlich sein kann. Rund 70.000 Menschen sterben jährlich an der Krankheit.

Bei Personen mit einem gesunden Immunsystem heilen akute Hepatitis-E-Infektionen normalerweise von selbst aus. Allerdings kann das Hepatitis-E-Virus bei Menschen mit einem geschwächten Immunsystem oder HIV-Infizierten, chronisch werden. Schwangere Frauen sind ebenfalls einem erhöhten Risiko ausgesetzt und entwickeln oft schwerwiegendere Krankheitssymptome.

Im Video: Vorsicht: Mett- und Leberwurst können zur Hepatitis-E-Infektion führen

Hepatitis-E-Mutation macht Therapie unwirksam 

Durch eine einzige Mutation in seinem genetischen Material entwickelt das Hepatitis-E-Virus eine Resistenz gegen ein anfangs wirksames Medikament und überlebt dadurch. Dieser Mechanismus wurde mithilfe neuer computergestützter Verfahren entdeckt, die zukünftig auch im klinischen Alltag eingesetzt werden können.

Sofosbuvir wurde bei Hepatitis E eingesetzt

Bislang gibt es keine spezifischen Medikamente zur Behandlung von Hepatitis E. Den Medizinern stand lediglich das breitband-antivirale Medikament Ribavirin zur Verfügung, das jedoch häufig starke Nebenwirkungen verursacht. In einer Studie wurde beobachtet, dass das Medikament Sofosbuvir anschlug und die Menge des Virus-RNA zunächst erfolgreich absank. Im Verlauf des Beobachtungszeitraums stieg sie aber wieder an. Forschenden haben nun herausgefunden, warum das Hepatitis-C-Medikament Sofosbuvir der Wirkung entgehen kann: Eine Mutation macht diese Therapie unwirksam. 

Fünffacher Wirkverlust durch die Mutation

In der rückblickenden Analyse wurde eine spezifische Mutation namens A1343V, das für die Vermehrung des Hepatitis-E-Virus verantwortlich ist, identifiziert. Diese Mutation trat zeitgleich mit dem Anstieg der Virus-RNA auf. Laborexperimente zeigten, dass der Wirkstoff das mutierte Virus fünfmal weniger effektiv eliminieren konnte, als andere genetische Varianten des Virus.

So viele Infektionen mit Hepatitis-E gibt es in Deutschland

Es wird geschätzt, dass sich hierzulande jährlich etwa 300.000 Menschen mit Hepatitis-E infizieren. Der häufigste Infektionsweg scheint dabei über ungegartes Schweinefleisch zu sein. Mett und Rohwürste mit Schweinefleisch können den Erreger einfach übertragen. Oft bleiben Infektionen unerkannt. Das RKI meldete zuletzt stark gestiegene offizielle Zahlen. Im Jahr 2019 wurden 3.727 Fälle gemeldet – im Vergleich zu den 238 gemeldeten Fällen aus dem Jahr 2011 ein krasser Anstieg. Es wird davon ausgegangen, dass etwa 17 Prozent der Bevölkerung in Deutschland bereit einmal mit dem Hepatitis-E-Erreger infiziert war.

Wie kann eine Hepatitis E -Infektion vermieden werden?

Die Übertragung erfolgt hauptsächlich über den oralen Fäkal-oralen Weg, d.h. durch den Verzehr von kontaminiertem Wasser oder Lebensmitteln. Um eine Infektion zu vermeiden, sollten daher folgende Maßnahmen beachtet werden: 

1. Trinkwasser sollte nur aus sicheren Quellen bezogen werden. 

2. Lebensmittel sollten gut gekocht oder gebraten werden, um das Virus abzutöten. 

3. Hände sollten regelmäßig und gründlich gewaschen werden, insbesondere vor dem Essen und nach dem Toilettengang. 

4. Bei Reisen in Länder mit niedrigem Hygienestandard sollten Vorsichtsmaßnahmen getroffen werden, wie z.B. das Vermeiden von rohem Obst und Gemüse sowie das Trinken von abgepacktem Wasser.