
Was ist Burnout und wie entsteht es?
Burnout ist ein Zustand emotionaler, mentaler und körperlicher Erschöpfung, der durch chronischen Stress und Überforderung entsteht. Es handelt sich dabei nicht um eine bloße Müdigkeit, sondern um ein ernstes Syndrom, das sich auf alle Lebensbereiche des Betroffenen auswirken kann. Die Entstehung eines Burnouts ist ein komplexer Prozess, der durch verschiedene Faktoren begünstigt werden kann.
Zu den wichtigsten Ursachen und Risikofaktoren zählen:
- Chronischer Stress: Lang anhaltender Stress, der nicht ausreichend abgebaut wird, ist einer der Hauptursachen für Burnout.
- Überforderung: Hohe Anforderungen am Arbeitsplatz oder im Privatleben, die als nicht bewältigbar empfunden werden, können zu einem Burnout führen.
- Mangelnde Kontrolle: Das Gefühl, keine Kontrolle über die eigene Situation zu haben, kann zu einem Burnout führen.
- Fehlende Unterstützung: Mangelnde Unterstützung durch Freunde, Familie oder Kollegen kann das Risiko eines Burnouts erhöhen.
- Persönlichkeitsmerkmale: Menschen mit bestimmten Persönlichkeitsmerkmalen, wie z. B. Perfektionismus oder Kontrollsucht, sind anfälliger für Burnout.
- Ungesunder Lebensstil: Mangelnde Bewegung, ungesunde Ernährung und Schlafmangel können das Risiko eines Burnouts erhöhen.
Was sind die Symptome von Burnout?
Die Symptome eines Burnouts können vielfältig sein und sich sowohl auf die körperliche als auch auf die psychische Gesundheit auswirken.
Körperliche Symptome
- Erschöpfung und Müdigkeit: Auch nach ausreichend Schlaf fühlen Sie sich ständig müde und kraftlos.
- Schlafstörungen: Sie haben Schwierigkeiten ein- oder durchzuschlafen, wachen nachts häufig auf oder fühlen sich am Morgen nicht erholt.
- Kopfschmerzen und Verspannungen: Sie leiden häufig unter Kopfschmerzen, Nacken- oder Rückenschmerzen.
- Verdauungsbeschwerden: Sie haben Magen-Darm-Probleme wie Bauchschmerzen, Übelkeit oder Durchfall.
- Schwächung des Immunsystems: Sie sind anfälliger für Infektionen und Krankheiten.
Psychische Symptome
- Gedächtnis- und Konzentrationsschwierigkeiten: Es fällt Ihnen schwer, sich zu konzentrieren, Dinge zu lernen oder sich an Dinge zu erinnern.
- Reizbarkeit und Stimmungsschwankungen: Sie sind schnell reizbar, nervös und frustriert. Sie haben Stimmungsschwankungen und fühlen sich emotional instabil.
- Motivationsprobleme: Es fällt Ihnen schwer, sich zu motivieren und Dinge anzupacken. Sie haben das Gefühl, nichts mehr zu schaffen.
- Gefühl der Leere und Sinnlosigkeit: Sie haben das Gefühl, dass Ihr Leben keinen Sinn mehr hat. Sie fühlen sich leer und ausgebrannt.
- Verlust von Interesse und Freude: Dinge, die Ihnen früher Freude bereitet haben, machen Ihnen keinen Spaß mehr. Sie ziehen sich aus sozialen Kontakten zurück.
Zusätzliche Warnsignale
- Zunehmende Distanzierung von der Arbeit: Sie gehen ungern zur Arbeit und erledigen Ihre Aufgaben nur mit Mühe.
- Zweifel am eigenen Können: Sie zweifeln an Ihren Fähigkeiten und haben Angst vor Fehlern.
- Pessimismus und Zukunftsängste: Sie sehen alles schwarz und haben Angst vor der Zukunft.
- Suchtverhalten: Sie greifen vermehrt zu Alkohol, Nikotin oder anderen Suchtmitteln.
Es ist wichtig zu beachten, dass nicht alle Betroffenen alle Symptome aufweisen.
Welche Phasen des Burnouts gibt es?
Die zwölf Phasen des Burnouts nach Freudenberger und North beschreiben einen möglichen Verlauf, den ein Mensch im Laufe eines Burnouts durchmachen kann. Es ist wichtig zu beachten, dass nicht jeder Betroffene alle Phasen durchläuft und die Symptome und der Verlauf individuell unterschiedlich sein können:
1. Zwang zur Leistung: In dieser Phase ist der Betroffene hoch motiviert und engagiert. Er arbeitet viel und nimmt kaum Pausen.
2. Überhöhtes Verantwortungsgefühl: Der Betroffene fühlt sich für alles verantwortlich und übernimmt immer mehr Aufgaben.
3. Arbeitssucht: Der Betroffene kann nicht mehr abschalten und denkt ständig an die Arbeit.
4. Vernachlässigung von Bedürfnissen: Der Betroffene vernachlässigt seine eigenen Bedürfnisse und Interessen.
5. Verdrängung von Konflikten und Bedürfnissen: Der Betroffene verdrängt negative Gefühle und Konflikte.
6. Umdeutung von Werten: Der Betroffene stellt seine eigenen Werte und Prioritäten infrage.
7. Verleugnung der Realität: Der Betroffene leugnet die Probleme und die eigene Erschöpfung.
8. Emotionale Entfremdung: Der Betroffene zieht sich emotional zurück und fühlt sich leer und sinnlos.
9. Depersonalisierung: Der Betroffene fühlt sich wie ein Außenstehender und hat das Gefühl, die Kontrolle über sein Leben zu verlieren.
10. Zynismus: Der Betroffene entwickelt eine zynische Haltung gegenüber anderen und der Welt.
11. Aggressives Verhalten: Der Betroffene wird reizbar und aggressiv.
12. Apathie und Resignation: Der Betroffene hat resigniert und gibt auf.

Wie kann man Burnout diagnostizieren?
Die Diagnose ist oft komplex, da die Symptome vielfältig und nicht immer eindeutig sind. Ärzte und Psychologen verwenden für die Diagnosefragebögen sowie Gespräche, um die individuelle Belastungsgeschichte zu erfassen. Da Burnout keine anerkannte medizinische Diagnose im klassischen Sinne ist, erfolgt die Einschätzung meist auf Basis des klinischen Bildes und der persönlichen Berichte der Patienten.
Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es bei Burnout?
Die Behandlung eines Burnouts ist ein individueller Prozess, der auf die speziellen Bedürfnisse und Erfordernisse des einzelnen Patienten abgestimmt sein muss.
In der Regel umfasst die Behandlung eine Kombination aus verschiedenen Maßnahmen:
1. Psychotherapie
- Die Psychotherapie ist die wichtigste Säule der Behandlung eines Burnouts.
- Es gibt verschiedene psychotherapeutische Verfahren, die sich bei der Behandlung von Burnout bewährt haben, zum Beispiel die Verhaltenstherapie und die kognitive Verhaltenstherapie.
- Ziel der Psychotherapie ist es, die Ursachen des Burnouts zu erkennen, die Bewältigungsstrategien des Patienten zu verbessern und die psychische Gesundheit des Patienten zu stärken.
2. Stressmanagement
- Ein wichtiger Bestandteil der Behandlung ist das Erlernen von Stressmanagementtechniken.
- Dazu gehören zum Beispiel Entspannungstechniken wie Autogenes Training und Progressive Muskelentspannung, Achtsamkeitsübungen und Zeitmanagementtechniken.
- Diese Techniken können dem Patienten helfen, Stress abzubauen, sich zu entspannen und besser mit den Anforderungen des Alltags umzugehen.
3. Lebensstilveränderungen
- Lebensstilveränderungen können ebenfalls einen wichtigen Beitrag zur Behandlung eines Burnouts leisten.
- Dazu gehören zum Beispiel eine gesunde Ernährung, ausreichend Schlaf, regelmäßige Bewegung und der Verzicht auf Alkohol und Nikotin.
- Diese Veränderungen können dazu beitragen, die körperliche und psychische Gesundheit des Patienten zu verbessern und die Resilienz gegenüber Stress zu stärken.
4. Medikamentöse Behandlung
- In einigen Fällen kann eine medikamentöse Behandlung des Burnouts erforderlich sein.
- Dies kann zum Beispiel der Fall sein, wenn der Patient unter starken depressiven Symptomen oder Angstzuständen leidet.
- Medikamente können dabei helfen, die Symptome des Burnouts zu lindern und die psychotherapeutische Behandlung zu unterstützen.
Wichtig:
- Die Behandlung eines Burnouts erfordert Geduld und Zeit.
- Es ist wichtig, dass der Patient realistische Erwartungen hat und aktiv an der Behandlung mitwirkt.
- In vielen Fällen ist es sinnvoll, dass sich auch die Angehörigen des Patienten an der Behandlung beteiligen.
Wie kann man Burnout vorbeugen?
Um einem Burnout vorzubeugen, ist es wichtig, auf ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Arbeit und Freizeit zu achten. Pausen während des Arbeitstages sollten bewusst genutzt werden, um kurzfristig abzuschalten. Des Weiteren ist es hilfreich, Techniken zur Stressbewältigung wie Meditation oder Yoga zu erlernen. Auch regelmäßige Bewegung und eine gesunde Ernährung können das Wohlbefinden steigern und so dem Burnout entgegenwirken. Nicht zuletzt ist es entscheidend, die eigenen Grenzen zu kennen und auch mal Nein sagen zu können, um sich nicht zu übernehmen.
Quellen:
Deutsche Depressionshilfe: https://www.deutsche-depressionshilfe.de/
Bundesverband der Psychologen und Psychotherapeuten: https://www.bdp-verband.de/
Barmer GEK Gesundheitskasse: https://www.barmer.de/gesundheit-verstehen/psyche/psychische-erkrankungen/burnout-syndrom-1055946