- Muskelfaserriss: Wie lange darf ich keinen Sport machen?
- Was ist ein Muskelfaserriss?
- So sind Muskeln aufgebaut
- Darum reißen Muskelfasern
- Symptome eines Muskelfaserrisses
- Wie fühlt sich ein Muskelfaserriss an?
- Behandlung: PECH-Therapie
- So beugen Sie Muskelfaserrissen vor: Die besten Tipps
- Muskelfaserriss, Muskelzerrung und Muskelriss: Was sind die Unterschiede?
Muskelfaserriss: Wie lange darf ich keinen Sport machen?
Haben sich nach einfachen Muskelfaserrissen die Beschwerden nach einigen Tagen oder Wochen etwas gelegt – sind also Blutergüsse, Schwellungen und Schmerzen abgeklungen – können Sie langsam mit vorsichtigen Bewegungen im Rahmen einer Krankengymnastik beginnen.
Belasten Sie die beschädigte Muskelpartie nicht stark und gewöhnen Sie den Muskel erst wieder an eine normale Funktion. Spüren Sie Schmerzen auch bei kleineren Bewegungen, beenden Sie die Krankengymnastik und schonen Sie die Muskelfasern weiter. Sprechen Sie mit Ihrem behandelndem Arzt oder Ärztin, mitunter können speziell erstellte Trainingspläne Ihnen helfen, die Muskeln Schritt für Schritt wieder auf Normalbelastung vorzubereiten.
Wie lange Sie mit einem Muskelfaserriss auf Sport verzichten müssen, hängt immer vom individuellen Fall ab. Bis die beschädigten Muskelfasern wieder zusammengewachsen sind, können zwischen zwei und sechs Wochen vergehen.
Was ist ein Muskelfaserriss?
Die Muskelfasern sind die spindelförmigen Grundbausteine unserer Skelettmuskulatur. Gebündelt zu dicken Faserbündeln können sie große Kraft ausüben und die Knochen unseres Körpers bewegen. Wirken allerdings zu große Kräfte auf die Muskelfasern, können diese reißen. Der Riss einer oder mehrerer Muskelfasern ist sehr schmerzhaft und kann mitunter einige Wochen Sport- oder Trainingsausfall bedeuten.
So sind Muskeln aufgebaut
Muskeln sind in gewisser Weise wie die charmanten, ineinander stapelbaren, russischen Matruschka-Figürchen aufgebaut. Wie bei den hölzernen Puppen, die in ihrem Inneren immer kleinere Versionen ihrer selbst verbergen, bilden auch Muskeln immer filigranere Strukturen. Die großen Skelettmuskeln bestehen aus Muskelbündeln. Muskelbündel bestehen aus etwa zehn bis 20 Muskelfasern, die wiederum aus mehreren Hundert Muskelfibrillen bestehen. Muskelfibrillen setzen sich aus den Myofilamenten zusammen.
Darum reißen Muskelfasern
Unsere Muskeln müssen viel leisten. Besonders bei sportlicher Aktivität stehen sie unter starker Anspannung. Extreme Belastungen und plötzliche Bewegungen können Muskelfasern über Gebühr beanspruchen. Die Folge: schmerzhafte Muskelfaserrisse.
Häufig geschehen Muskelfaserrisse in den großen Muskelpartien der Beine. Die rückseitige Oberschenkelmuskulatur ist besonders beim Laufen unter Dauerbelastung. Dabei sorgt sie durch Kontraktion für das Beugen des Knies. Durch die Kontraktion wird aber gleichzeitig auch das Hüftgelenk gestreckt. Nach jeder Kontraktion erfolgt eine kurze Phase der Entspannung, während der die Muskelfasern elastisch reagieren müssen – ein enorm komplexer muskulärer Vorgang, bei dem schnell Fasern reißen können. Typische Ursachen für Muskelfaserrisse sind weiterhin:
- Zu schwache Muskeln: Sind die Muskeln bestimmte Bewegungen oder Belastungen nicht gewöhnt oder einfach zu schwach, diesen standzuhalten, reißen die Muskelfasern
- Externe Einflüsse: Kälte kann Muskelfasern unter Belastung schneller reißen lassen. Auch Schläge und stumpfe Stöße auf angespannte Muskeln können Fasern zum Reißen bringen.
- Erschöpfte Muskeln: Sind die Muskeln überarbeitet und müde, können sie ihrer eigentlichen Funktion nicht mehr nachgehen. Bewegungen werden dann nicht mehr normal abgestützt und abgefedert, es kann zu Rissen der Muskulatur kommen.
- Falsche Bewegungen: Wer einen neuen Sport lernt oder nach langer Zeit erst wieder mit einem bestimmten Sport anfängt, ist mitunter nicht (mehr) vertraut mit typischen Bewegungsabläufen. Durch Fehlkoordination und falsche Belastung können Muskelfasern in Mitleidenschaft gezogen werden und reißen.
Ebenso können ein Mangel an Flüssigkeit, falsches Schuhwerk, sowie ein Mangel an Vitaminen oder Spurenelementen sowie Infektionen wie das Pfeiffersche Drüsenfieber einen Muskelfaserriss begünstigen.
Mehr erfahren: So behandeln Sie die Symptome verkürzter Muskeln > >
Symptome eines Muskelfaserrisses
Muskelfaserrisse treten plötzlich auf und sind oft die direkte Folge, abrupter Bewegungsänderungen, explosiver Bewegungen aus der Ruhe oder besonders langer, kräftezehrender Muskelanspannung unter Gewicht. Das typische Symptom eines Muskelfaserrisses ist ein stechender Schmerz in der betroffenen Muskelpartie. Je nachdem wie schwer der Muskelfaserriss ist, können auch weitere eindeutige Symptome auftreten wie:
- sichtbare Delle an der Stelle, wo die Muskelfasern gerissen sind
- Belastungsschmerzen
- Funktionseinschränkung des Muskels
- Bewegungseinschränkung
- mitunter großflächige Blutergüsse
Je nachdem an welcher Körperstelle und wie viele Muskelfasern gerissen sind, ist ein Muskelfaserriss also durchaus sichtbar. Blutergüsse und Dellen im Muskel deuten darauf hin.
Wie fühlt sich ein Muskelfaserriss an?
Die Schmerzen bei einem Muskelfaserriss werden sehr individuell wahrgenommen. Für gewöhnlich berichten Betroffene aber von einem plötzlichen Ziehen oder Reißen im betroffenen Muskel.
Es kommt beim Riss oder Teilriss zu einem sofortigen Schmerz, der eine normale Weiterbelastung des Muskels verhindert.
Behandlung: PECH-Therapie
Muskelfaserrisse machen sich in der Regel sofort bemerkbar. Reißen Muskelfasern, reagieren die speziellen Schmerzsensoren im Muskelgewebe. Diese Sensoren werden im Fachjargon als Nozizeptoren bezeichnet und reagieren unter anderem auf mechanische Reize. Durch übermäßige Dehnung, Zerrung oder eben auch Reißen einer oder mehrerer Muskelfasern senden die Nozizeptoren dann elektrische Schmerzsignale aus. Der plötzlich einsetzende, stechende Schmerz im Muskel dient als Schutzreflex. Dem Körper wird signalisiert, dass Bewegungen der verletzten Muskelpartie sofort eingestellt werden sollten, um schwerere Folgeverletzungen zu verhindern. Bewegen Sie ab jetzt also die verletzte Körperpartie nicht mehr oder so wenig wie möglich. Danach halten Sie sich an die PECH-Regel, um die Verletzung gesund und schnell ausheilen zu lassen.
- P wie Pause: Kein Sport, keine Belastung und so wenig Aktivität wie möglich. Stellen Sie die verletzte Körperpartie ruhig.
- E wie Eis: Die frisch verletzte Muskelpartie sollte am besten sofort gekühlt werden. Legen Sie einen kühlenden Wickel an oder kühlen Sie mit Eispack für etwa 20 Minuten.
- C wie Compression: Ein Druckverband verhindert starke Einblutungen ins verletzte Gewebe. Schwellungen können so reduziert werden.
- H wie Hochlegen: Legen Sie die verletzte Extremität hoch. So fließt weniger Blut ins Gewebe. Auch wenn Sie der verletzten Körperpartie in den nächsten Tagen etwas Ruhe gönnen, sollten Sie das Hochlegen nicht vergessen.
Je nach Schwere des Muskelfaserrisses und betroffener Körperstelle können bei der Behandlung auch Schmerzmittel eingesetzt werden. Als erfolgreich und heilungsfördernd erweisen sich auch regelmäßige Kühl-Therapien und Lymphdrainagen, um das beschädigte Muskelgewebe bei der Regeneration zu unterstützen.
Bei besonders schweren Fällen, großen Muskelbündelrissen oder gar Muskelabrissen helfen oft nur noch Operationen, bei denen die gerissen Muskelstränge wieder zusammengenäht werden. Komplette Muskelabrisse sind relativ selten und kommen nur unter extremen Belastungen vor. Professionelle Gewichtheber und Gewichtheberinnen oder Powerlifter können mitunter schwere Muskelbündelrisse und Muskelabrisse riskieren.
So beugen Sie Muskelfaserrissen vor: Die besten Tipps
Muskelfaserrisse kommen im Freizeitsport und im Profisport gleichermaßen vor. Die Gründe für die Muskelverletzungen sind oft ähnlich: ungenügendes Aufwärmen, schlechtes Dehnen und Erschöpfung. Um Muskelfasern, die beim Sport besonders stark beansprucht werden, auf die Belastung vorzubereiten, sollten Sie sich an folgende Tipps und Hausmittel gegen Muskelzerrung halten:
- Aufwärmen: Vor jeder sportlichen Aktivität sollten Sie sich ausgiebig aufwärmen. Im Fokus stehen dabei die Muskelgruppen, die Sie beim folgenden Sport am meisten beanspruchen werden. Für Laufsportarten oder Fahrradfahren sollten Sie besonders die Oberschenkelmuskeln und Wadenmuskulatur aufwärmen. Hüpfen Sie einige Minuten auf der Stelle, machen Sie Ausfallschritte oder Lufttritte. Alles, was die Muskulatur durchblutet, hilft.
- Dehnübungen: Bereiten Sie Muskeln und Sehnen auf das Training vor, indem Sie gezielte Dehnübungen machen. Wir haben Ihnen 12 Dehnübungen zusammengetragen, die wirklich helfen und Verletzungen vorbeugen können.
- Wissen, wann Schluss ist: Erschöpfung und Muskelmüdigkeit sind ebenfalls Faktoren, die Muskelfaserrisse bedingen können. Trainieren Sie bis zur völligen Verausgabung, steigt die Gefahr für Verletzungen. Ihre Koordination ist nicht mehr genau genug, auch die Muskeln können krampfen und verspannen. Sind die Muskeln erschöpft, können auch eigentlich harmlose Bewegungen oder Belastungen zu Zerrungen oder gar Rissen führen. Übertreiben Sie es also mit der sportlichen Aktivität nicht!

Muskelfaserriss, Muskelzerrung und Muskelriss: Was sind die Unterschiede?
Unsere Muskeln sind aus einzelnen Muskelbündeln aufgebaut. Die Bündel bestehen wiederum aus Muskelfasern. Reißen einzelne dieser Muskelfasern, sprechen wir von einem Muskelfaserriss. Bei sehr extremen Belastungen können aber auch komplette Muskelbündel reißen. Dann sprechen wir von einem Muskelriss oder Muskelbündelriss.
Im Unterschied zu solchen schweren Verletzungen der Muskeln handelt es sich bei Muskelzerrungen nur um sehr starke Überdehnungen einzelner Muskelfasern. Durch die Muskelzerrung werden die Fasern über Gebühr strapaziert und brauchen einige Zeit, um sich zu regenerieren.