Die Nieren gehören zu den wichtigsten Organen im menschlichen Körper. Sie sind für die Ausscheidung von Giftstoffen und Stoffwechselprodukten zuständig, regulieren den Wasser- und Elektrolythaushalt und bilden lebenswichtige Hormone. Letztere sind vor allem für die Einstellung des Blutdrucks und für die Bildung roter Blutkörperchen verantwortlich.
Ebenso regeln die Nieren den pH-Wert im Blut, sodass es nicht zu einer Übersäuerung (Azidose) kommt.
Die Nieren liegen paarweise links und rechts der Wirbelsäule in der Höhe des elften und zwölften Rippenbogens. Sie sind etwa elf bis zwölf Zentimeter lang und fünf bis sechs Zentimeter breit. Eine Niere wiegt dabei ungefähr 150 Gramm.
Nierenschmerzen feststellen
Nierenschmerzen können Anzeichen für die unterschiedlichsten Erkrankungen sein. Es ist daher umso wichtiger, die Beschwerden im Nierenbereich richtig deuten zu können. Durch Routineuntersuchungen des Urins oder des Blutes können erste Schlüsse über eine Störung der Nierenfunktion gegeben werden. Lassen Sie sich bei Beschwerden im Nierenbereich in jedem Fall von einem Arzt untersuchen, die Herkunft der Schmerzen sollte klar definiert und diagnostiziert werden.
Die Beschwerden treten meist im Nierenbecken und in den Flanken, den seitlichen Bauchregionen, auf. Ob die Schmerzen rechts, links oder beidseitig auftauchen, hängt davon ab, ob eine oder beide Nieren betroffen sind. Wenn Sie der Meinung sind, dass es sich bei Ihren Beschwerden eher um Rückenschmerzen als um Nierenschmerzen handelt, können Sie dies ganz einfach selbst herausfinden. Typische Anzeichen für Rückenschmerzen sind eine veränderte Körperhaltung und eine Einschränkung in der Bewegung. Verspüren Sie einen leichten, krampfartigen Schmerz, wenn Sie mit der Handaußenfläche leicht über den Beckenkamm schlagen, so deutet dies eher auf Nierenschmerzen hin. Im Zweifel kann eine Urinuntersuchung die Erkrankung von Niere, Blase, Harnröhre und Harnleiter feststellen.
Symptome von Nierenbeschwerden
- Schmerzen im unteren Rücken und stechende Flankenschmerzen, die sich bis nach vorn in den Unterbauch und in die Leisten ziehen
- Schüttelfrost und Fieber
- Blut im Urin
- stoßartige Schmerzen im Unterleib
- Kreislaufprobleme
- Übelkeit oder Erbrechen
- Appetitverlust
- Müdigkeit
Nierenstau als Ursache für Nierenbeschwerden
Die Schmerzen in den Nieren können durch einen Nierenstau ausgelöst werden, bei dem sich der Urin durch den Druck auf die Harnwege zurück in das Nierenbeckensystem staut. In den meisten Fällen macht sich der Nierenstau durch ein leichtes Ziehen in den Seiten bis hin zu starken Schmerzen, Fieber, Übelkeit und Erbrechen bemerkbar. Hinzu kommen häufig noch Schmerzen beim Wasserlassen. Die Menge des Urins jedoch ist häufig stark verringert. Ein Nierenstau kann sowohl nur eine, als auch beide Nieren betreffen. Oftmals sind Harnblasen- oder Nierensteine, Krebserkrankungen, Harnwegsinfektionen oder auch Schwangerschaften die Ursache für gestaute Nieren. Ein Nierenstau sollte, wie auch andere Ursachen, zügig behandelt werden.
Weitere Ursachen von Nierenschmerzen
1. Nierensteine
Nierensteine gehören ebenfalls zu den Ursachen von Nierenschmerzen. Nierensteine entstehen durch eine überhöhte Aufnahme von steinbildenden Substanzen, dazu zählen unter anderem Cystin, Kalzium, Phosphat, Harnsäure und Oxalat. Personen, die besonders anfällig auf steinbildende Substanzen reagieren, sollten auf Kaffee, Tee und Alkohol verzichten. Die Getränke geben dem Urin zusätzlich steinbildende Substanzen.
2. Nierenkoliken
Wenn eine Nierenkolik auftritt, können die kleinen bis mittelgroßen Nierensteine nicht mehr ohne starke Schmerzen durch große Trinkmengen über den Harnleiter und der Harnblase ausgeschieden werden. Bewegt sich ein großer Stein aus der Niere, kann das zu schmerzhaften Koliken führen. Die Steine werden dann entweder durch Stoßwellen von außen zerbröckelt oder sie werden operativ entfernt.
3. Nierenbeckenentzündung
Eine Nierenbeckenentzündung ist eine weitere Ursache für Nierenschmerzen. Sie entsteht meist als Folge einer Blasenentzündung, oft auch durch eine Erkältung bedingt, durch aufsteigende Bakterien. Fieber, Schüttelfrost, häufiger Harndrang und Blut im Urin sind nur einige Folgen der Nierenbeckenentzündung. Damit die Blasenentzündung nicht zu einer Nierenbeckenentzündung wird, sollte bei den ersten Anzeichen gehandelt werden. Antibiotika bekämpfen die Bakterien, Wärme lindert die Schmerzen und genügend Flüssigkeit, z. B. Wasser oder Tee, spülen Nieren, Blase und Harnröhre durch.
4. Nierenversagen
Durch schwere Schäden, z. B. durch dauernden Sauerstoffmangel, Entzündungen oder toxische Schädigungen durch Medikamente kann es zu Nierenschäden und Nierenversagen kommen. Neben starken Nierenschmerzen kommt es auch zu nicht mehr einstellbarem Bluthochdruck, einem unregelmäßigen Herzschlag, Krämpfen, Benommenheit, Wassereinlagerungen und Luftnot. Bei diesen Anzeichen sollte sofort der Rettungsdienst alarmiert werden!
5. Nierentumor
Ein dumpfer Schmerz im seitlichen Rückenbereich kann in Kombination mit ungewolltem Gewichtsverlust, Appetitlosigkeit, Müdigkeit, Blutarmut, anhaltendem oder öfters auftretendem, leichtem Fieber, blutigem Urin und Bluthochdruck auf einen Nierentumor hinweisen. Bei diesen Symptomen sollten Sie sofort zum Arzt gehen!
6. Menstruationsschmerzen
Vor und während der Periode leiden die meisten Frauen unter Regelschmerzen. Diese können sich unter anderem auch als vermeintliche Nierenschmerzen äußern.
7. Alkoholkonsum
Nach übermäßigem Alkoholkonsum kann es zu Nierenschmerzen kommen, wenn das Immunsystem geschwächt ist und eine Entzündung entsteht. Auch können Nierensteine mit Alkohol und Nierenschmerzen zusammenhängen.
Nierenschmerzen vorbeugen
Um Nierenschmerzen vorzubeugen, sollten Sie sich salzarm ernähren und mindestens zwei bis drei Liter Flüssigkeit wie Tee und Wasser am Tag trinken.
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Schnelle Hilfe gegen Nierenschmerzen
Machen sich akute Nierenschmerzen bemerkbar, können Sie diese ganz einfach selbst behandeln. Wärme, z. B. durch eine Wärmflasche, Körnerkissen oder Wärmepflaster fördert die Durchblutung und lockert die umliegende Muskulatur. Auch ein dicker Schal, der um die Nierengegend gebunden wird, hilft. Alternativ können auch warme Bäder gegen Nierenschmerzen helfen. Um die Nieren gut durchzuspülen, sind harntreibende Tees wie etwa aus Brennnessel oder Löwenzahn zu empfehlen. Trinken Sie zusätzlich genügend Wasser!
Nierenbeschwerden: Wann zum Arzt?
Helfen Wärme und viel trinken nicht und dauern die Schmerzen mehrere Tage an oder werden sogar stärker, sollten Sie einen Arzt aufsuchen. Egal welche Symptome Sie bei sich feststellen, ein Arztbesuch ist der sicherste Weg, um eine genaue Diagnose über die Erkrankung und die richtige Behandlung zu bekommen. Insbesondere, wenn weitere Symptome wie Fieber oder Blut hinzukommen, ist eine schnelle ärztliche Behandlung notwendig. Der behandelnde Arzt wird nach der Anamnese die Ursache für die Beschwerden ermitteln und entsprechende Behandlungsschritte einleiten.