Das passiert, wenn Sie täglich Paranüsse essen

Paranüsse: Kompakte Nährstoffpakete mit extrem viel Selen

Paranüsse erfreuen sich in Deutschland, wie die meisten Nusssorten, stetig wachsender Beliebtheit. Ihre hohe Dichte an Nährstoffen wie dem Mineralstoff Selen machen sie vor allem für gesundheitsbewusste Menschen attraktiv. Wir verraten Ihnen, wieso Sie es mit dem Konsum jedoch keinesfalls übertreiben sollten.

Herkunft der Paranuss

Die auch als Brasilnüsse bekannten Paranüsse stammen fast ausschließlich aus Bolivien und Brasilien, da bestimmte Bienenarten des Regenwaldes für die Bestäubung notwendig sind. Nicht nur aufgrund ihres Geschmacks, sondern auch wegen der zahlreichen enthaltenen Nährstoffe und Spurenelemente erfreuen sich die Nüsse der Paranussbäume mittlerweile in Deutschland einer großen Beliebtheit und sind in jedem Supermarkt zu finden. Im Folgenden erfahren Sie, welche Inhaltsstoffe die Paranuss besonders gesund machen, aber auch, welche Gefahren bei übermäßigem Verzehr von Paranüssen drohen.

Video: Das Brainfood zum Abnehmen – Nüsse!

Diese 3 Dinge passieren, wenn Sie täglich Paranüsse essen

1. Sie decken Ihren Nährstoffbedarf

Wie Walnüsse, Mandeln & Co. sind auch die Paranusskerne echte Nährstoffpakete, die praktischerweise gleich mehrere Makro- und Mikronährstoffe abdecken. So glänzen sie mit einem hohen Proteingehalt von ca. 15 Prozent und großen Mengen gesundheitsförderlicher ungesättigter Fettsäuren. Doch auch die Vitamine und Mineralstoffe kommen nicht zu kurz. Mit nennenswerten Gehalten an Vitamin E, Magnesium, Eisen und Zink stellen die Nusskerne vor allem für vegan und vegetarisch lebende Menschen eine wertvolle Nährstoffquelle dar. Außerdem ist die Paranuss das Lebensmittel mit dem höchsten Selengehalt – ein Faktor, der in Europa nicht unbedeutend ist, da europäische Böden sehr selenarm sind. Allerdings kann der Mikronährstoff bei Überdosierung auch gefährlich werden.

2. Sie könnten eine Selenvergiftung erleiden

Zwar kann es in Europa aufgrund der selenarmen Böden bei bestimmten Bevölkerungsgruppen zu einer Unterversorgung mit dem Mineralstoff kommen. Dennoch stellt ein Mangel an Selen bei einer ausgewogenen Ernährung eher eine Seltenheit dar. Deutlich wahrscheinlicher scheint die Überversorgung mit Selen durch einen Überkonsum von Paranüssen und vor allem durch hoch dosierte Nahrungsergänzungsmittel zu sein. Die sogenannte therapeutische Breite des Mineralstoffs ist nämlich sehr gering – bereits kleine Überschreitungen der täglich empfohlenen Mengen können zu einer Überdosierung mit dem Spurenelement führen.

3. Ihre Strahlenbelastung erhöht sich

Leider nehmen Paranussbäume über ihr dünnes Wurzelgeflecht auch einen weiteren kritischen Stoff auf – und zwar das Radionuklid Radium. Zwar kommen auch in vielen anderen Lebensmitteln minimale Dosen radioaktiver Stoffe vor. So erhalten Bundesbürger:innen laut dem Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) über die Ernährung durchschnittlich eine jährliche Belastung von 300 Mikrosievert. Allerdings führt der tägliche Verzehr von lediglich zwei Paranüssen auf das Jahr gerechnet zu einer zusätzlichen Belastung von 160 Mikrosievert. Das BfS betont jedoch, dass auch diese Strahlendosis noch unbedenklich ist.

Selenvergiftung durch Paranüsse

Eine Selenüberdosis kann zu einer Selenvergiftung führen. Eine solche Vergiftung heißt Selenose und kann Durchfall, Haarausfall, brüchige Nägel, Zahnfäulnis sowie Herzmuskelschwäche verursachen, weswegen von einer eigenständigen Supplementierung mit dem Mineralstoff ohne ärztliche Kontrolle strengstens abgeraten wird.

Um allein durch den Verzehr von Paranüssen eine Selenvergiftung zu bekommen, müssten schon große Mengen der Nüsse konsumiert werden. Allerdings ist Selen in vielen anderen Lebensmitteln ebenfalls enthalten. Wer sich ausgewogen ernährt und viel Fisch, Getreide, frisches Gemüse und Beeren konsumiert, übersteigt mit dem zusätzlichen Verzehr von Paranüssen schnell die empfohlenen Selengrenzen. Eine akute Selenose kann bei 3 bis 7 Milligramm Selen am Tag eintreten. Bereits vorher würden sich schon Anzeichen einer beginnenden Vergiftung wie Übelkeit und Unwohlsein zeigen.   

Wie viele Paranüsse am Tag darf ich essen?

Aufgrund des hohen Gehalts an Selen empfiehlt die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE)maximal zwei Paranüsse pro Tag zu essen. Wer mehr isst, übersteigt den Tagesbedarf des Spurenelements bereits. Dann sind in der Regel zwar noch nicht sofort Vergiftungserscheinungen die Folge, wer aber über den Tag verteilt weitere Lebensmittel konsumiert, die den Selenspiegel zusätzlich in die Höhe treiben, kann schnell in kritische Bereiche kommen. Weitere selenhaltige Lebensmittel sind etwa:

  • Brokkoli
  • Zwiebeln
  • Pilze
  • Weißkohl
  • Fisch
  • Spargel 
  • Linsen 

Erwachsene decken ihren Tagesbedarf mit 60 bis 70 Mikrogramm Selen. Eine Paranuss enthält im Durchschnitt 20 Mikrogramm Selen. Da der Selengehalt der Nüsse schwankt, ist es sicherer, sich an die Empfehlung der DGE zu halten und den täglichen Konsum auf maximal zwei Nüsse zu beschränken.

Zu viele Paranüsse gegessen: Was tun?

Wenn Sie sich nach dem Konsum von zu vielen Paranüssen körperlich unwohl fühlen und den Verdacht haben, Sie könnten an einer Selenvergiftung leiden, wenden Sie sich unbedingt an einen Arzt oder eine Ärztin oder wählen Sie den Notruf.

Aflatoxine in Paranüssen? Was es damit auf sich hat

Paranüsse stecken voller wichtiger Nährstoffe und sind reich an Eiweiß, gesunden Fetten und wichtigen Spurenelementen. Die Früchte des Paranussbaums können zur Stärkung des Immunsystems bei einer ansonsten ausgewogenen Ernährung eine echte Hilfe sein – und das, obwohl sie leicht radioaktiv sind. In der Vergangenheit wurden bei einigen Nüssen aus Brasilien aber erhöhte Messwerte des Schimmelpilzgifts Aflatoxin festgestellt. Die EU-Kommission erließ daher 2003 eine Einfuhrbeschränkung für die Nüsse. Seither werden die für den europäischen Markt bestimmten Nüsse besonders strikt auf mögliche Aflatoxine geprüft.  

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