Was ist ein Lungenemphysem – und was bedeutet die Diagnose für Betroffene?

Ein Lungenemphysem ist eine chronische Lungenerkrankung. Dabei wird das Lungengewebe irreparabel geschädigt. Außerdem kommt es zu einer sogenannten Überblähung der Lunge. Welche Symptome für das Leiden sprechen, welche Ursachen verantwortlich sein können – und wie es um die Lebenserwartung Erkrankter steht, lesen Sie hier!

In Kürze: Das sollte Sie über ein Emphysem in der Lunge wissen

  • Ein Lungenemphysem ist eine chronische Lungenerkrankung, bei der die Lungenbläschen (Alveolen) überbläht sind und ihre Elastizität verlieren. Dies führt zu Atemnot und eingeschränkter Sauerstoffaufnahme.
  • Die häufigste Ursache ist langjähriges Rauchen, aber auch Umweltfaktoren wie Luftverschmutzung oder berufliche Exposition gegenüber bestimmten Stoffen können ein Lungenemphysem verursachen. Eine seltene genetische Erkrankung namens Alpha-1-Antitrypsin-Mangel kann ebenfalls dazu führen.
  • Es gibt keine Heilung für ein Lungenemphysem aber Behandlungen und Therapien, die helfen können, die Symptome zu lindern und die Lebensqualität zu verbessern. Dazu gehören Medikamente, Sauerstofftherapie, Physiotherapie und in schweren Fällen eine Lungentransplantation. Raucher sollten aufhören, zu rauchen, um das Fortschreiten der Krankheit zu verlangsamen.

400 Millionen, extrem kleine Bläschen bilden die Lunge gesunder Menschen. Würde man alle Lungenbläschen nebeneinander legen, könnte man einen ganzen Tennisplatz füllen. Mediziner:innen sprechen hier von der sogenannten Gasaustauschfläche. Sprich: Der Sauerstoff, den ein gesunder Mensch aus der Luft einatmet, kann über diese Fläche ins Blut gelangen.

Bei einem Lungenemphysem werden diese winzig kleinen Bläschen zerstört. Mit ernsthaften Folgen für Betroffene. Wir klären die Fragen „Was ist ein Lungenemphysem?“, erläutern mögliche Ursachen und wissen, wie lange man mit dem chronischen Leiden leben kann.

Definition: Was ist ein Lungenemphysem?

Laut Definition der COPD - Deutschland e.V. ist ein Lungenemphysem „eine chronische Aufblähung der Lungen durch Luft.“  

Die chronische fortschreitende Lungenerkrankung wird durch eine Schädigung der winzig kleinen Lungenbläschen (Alveolen) gekennzeichnet. Die Folge? Unsere Lunge hat immer weniger Möglichkeiten, Sauerstoff aus der Luft aufzunehmen. Denn bei einem Lungenemphysem vergrößern sich die Lungenbläschen und verlieren ihre Elastizität – die Oberfläche für den wichtigen Gasaustausch zwischen Luft und Blut verringert sich drastisch. Es kommt zudem zu einer Überblähung der Lunge. Das heißt, dass die Lungen zu kleinen „Luftballons“ mutieren. Erkrankte haben zunehmend Schwierigkeiten, richtig ein- und auszuatmen. Diese Überblähung ist irreversibel – also nicht mehr rückgängig zu machen.

Ist ein Lungenemphysem und eine COPD das Gleiche?

Nein, ein Lungenemphysem ist eine spezifische Form der chronisch obstruktiven Lungenerkrankung (COPD). Bei einer COPD sind die Atemwege chronisch verengt und entzündet, was zu Symptomen wie Kurzatmigkeit, Husten und Auswurf führen kann.

Ein Lungenemphysem ist eine weitere Komplikation einer COPD, bei der die Lungenbläschen irreversibel geschädigt sind. Dies führt dazu, dass die Bläschen in der Lunge nicht mehr in der Lage sind, den Sauerstoffaustausch effektiv durchzuführen, was zu einer eingeschränkten Atmungsfunktion führt. 

Während also eine COPD verschiedene Formen von Lungenproblemen umfasst, ist das Lungenemphysem eine spezifische Art von Schädigung der Lungenbläschen, die oft bei fortgeschrittener COPD auftritt.

Welche Ursachen stecken hinter dem Emphysem in der Lunge?

Als häufigste Ursache für ein Lungenemphysem wird das Rauchen angeführt. Tabakrauch enthält eine Vielzahl von Chemikalien und Substanzen, die die Lungenbläschen schädigen und ihre Elastizität reduzieren können.

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Andere Faktoren, die zu einem Lungenemphysem beitragen können, sind unter anderem:

  • chronische Bronchitis
  • Luftverschmutzung
  • wiederholte Atemwegsinfektionen
  • genetische Faktoren
  • Exposition gegenüber Staub
  • chemischen Dämpfen oder Gasen
  • eine angeborene Schwäche des Lungengewebes (selten)

Hinweis: In seltenen Fällen kann ein Lungenemphysem auch durch einen Mangel an einem bestimmten Enzym namens Alpha-1-Antitrypsin verursacht werden. Dieses Enzym ist bei gesunden Menschen dafür zuständig, die Lunge vor Schäden und Entzündungen zu schützen. Dabei handelt es sich um eine Erbkrankheit.

Welche Symptome verursacht ein Lungenemphysem?

Die Symptome eines Lungenemphysems können – je nach Schweregrad der Erkrankung – variieren. Einige häufige Symptome sind:

  • Atemnot, insbesondere bei Anstrengung
  • Husten, manchmal mit Auswurf
  • Engegefühl in der Brust
  • Schnelle und flache Atmung
  • Schwierigkeiten, tief durchzuatmen
  • Müdigkeit, Antriebslosigkeit und Erschöpfung
  • Gewichtsverlust ohne ersichtlichen Grund

Hinweis: In fortgeschrittenen Stadien der Erkrankung können auch Blaufärbung der Lippen und Finger (Zyanose), Schwäche und Verwirrtheit auftreten. Schuld daran ist der Sauerstoffmangel im Blut von Betroffenen. 

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Behandlung: Was kann man gegen ein Lungenemphysem tun?

Betroffenen stehen verschiedene Möglichkeiten zur Behandlung eines Lungenemphysems zur Auswahl. Je nach Schwere der Erkrankung und den individuellen Bedürfnissen des Patienten kann die Therapie variieren. Einige mögliche Behandlungen sind:

  1. Veränderungen des Lebensstils: Dazu gehören Raucherentwöhnung, regelmäßige Bewegung und eine ausgewogene, gesunde Ernährung. Diese Maßnahmen können dazu beitragen, die Lungenfunktion zu erhalten und Symptome zu lindern.
  2. Medikamente: Ärzte:innen können Medizin, etwa Bronchodilatatoren, entzündungshemmende Medikamente oder Steroide verschreiben, um die Symptome des Emphysems zu mindern und den Luftstrom zu verbessern.
  3. Sauerstofftherapie: In schweren Fällen kann eine Sauerstofftherapie zum Einsatz kommen, um die Sauerstoffversorgung des Körpers zu verbessern und Atembeschwerden zu reduzieren.
  4. Pulmonale Rehabilitation: Dabei handelt es sich um ein Programm, das körperliche Übungen, Atemübungen und Schulungsinhalte kombiniert. Das soll sowohl die körperliche Leistungsfähigkeit verbessern als auch die Symptome von Patienten mit chronischen Atemwegserkrankungen lindern. 
  5. Operationen: Ist das chronische Leiden besonders schwer oder weit fortgeschritten, ziehen Ärzte teils auch eine Operation wie eine Lungenvolumenreduktion oder eine Lungentransplantation in Betracht. Oft geschieht dies in Zusammenhang mit schwerer COPD.

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Wichtig: Arbeiten Sie immer eng mit einem Arzt zusammen. Nur so können Sie die bestmögliche Behandlung finden und die Symptome des Lungenemphysems in Zaum halten – oder gar mindern. Raucher sollten unbedingt aufhören zu rauchen, um das Fortschreiten der Erkrankung zu verlangsamen.

Kann man mit einem Lungenemphysem alt werden?

Ja, es ist möglich, mit einem Lungenemphysem alt zu werden. Voraussetzung:  Die Erkrankung wird frühzeitig erkannt und effektiv behandelt. Die Lebenserwartung Betroffener hängt jedoch von verschiedenen Faktoren ab, darunter:

  • Schweregrads des Emphysems
  • Alter des Patienten
  • das Rauchverhalten Betroffener
  • eventuelle vorhandene Begleiterkrankungen

Ergo: Einen maßgeblichen Einfluss hat der persönliche Lebensstil – einschließlich einer ausgewogenen Ernährung, regelmäßiger Bewegung und (gegebenenfalls) der Raucherentwöhnung. Diese Maßnahmen können das Fortschreiten der Erkrankung verlangsamen und das Risiko von Komplikationen verringern. Außerdem ist es zwingend notwendig, den Behandlungsplan einzuhalten – und diesen regelmäßige von einem Arzt kontrollieren und überwachsen zu lassen. So lassen sich sowohl Lebensqualität als auch Lebenserwartung der Patienten erhöhen.